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Birgitta Kolte überprüft die Plausibilität des Suchtkonzeptes im Tabakbereich durch problemzentrierte Interviews mit KonsumentInnen und erhebt in diesem Zusammenhang zugleich die Morphologie differenter Gebrauchsmuster. Hierbei sind einerseits sogenannte "kontrollierte" oder auch genussorientierte Konsummuster von besonderem Interesse; andererseits wird untersucht, wie sich das "Erklärungsprinzip der Sucht" in den Deutungen des eigenen Rauchverhaltens bei den unterschiedlichen KonsumentInnengruppen repräsentiert. Die Autorin zeigt, dass sich die Problematisierung des Rauchens als Nikotinsucht gesundheitspolitisch als kontraproduktiv erweist, da sie im Sinne einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung sowohl eine autonome Steuerung des Zigarettenkonsums als auch Entwöhnungsversuche erschwert.
Alle Ansätze einer schulbezogenen Sucht-Prävention, die heute nahezu ausschließlich aus einer sucht-therapeutischen Defizit-Perspektive heraus betrieben wird, sind gescheitert. Eine alternative, jugendsoziologisch begründbare Drogen-Erziehung zur Drogenmündigkeit stößt auf erhebliche Denkbarrieren. Das innere Funktionieren dieses Präventions-Dispositivs wie dessen gesellschaftliche Funktionen werden aus wissens- und professionssoziologischer Sicht untersucht, um Hinweise für eine Alternative geben. "[...] die Lektüre der vorgestellten Thesen ist [...] produktiv und wärmstens zu empfehlen. Die Auseinandersetzung, die das Buch mit seiner klaren Positionsbestimmung gegen bestehende Reflexionslosigkeit provozieren will, lohnt sich." KrimJ - Kriminologisches Journal, 02/2007 "[...] eine hochinteressante Arbeit, die Anzeichen eines Standardwerkes zur schulbezogenen Suchtprävention trägt." R & P - Recht & Psychiatrie, 02/2006 "Für alle Fachleute, die mit dem Thema Suchtvorbeugung befasst sind, ist dieses Buch ein Standardwerk." www.socialnet.de, 15.02.2005
Die Beiträge dieses Bands kartographieren das soziologische und kulturwissenschaftliche Feld in Bezug auf Drogen und die mit ihnen verbundenen sozialen, gesellschaftlichen und politischen Praktiken. Der Inhalt• Kulturgeschichtliche Zugänge zu Drogen und Rausch• Drogen und Sucht• Theorie der Drogen: Soziologische und kulturwissenschaftliche Perspektiven• Drogenmärkte und Prohibition• Ethnografische Streifzüge• Klassische Beiträge zur Drogenforschung Die Zielgruppen• Studierende und Lehrende der Fächer Soziologie, Kultur- und Politikwissenschaft und angrenzende Fächer• Praktikerinnen und Praktiker der sozialen Arbeit• Drogenpolitisch Interessierte Die HerausgeberDr. Robert Feustel ist am Institut für Soziologie der Universität Jena im Arbeitsbereich Wissenssoziologie und Gesellschaftstheorie tätig.Dr. Henning Schmidt-Semisch ist Professor am Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften der Universität Bremen.Dr. Ulrich Bröcklig ist Professor für Kultursoziologie an der Universität Freiburg im Breisgau.
Angesichts des demografischen Wandels beschäftigen sich die AutorInnen mit der Kriminalitätsentwicklung in den Bereichen Polizei, Justiz und Strafvollzug. Auf der Grundlage zahlreicher Interviews mit ExpertInnen lassen sich die relevanten Faktoren identifizieren, die die Kriminalitätsentwicklung der Jahre 1995 bis 2010 beeinflusst haben. In Kombination mit Zeitreihendaten aus Bayern, Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt werden statistische Modelle zur Erklärung der Häufigkeitsziffern entwickelt. Die Modelle sind der Ausgangspunkt für die Prognose der registrierten Kriminalität sowie der Tatverdächtigen, Verurteilten und Inhaftierten bis zum Jahr 2020.
Annika Hoffmann zeigt, wie sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Deutung des nicht-medizinischen Konsums von Opiaten und Kokain als soziales Problem etablierte und welche Folgen dies für die Konsumenten hat.
