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Gewerkschaften sind einflussreiche Akteure, die das Leben einer Vielzahl von Menschen mitbestimmen. Dennoch befinden sie sich seit längerer Zeit in der Krise. Die Mitglieder, die sie jährlich verlieren, könnten ganze Fußballstadien füllen. Und dies, obwohl die Gewerkschaften in Deutschland zahlreiche Schwachstellen erkannt und etliche Reformen ergriffen haben - allerdings mit zum Teil schwerwiegenden Folgen. Denn viele Modernisierungsversuche riefen neue Probleme hervor, ohne die alten zu lösen. Robert Lorenz fragt: Kann die »Gewerkschaftsdämmerung« der letzten Zeit noch in eine Renaissance umschlagen oder handelt es sich um ein anachronistisches Geschöpf einer vergangenen Epoche?
Hessen ist eines der wirtschaftlich erfolgreichsten Länder der Bundesrepublik. Zugleich ist das Regieren in diesem Bundesland mit starken regionalen Disparitäten konfrontiert: Der Boomregion Südhessen stehen strukturschwächere Regionen in Mittel- und Nordhessen gegenüber. Diese und andere Ambivalenzen sind zentrale Herausforderungen, wenn es darum geht, das fünftgrößte deutsche Bundesland zu regieren. Mit diesem Sammelband liegt erstmalig eine umfassende Regierungslehre für das Bundesland Hessen vor. Der Band vereint Beiträge führender landespolitischer Forscher zu den Kernbereichen des Regierungssystems und zu zentralen Akteuren, Strukturen und Prozessen des politischen Systems.
Nahezu alle Annahmen über tradierte gesellschaftliche Bindungen und parteipolitische Lager, die 1998 noch zu gelten schienen, veränderten sich in den letzten zehn Jahren grundlegend. Die meisten Parteien haben sich binnen dieser Dekade von zuvor noch konstitutiven Programmaussagen getrennt. Innerhalb der Wählerschaft entstanden neue Muster politischer Präferenzen. Das Bildungsbürgertum steht nicht mehrheitlich rechts, die Arbeiterschaft wählt nicht unbedingt links. Geändert hat sich überdies der Stil der politischen Eliten in der alternden deutschen Gesellschaft. Und mitten im Wandel sind die Bündniskonstellationen einer komplex gewordenen Regierungsbildung des neuen Vielparteiensystems. Durch den Zwang zur Koalitionsfähigkeit nach mehreren Seiten nähern sich die Parteien im Zentrum weiter an, schleifen im Gerangel um die Mitte Unterschiede weiter ab – und nähren gerade dadurch den Bedarf nach einer Politik der abgrenzenden Deutlichkeit, der scharfen Differenz. Deutsche Politik im Patt und im Umbruch – davon handelt dieser neue Band aus der „Göttinger Parteienforschung“.
Das Jahr 1968 wird gemeinhin mit der Überwindung überkommener Gesellschaftsstrukturen und dem Entree des bürgerrechtlichen Fortschritts verbunden. Doch dieses Datum war nicht Ausgangs-, sondern vielmehr Kulminationspunkt politischen und sozialen Wandels. Denn vieles von dem, was sich mit der Chiffre »68« verbindet, begann schon vorher. 1964 verdichteten sich zahlreiche Ereignisse zu einer Zäsur, die den gesellschaftlichen Umbruch schon vor 1968 einläutete. Mit dem Blick auf unterschiedliche Episoden aus Gesellschaft und Politik hinterfragt dieser Band den bisherigen Stellenwert von »68« und weist nach, dass ein erheblicher Teil der mentalen Modernisierung schon viel früher stattfand.
Das Buch thematisiert den Wandel vom Ernährermodell zum "Adult Worker Model". Wie reagiert die Sozialpolitik auf Veränderungen im Geschlechterverhältnis? Dieser Frage wird in konzeptionellen und empirisch vergleichenden Beiträgen nachgegangen.
Das Buch schließt an die soziale Entwurzelungsdebatte der Parteien an und verbindet Parteien mit der Krisendebatte repräsentativer Demokratie sowie der gesellschaftlichen Inklusions-/Exklusionsdebatte. Parteien gehen aus sozialen Ungleichheitsverhältnissen hervor, die sich in ihrem Sozialprofil widerspiegeln. Als Schlüsselakteure der Organisation repräsentativdemokratischer Herrschaft wirken sie auf Ungleichheitsstrukturen zurück, die dem Wandel unterliegen. Nach dem Trend zur Wohlstands- und mobilen Fahrstuhlgesellschaft in der Boom-Epoche sind neue soziale Ungleichheitsstrukturen entstanden, die der Repräsentation durch die Parteien bedürften. An der sozialen Zusammensetzung von Mitgliedern, Führungsschichten und öffentlichen Mandatsträgern der Parteien wird geprüft, inwieweit diese angesichts der organisatorischen Dominanz der neuen Mittelschichten den Anschluss an die gewandelten Ungleichheitsverhältnisse finden.
