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Die Reihe Europäisch-Jüdische Studien repräsentiert die international vernetzte Kompetenz des »Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien« (MMZ). Der interdisziplinäre Charakter der Reihe, die in Kooperation mit dem Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg herausgegeben wird, zielt insbesondere auf geschichts-, geistes- und kulturwissenschaftliche Ansätze sowie auf intellektuelle, politische, literarische und religiöse Grundfragen, die jüdisches Leben und Denken in der Vergangenheit beeinflusst haben und noch heute inspirieren. Mit ihren Publikationen weiß sich das MMZ der über 250jährigen Tradition der von Moses Mendelssohn begründeten Jüdischen Aufklärung und der Wissenschaft des Judentums verpflichtet. In den BEITRÄGEN werden exzellente Monographien und Sammelbände zum gesamten Themenspektrum Jüdischer Studien veröffentlicht. Die Reihe ist peer-reviewed.
Was ist Street Art? Welche Intention und Motivation treibt zahllose Künstlerinnen und Künstler an, ihre Werke illegal im öffentlichen Raum anzubringen? Die Kunsthistorikerin Monja Müller analysiert das globale Phänomen Street Art von der Genese, über die Aus- und Verbreitung bis hin zu der zunehmenden Akzeptanz als "Kunst" sowie dem partiellen Wechsel in die Konsumwelt unter soziologischen, kultur- und kunstwissenschaftlichen Aspekten. Der Leitgedanke einer Rückforderung des öffentlichen Raumes wird am Beispiel des Schaffens der beiden Ausnahmekünstler Banksy und Shepard Fairey kritisch betrachtet. Dabei erforscht sie die Entwicklung einer facettenreichen Bewegung im Spannungsfeld zwischen Illegalität und Anerkennung, Sub- und Hochkultur, Kunst und Nicht-Kunst sowie dem Selbstverständnis der Protagonisten einerseits und der Rezeption durch die verschiedenen Öffentlichkeiten andererseits.
Inwiefern können, wollen und sollten sich Wissenschaftler:innen in ihrer professionellen Rolle gegenüber ihren Feldern und zu ethischen oder politischen Fragen öffentlich positionieren? Und wie wirkt sich dies auf unterschiedliche Aspekte des Forschungsprozesses und die anschließende Dissemination der Ergebnisse aus? Die Beiträge des Bandes beleuchten diese Fragen, die in beiden ethnologischen Disziplinen seit Jahrzehnten Gegenstand methodologischer und forschungsethischer Debatten sind, sowohl theoretisch als auch anhand konkreter Fallstudien. Sie beziehen sich dabei auf so unterschiedliche Felder wie Forschungen in Palästina, Präimplantationsdiagnostik, Volkstanz oder Ethnografien von Jugendbanden und rechten Bewegungen. Die dabei aufscheinenden Dilemmata und Zielkonflikte, Lösungsansätze und Formen des Umgangs mit dem Themenkomplex zeigen, dass Positionierungen und Haltungen oftmals selbst Effekte des Forschungsprozesses sind. Sie sind nicht vorab gegeben, sondern entfalten sich unter jeweils spezifischen Rahmenbedingungen und Situiertheiten dynamisch in der Interaktion zwischen Forschenden, Feldpartner:innen und institutionellen wie gesellschaftlichen Kontexten.
Die Soziologie ist eine Wissenschaft, die es mit einem sich historisch wandelnden Gegenstand zu tun hat, eine Wissenschaft also, die sich stets von Neuem selbst reflektieren muss. Dieses Jahrbuch für Theorie und Geschichte der Soziologie trägt diesem Umstand Rechnung und widmet sich der engen Verbindung von soziologischer Theorie- und Disziplingeschichte sowie allgemein der Reflexionsgeschichte der Gesellschaft und ihren verschiedenen Selbstbeschreibungen. Neben Aufsätzen zur Theorie und Geschichte der Soziologie enthalten die einzelnen Bände dieses Jahrbuches zudem Nachrichten aus der soziologiegeschichtlichen Forschung, Inedita aus den verschiedenen einschlägigen Archiven sowie Besprechungen von Editionsprojekten und Buchpublikationen.
