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Das Buch untersucht paratextuelle Rahmen literarischer Werke aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Textuelle Grenzregionen stellen Orte dar, an welchen bevorzugt die Einbindung von Texten in kulturelle und kommunikative Zusammenhänge geleistet wird. Im Zusammenhang autonomer Kunst apostrophiert der Rahmen des Textes dessen Einheit und Geschlossenheit – nicht ohne zugleich die Abhängigkeit dieser Einheitsstiftung von der Rezeption zu betonen. Historisch gesehen ist dabei eine Verschiebung festzustellen: Der literarische Text hört auf, sich mittels seines Rahmens an ihm vorgängige, metaphysisch grundierte Weltdeutungen anzuschmiegen; vielmehr werden literarische Rahmen nun so arr...
Dieser Band dokumentiert die Tagung „Zur Kritik der exegetischen Vernunft“, die anlässlich des 65. Geburtstages von Prof. Dr. Jürgen van Oorschot im Mai 2022 in Erlangen stattfand. Der Band beschäftigt sich mit der methodischen Vielfalt im Kontext alttestamentlicher Wissenschaft. Der erste Teil behandelt die Methodik der Exegese selbst und kommt zu dem Schluss, dass Exegese in den 2020er Jahren theologisch, radikal historisch und damit radikal kanonisch sein muss. Der zweite Teil des Bandes nimmt die grundlegende Bedeutung von Geschichte und Mythos im alttestamentlichen Schrifttum in den Blick, um an drei Beispielen den vernünftigen Umgang mit beiden in (religions-)philosophischen Debatten zu demonstrieren. Mit vier Beispielen eines materialen oder methodischen Cross-Overs zeigt der dritte Teil auf, wie sinnvoll mit der Herausforderung des methodisch kontrollierten Anachronismus und methodischer Hybridität umgegangen werden kann. Der Band schließt mit dem Entwurf einer hermeneutischen Praxistheorie, die Exegese als durchsichtiges und offenes Spiel praktiziert.
Die literatur- und kulturwissenschaftliche Forschung zu Karoline von Günderrode (1780–1806) setzt seit gut zwei Jahrzehnten neue Akzente. Das Werk der Autorin wird in diesem Zuge als singulärer Beitrag zur Literatur-, Kultur- und Geistesgeschichte der Romantik profiliert, während der ‚Mythos Günderrode‘, der sich auf Leben, Lieben und vor allem Ableben der Autorin konzentriert, fundamental hinterfragt wird. Der vorliegende Band schließt an diese Re-Lektüren und neuen Perspektiven an. Er präsentiert wichtige Untersuchungen zu bislang wenig beleuchteten Facetten von Günderrodes Texten, die u.a. Poetologie, Ästhetik sowie ideengeschichtliche oder politische Aspekte umfassen, und legt zudem eine kommentierte Auswahl bislang kaum bekannter Briefe der Autorin in Transkription und Abbildung vor.
Heinrich Hauser (1901–1955) gehört zu den ungewöhnlichsten Autoren des frühen 20. Jahrhunderts. In einzigartiger Weise hat er die Rollen des Schriftstellers, Journalisten, Fotografen und Filmemachers mit denen des Reisenden, Arbeiters und Technikers verbunden. Der Sammelband präsentiert neue Forschungen zu dem Grenzgänger zwischen Literatur, Journalismus und Reportage, aber auch der Kunst und der Welt der Maschinen. Sein vielschichtiges Werk und seine hochproduktive Existenz verbanden die Zeiten vom deutschen Kaiserreich bis zur Bundesrepublik. Nach großen Erfolgen in den Weimarer Jahren wurde Hausers Leben vom Nationalsozialismus erschüttert, zu dem er sich ambivalent verhielt. Ste...
»Mit ihren ›Schriften zur Clara-Viebig-Forschung‹ gibt die Germanistin und Deutschlehrerin Ina Braun-Yousefi der Viebig-Forschung seit 2018 neue Impulse, fast im Jahrestakt. Der archivalisch fundierten biographischen Forschung gilt ihr Interesse ebenso wie der Neuinterpretation ihres Werks. Immer wieder in den geschichtlichen Kontext gestellt und mit literarischen Zeitgenossinnen wie Nanny Lambrecht oder Emmi Elert verglichen, die heute fast in Vergessenheit geraten sind. Die wissenschaftliche Akribie paart sich dabei mit dem durchgehenden Bemühen um allgemeinverständliche Darstellung, um Clara Viebigs Leben und Werk wieder einem breiten Lesepublikum zu erschließen. Mit großem Respekt und gespannter Neugier verfolge ich ihre Pionierwege in der Viebig-Forschung.« Dr. Josef Zierden, Prüm/Eifel Diese Schriftenreihe begreift sich als eine systemisch-systematische Programmatik, die sich mit Leben, Werk, Wirken und Methode von Clara Viebig befasst. Ziel ist, sie den Wissenschaften und interessierten Laien aus einer völlig neuen Perspektive zugänglich zu machen.
Die Kapitel dieses Bandes untersuchen verschiedene Themen und Strategien der deutschen Anverwandlung Afrikas, das heißt der diskursiven Formatierung des Kontinents als Terrain für deutsches ideelles, forscherisches und kolonialistisches Engagement. Im Zentrum stehen Gattungen (Reisebericht, Kolonialroman, Reportage), Motive (Benennung, Begegnung, Erinnerung), Orte (Gebirge, Grenzen), Akteure (Reisende, Administratoren, Missionare) und historische Epochen von dem Beginn der deutschen Afrika-Euphorie in der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum abrupten Abbruch des Afrika-Schrifttums um 1940.
Als Romancier, Dramatiker und Publizist gehörte Gustav Freytag (1816–1895) nicht nur zu den bedeutendsten Autoren des bürgerlichen Realismus, sondern spielte auch in den Diskursen des zeitgenössischen Liberalismus und der deutschen Nationalstaatsbildung eine wichtige Rolle. Dieses breite Spektrum seines literarischen und politischen Engagements zieht seit einer Reihe von Jahren wieder wachsende Aufmerksamkeit auf sich. Anlässlich seines 200. Geburtstags unterziehen nun Germanisten, Historiker und Kulturhistoriker in diesem Band das in Teilen nicht unproblematische Werk Gustav Freytags einer kritischen Revision.
Die Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur (STSL) veröffentlichen seit 1975 herausragende literatur-, geschichts- und kulturwissenschaftliche Arbeiten zur vornehmlich deutschen Literatur vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Schwerpunkt der literaturgeschichtlichen und theoretischen Abhandlungen sowie der Quellen- und Materialienbände ist das Verhältnis von literarischem Text und gesellschaftlich-historischem Kontext. Als maßgebliche Publikationsreihe einer seit den 1960er Jahren einflussreichen Sozialgeschichte der Literatur prägt STSL zugleich die literaturwissenschaftliche Diskussion über mögliche Austauschbeziehungen zwischen Literatur-, Geschichts- und Sozialwissenschaften.