In Deutschland konsumieren ca. 3 Millionen Menschen gelegentlich oder regelmäßig Cannabisprodukte. Nach bisheriger Gesetzeslage und Rechtspraxis droht diesen 3 Millionen der Entzug des Führerscheins, selbst wenn sie nie unter dem Einfluss von Cannabis ein Fahrzeug führten. Mit Beschluss vom 8.7.2002 erklärte das Bundesverfassungsgericht diese Praxis für verfassungswidrig: Die Kammer geht davon aus, dass der einmalige oder nur gelegentliche Cannabiskonsum ohne Bezug zum Straßenverkehr für sich allein kein hinreichendes Verdachtselement bildet. Die Autoren des Buches, Wissenschaftler, Juristen und Politologen zeigen detailliert auf, welche Gefahr von Cannabiskonsumenten im Straßenverkehr und am Arbeitsplatz tatsächlich ausgeht und wie Regelungen aussehen müssten, um einen Schutz von cannabisinduzierten Schäden zu gewährleisten, ohne die Persönlichkeitsrechte des Einzelnen in unnötiger Weise einzuschränken.
Produkte sollen verkauft und müssen deshalb beworben werden, gerade wenn es sich um sogenannte Waren des Massenkonsums handelt, die aufgrund geringer Margen nur durch hohe Verkaufszahlen einen Gewinn ermöglichen. Die Welt des weltweiten Tabakhandels hat daher wenig überraschend überaus viele Werbestrategien und ebenso verschiedene Werbemaßnahmen ersonnen, welche im vorliegenden Band eingehender betrachtet werden sollen. In den Beiträgen, die sich in verschiedenen Kontexten der historischen Entwicklung der Tabakwerbung widmen, wird nicht nur gezeigt, mit welchen teilweise obskuren semiotischen Systemen die Werbemacher der Tabakindustrie gearbeitet haben, sondern auch wie sich diese im Zuge der sich ins Negative entwickelnden gesellschaftlichen Bewertung des ›Rauchgenusses‹ anpassen mussten, um immer wieder möglichst viele Kunden für den Tabakkonsum zu begeistern.
Am Beispiel eines Datensatzes mit mehr als 4.000 15-jährigen SchülerInnen aus fünf europäischen Städten sowie einer repräsentativen Umfrage aus Bremen zeigt Stephan Quensel, wie man mit Hilfe der SPSS schrittweise die diversen jugendkulturellen Bedeutungen des Konsums legaler wie illegaler Drogen sowie ihres delinquenten Handelns herausarbeiten kann. Die kritische und enge Verbindung von methodischen Überlegungen mit theoretischen Ansätzen aus der Jugendsoziologie und -kriminologie öffnet den Blick für eine alternative Art der Prävention im Umgang mit solchen als deviant angesehenen Verhaltensweisen. Die Datensätze sowie ihre statistische und graphische Verarbeitung, die auch in studentischen Projekten entwickelt wurde, findet man als Begleitmaterial im Internet unter www.vs-verlag.de.
Die Psychiatrie gehörte einmal zu den prominentesten Zielen soziologischer Kritik: Die Subjektivierung und Verkörperlichung von Interaktionsproblemen als objektive „Krankheitszustände“ konnte aus soziologischer Perspektive lange nur als simplistische Verkürzung komplexer sozialer Prozesse auffallen. Inzwischen sind aus den USA zunehmend kritische Stellungnahmen innerhalb der Psychiatrie aufgekommen. Im vorliegenden Band suchen prominente internationale Diskussionsteilnehmer aus Soziologie, Psychologie und Psychiatrie Auswege aus der biomedizinischen Vereinfachung komplexer sozialer Probleme und Konflikte.
Rausch und Drogengebrauch werden im hegemonialen Diskurs meist als Symptom für Sucht und Flucht negativ konstruiert. Dabei stellt sich jedoch beim näheren Betrachten des Rauschdiskurses ein durchaus interessantes Spannungsfeld dar: Auf der einen Seite erfährt das Thema Drogen und Rausch eine problematisierende Bewertung im herrschenden Diskurs und auf der anderen Seite wird der Rausch mit Hilfe von (legalen und illegalen) Drogen durch das Subjekt scheinbar doch immer wieder gesucht. Svenja Korte analysiert das Konstrukt Rausch, dessen Ausgestaltung, Bewertungen und Vorstellungen, die es bestimmen sowie die Funktionalität, die es erfährt.