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Gab es im europäischen Mittelalter eine »Zukunft«? Gestalteten die Menschen ihre eigene Zukunft und die ihrer Gesellschaft, oder ergaben sie sich angesichts der Unausweichlichkeit des kommenden Weltuntergangs in ihr Schicksal? Zweifellos bedeutete Zukunft im Mittelalter etwas anderes als in unserer modernen Welt, doch zeigt dieser Band, wie stark und in welcher Weise über die vor dem Ende noch verbleibende Zeit und ihre Nutzung nachgedacht wurde. Die Beiträge bewegen sich zwischen dem frühmittelalterlichen Irland und dem spätmittelalterlichen Hussitentum und beschäftigen sich mit Gegenwartsanalysen, Historiographie, Prophetie, Dichtungen, Bildwerken und Bibelkommentaren.
Der falken- und hundeheilkundliche Traktat des "Moamin", das wohl meistverbreitete Handbuch seiner Art im Mittelalter, steht seit langem im Blickpunkt der Forschung. Wichtige Fragen, wie die seiner arabischen Quellen, seiner Entstehungs- und Überlieferungsgeschichte und besonders der Rolle, die Kaiser Friedrich II. (1194-1250) dabei spielte, blieben jedoch bislang ungeklärt oder strittig. Der vorliegende Band geht diesen Fragen auf den Grund, indem er die gesamte erhaltene Überlieferung – 40 Handschriften und drei Drucke, in lateinischer, franko-italienischer, italienischer und französischer Sprache – aufarbeitet und detailliert ihre räumliche, zeitliche und inhaltliche Entwicklung nachzeichnet. Er zeigt u. a., wie der ursprüngliche Text aus Tunis an den Stauferhof gelangte, wie er dort, aller Wahrscheinlichkeit nach von Friedrich II. selbst, beträchtlich gekürzt, nicht weniger stark erweitert und sprachlich geschärft wurde und wie die am Stauferhof erfolgte rasche Verbreitung den Erfolg des Traktats, der später zu den Aragonesen und Sforza, zu König Karl VIII. von Frankreich und Kaiser Maximilian I. gelangte, entscheidend beeinflusst hat.
English summary: The idea of the 'double body' was something that Roman jurists were already familiar with and which found its footing on the premise that between the whole and the sum of its parts there lies a fundamental difference. The relation of unity and diversity has started attracting interest again because nations have begun to hand over considerable amounts of their sovereignty to outlying institutions. The metaphor also applies to political bodies, for example when the talk is of corporations or 'non-state bodies', because new legal orders are constantly emerging within progressive trans-nationalization. But do such partial orders let themselves be understood in terms of unity? Th...
In all religions, in the medieval West as in the East, ideas about the past, the present and the future were shaped by expectations related to the End. The volumes Cultures of Eschatology explore the many ways apocalyptic thought and visions of the end intersected with the development of pre-modern religio-political communities, with social changes and with the emergence of new intellectual and literary traditions. The two volumes present a wide variety of case studies from the early Christian communities of Antiquity, through the times of the Islamic invasion and the Crusades and up to modern receptions, from the Latin West to the Byzantine Empire, from South Yemen to the Hidden Lands of Ti...
Essays on the discipline of medieval history and its practitioners, from the late eighteenth century onwards. A hugely interesting set of essays, reflecting on a variety of ways in which medieval history has developed to the present time. Scholarship of the highest standard, deeply thought-provoking and deeply engaged with the inheritances and future tasks of medieval academic history. The collection will be essential reading for all medievalists. John Arnold, Professor of Medieval History, University of Cambridge. Medieval history is present in manyforms in our world. Monuments from the Middle Ages or inspired by them are a familiar feature of landscapes across Europe and beyond; the period...
Zur vormodernen Herrschaftsausübung gehörte das Einholen von Rat. Dies gilt für das vormoderne Europa ebenso wie für außereuropäische Gesellschaften. Dieser Band fokussiert sich auf diese spezifische Ratgeber-Herrscher-Situation. Die Beiträgerinnen und Beiträger fragen nach den Methoden des Ratgebens, den Mitteln, die zum Ratschlag benutzt wurden, den Kriterien der Legitimität und der Kompetenz von Ratgebern. Welche Rolle spielten dabei Nähe und Distanz zwischen Herrscher und Ratgeber? Hatten sie Einfluss auf den Erfolg der Beratung? Ratgebersituationen dienen textintern als Forum narrativer Herrschaftskritik und textextern als effektives transkulturelles Herrschaftsinstrument der ...
Das Ende des Kaiserreichs und die Novemberrevolution von 1918 markieren einen Umbruch, der die Zwischenkriegszeit in Atem halten wird. Es beginnt die Suche nach alternativen politischen Figuren und Gebrauchsanweisungen für eine Gegenwart, in der Herrschaft und ihre Repräsentation neu verhandelt werden. Im September 1910 gehen der deutsche und der österreichische Kaiser gemeinsam ins Kino. In einem Kinematographentheater auf dem Wiener Prater schauen sie sich Filme an, die sie selbst auf der Leinwand zeigen. Die monarchischen Repräsentanten der beiden Staaten werden im Akt der Repräsentation verdoppelt: Sie sind zugleich als Zuschauer und als Filmdarsteller im Kinosaal präsent. Doch dan...
Das Handbuch stellt Leben und Werk Stefan Georges umfassend dar und behandelt die internen Vernetzungen seines Kreises sowie seine externe Rezeption. Erstmals liegt damit ein verlässliches Kompendium für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Stefan George und seinem Kreis vor. Die Forschung wird kritisch gesichtet, und Desiderate werden markiert; die bio-bibliographischen Grundlagen werden neu gesichert und zahlreiche Rezeptionszeugnisse erstmals ausgewertet. Dem Wirken Georges und seines Kreises, das in vielfältige Bereiche des geistig-kulturellen, wissenschaftlichen und politischen Lebens ausstrahlte, entspricht das interdisziplinäre und diskursgeschichtlich orientierte Konzept ...
Im Laufe des 15. Jahrhunderts verwandelte sich das lose Konglomerat der russischen Teilfürstentümer schrittweise in eine christliche Autokratie mit dem Moskauer Großfürsten und späteren Zaren an der Spitze. Eine entscheidende Rolle in der Legitimation des entstehenden Zarentums spielten Endzeiterwartungen. Sie hingen mit dem Glauben an das Ende der Welt im Jahre 1492 zusammen. Das ausgebliebene Jüngste Gericht wurde dabei zum entscheidenden Impuls, Moskau erstmalig zum neuen Konstantinopel zu proklamieren. Im Fokus dieser komparativen Arbeit stehen die ersten russischen politisch-eschatologischen Herrschaftsvorstellungen, die an der Schwelle zur Neuzeit entworfen wurden. Es wird gezeig...