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Antirassistische und rassismuskritische Debatten in Zivilgesellschaft und Wissenschaft beschäftigen sich vermehrt mit Fragen nach Zusammenhängen von Rassismen und Privilegien: Wie werden Menschen im Zuge ihrer Lebensgeschichte durch ihre systematischen und intersektional-spezifischen Privilegien geprägt? Welche antirassistischen Strategien müssen privilegierte Aktivist*innen für eine rassismuskritische Praxis entwickeln? Florian Ohnmacht analysiert biographisch-narrative Interviews mit männlichen* antirassistischen Aktivisten ohne eigene Rassismuserfahrungen. Dabei stellt er die Subjektbildungsprozesse im Rahmen ihrer Auseinandersetzungen mit den jeweiligen sozialen und politischen Positionen in den Vordergrund.
Rassismus ist ein komplexes und vielseitiges Phänomen, das sich auf verschiedene Arten manifestieren kann. Auch im Großherzogtum Luxemburg, das sich durch eine multikulturelle Gesellschaft auszeichnet, sind rassistische Phänomene zu beobachten. Das vorliegende Buch widmet sich dieser Thematik und untersucht, auf welche Weise sich Rassismus in Luxemburg manifestiert hat, d.h. welche Formen, wie etwa Antisemitismus oder Islamophobie, dominiert oder koexistiert haben. Die Studie ist chronologisch gegliedert und behandelt den Zeitraum von 1970 bis 2011. Es wird erläutert, welche Kontinuitäten und Zäsuren in der Entwicklung des Rassismus sowie des Antirassismus festzustellen sind. Die Entstehung rassistischer Gruppierungen und Parteien wird ebenso in Betracht gezogen wie die Gründung antirassistischer Organisationen und die Umsetzung staatlicher Maßnahmen – ohne dabei Polemiken, rassistische Diskurse und gesetzliche Entwicklungen außer Acht zu lassen.
Diese Studie ist eine grundlegende Arbeit zur Intersektionalität die sich von der bisherigen deutschsprachigen Forschung insbesondere (selbst-)kritisch absetzt und damit der Intersektionalität eine neue Ausrichtung als feministisch-antirassistische Migrationsforschung gibt. Der gängige Antirassismus bleibt dagegen als der patriarchale Bruder der Intersektionalität zurück. Diese theoretische Neuausrichtung wird hier durch eine Aufarbeitung und Reflexion der gesellschaftlichen Position und Positionierung von türkeistämmigen Migrantinnen in Deutschland und Frankreich im Generationenverlauf hergestellt.
Rassismus äußert sich nicht nur in Vorurteilen oder Diskursen. Auch Alltagspraktiken und Institutionen werden durch Rassismus strukturiert. In Anlehnung an die Bourdieu'schen Theorien des sozialen Raumes und der symbolischen Gewalt entwickelt Anja Weiß ein Modell des Rassismus als symbolisch vermittelte Dimension sozialer Ungleichheit. Die Auswertung von Gruppendiskussionen und Rollenspielen mit antirassistisch engagierten Realgruppen zeigt, wie diese offene Rassismen kompetent vermeiden, und wo trotz ihrer Bemühungen rassistische Effekte auftreten. Interkulturelle Konfliktdynamiken werden als Ausdruck struktureller Machtasymmetrie verständlich. Die antirassistische Mobilisierung von weißen Deutschen kann in der klassenspezifischen Distinktion der gebildeten Mittelschicht verortet werden.
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Es vergeht kaum ein Tag, an dem die Debatte um Identitätspolitik und Rassismus keinen neuen Aufschlag bekommt. Waren es gestern noch "alte, weiße Männer", die unter Beschuss gerieten, so wird heute darüber gestritten, wer Amanda Gorman übersetzen oder wer für diverse Charaktere in Film und Theater gecastet werden darf. Der Ton: wütend, aggressiv, spaltend. Längst geht es nicht mehr um Gleichbehandlung, sondern Deutungshoheit: Wer hat hier das Sagen und darf mitreden? Die türkischstämmige Journalistin und Autorin Canan Topçu sagt: "Das ist nicht mein Antirassismus." Sie begibt sich auf Spurensuche ihrer ganz persönlichen Identitätsentwicklung und wehrt sich gegen Denkverbote und Tabus. Stattdessen streitet sie für den Dialog, für das Besonnen-Miteinander-Umgehen und dafür, die eigene Meinung nicht zum alleinigen Maß der Dinge zu machen.