Hessische Verhältnisse gibt es nicht nur in Hessen. Es gibt aber kein anderes Bundesland, in dem die Wahlergebnisse mit großer Regelmäßigkeit so knapp sind, dass letztlich kleinere Parteien den Ausschlag für die Regierungsbildung geben und die stärkste Partei in die Opposition muss. Hessen ist in vielerlei Hinsicht Vorreiter für Bundesentwicklungen gewesen. Es war das erste Bundesland, indem ein Vierparteiensystem unter Einschluss der Grünen entstand; dort wurde in den 1980ern auch die erste Minderheitsregierung gebildet und das wegweisende rot-grüne Regierungsprojekt begründet. Hier entstand außerdem das erste Fünfparteiensystem in einem westdeutschen Flächenland unter Einschluss der Linkspartei. Wieder einmal ist „Hessen“ somit „vorn!“ und Schauplatz für entscheidende politische Weichenstellungen geworden. Der von Prof. Wolfgang Schroeder (Universität Kassel) herausgegebene Sammelband analysiert, wie sich die Parteien und ihr Umfeld in den letzten Jahren entwickelt haben, wie sich dadurch das Parteiensystem selbst verändert hat und durch welche besonderen Merkmale die hessische Parteienlandschaft sich von anderen unterscheidet.
Wie hat Ernst Albrecht, fünfter niedersächsischer Ministerpräsident, politisch geführt? Viele Zeitgenossen hatten darauf eine schnelle Antwort zur Hand, und ihr Urteil fiel recht einhellig aus: unbeweglich, überzeugend, höflich, distanziert, dominant. Diese Feststellung zu seinem Führungsstil ist faszinierend: Immerhin führte Albrecht 14 Jahre lang die Regierungsgeschäfte (1976-1990) eines von politischen Kämpfen und Unruhen gezeichneten Flächenlandes – darunter der andauernde Streit um das Atommüllendlager in Gorleben, die Auseinandersetzungen um einen neuen NDR-Staatsvertrag und der Kampf um die Kanzlerkandidatur zwischen Ernst Albrecht und Franz Josef Strauß. Auf den ersten Blick erscheinen vor diesem Hintergrund Integration und Kooperation als die geeigneteren Führungselemente. Wie passt das zusammen? Wie funktionierten Machterwerb und Machterhalt in der Ära Albrecht? Mit diesen Fragen setzt sich Christian Werwath in seinem neuen Buch auseinander.
Als die halbfreien Wahlen im Juni 1989 das Ende der Einparteienherrschaft in Polen einläuteten, schien es um die politische Zukunft der Mitglieder der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei schlecht bestellt. Das Lager der ehemaligen Machthaber stellte sich auf mindestens 15 Jahre Oppositionsarbeit ein. Doch bereits Mitte der 1990er Jahre besetzten die Postkommunisten wieder die wichtigsten politischen Ämter im Land. Wie konnte es zu einer solch schnellen Renaissance kommen? Und wie ist der dann folgende Absturz, wie die aktuelle Misere der polnischen Postkommunisten zu erklären? Julia Walter beschreibt den Aufstieg und den Fall des Bundes der Demokratischen Linken (SLD) in Polen. Dabei zeichnet sie die organisationspolitischen Weichenstellungen ebenso wie die inhaltlichen Rochaden und die Trends in der Mitgliederentwicklung nach. Zudem fragt sie nach dem Einfluss, den verschiedene Führungspersönlichkeiten auf das Schicksal des SLD ausübten.
The textbook introduces the self-understanding, institutional structure and practice of the political system of the Federal Republic of Germany. The work provides a problem-oriented overview of the basic constitutional and foreign policy decisions that have constituted German democracy; the political field of forces formed by interest groups, citizens' initiatives, parties and mass media; the political institutions at the federal, state and local levels; the social reach and administrative enforcement of political decisions; the political culture including the structure of the political ruling class. The new edition also addresses, among other things, the consequences of the Corona crisis for the political system, the changing party system and the crisis of the EU after the 2021 federal election.