Seit der Aufklärung steht die Frage im Raum, wie es möglich ist, die »Einheit des Menschengeschlechts« als Vielheit zu denken. Wie kann das Versprechen allgemeiner Gleichheit mit einem Anspruch auf Verschiedenheit verbunden werden? Dieses Leitthema der europäischen Moderne greift Till van Rahden am Beispiel der jüdischen Geschichte auf. Je mehr das Ideal der Gleichheit an Bedeutung gewann, desto heftiger wurde der Streit über kulturelle und religiöse Differenz. Davon zeugen die Auseinandersetzungen über die Judenemanzipation und die jüdischen Erfahrungen von Gleichberechtigung und Diskriminierung seit dem späten 18. Jahrhundert. Anhand der Geschichte strittiger Begriffe wie Assimilation, Minderheit oder Mehrheit, Ethnizität und Stamm erzählt dieses Buch eine Geschichte der Pluralität, die bis in unsere Gegenwart reicht. Es beschreibt eine Wirklichkeit voller Widersprüche, in der es gilt, die Spannung zwischen Gleichheit und Freiheit auszuhalten.
Dieses Buch stellt die erste historisch-kritische Einführung in Max Webers Werk dar. Es beruht auf Forschungsergebnissen, die in den letzten vierzig Jahren im Umkreis der Max-Weber-Gesamtausgabe erzielt worden sind und ist insofern strikt werkgeschichtlich orientiert. Im Zentrum steht das soziologische Werk von Max Weber. Ferner werden auch seine methodologischen Schriften sowie seine religionsgeschichtlichen Arbeiten ausführlich dargestellt und diskutiert. Dabei wird aufgezeigt, dass sich die Aktualität seines Werkes dem Spannungsverhältnis zwischen Geschichte und Soziologie verdankt, das in ihm zum Ausdruck kommt. Der Autor Prof. Dr. Klaus Lichtblau lehrte bis Frühjahr 2017 Soziologie am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität in Frankfurt am Main.
Text by Sotirios Bahtsetzis, Stephen Riolo, Ingo Clau .
Café Marx: So nannten Freunde wie Feinde das Institut für Sozialforschung flapsig. Und tatsächlich liegen die Anfänge der Kritischen Theorie und der Frankfurter Schule in einer Auseinandersetzung mit dem Marxismus. Philipp Lenhard erzählt auf einer breiten Quellengrundlage die Geschichte der Personen, Netzwerke, Ideen und Orte, die das Institut geprägt haben und ihrerseits von ihm geformt wurden. So wird anschaulich greifbar, warum die Frankfurter Schule wie keine zweite die großen intellektuellen Debatten des 20. Jahrhunderts bestimmt hat. Von Anfang an war das 1924 eröffnete Institut für Sozialforschung etwas Besonderes. Seine Wurzeln liegen in den Schützengräben des Ersten Welt...
Ladyfeste stellen eine aktuelle queer-feministische Politikform dar. Alexandra Ommert liefert die bisher einzige Studie, die sich empirisch dem Ladyfest-Aktivismus der 2000er Jahre im deutschsprachigen Raum widmet. Sie ordnet das Phänomen historisch und begrifflich-theoretisch ein und schlägt vor, sein utopisches Potenzial im Ringen um Begriffe und Kategorien als plurale, transkategoriale Bündnispolitik zu verstehen und weiterzudenken. So werden nicht nur Einblicke in die aktivistischen Debatten und die historischen Zusammenhänge mit der Riot-Grrrl-Bewegung geboten, sondern auch deren Bedeutungen für einen aktuellen queer-feministischen Aktivismus aufgezeigt.
Includes entries for maps and atlases.