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Was bedeutet eine dekoloniale Perspektive für die Politische Bildung? Um dieser Frage nachzugehen, skizziert Manuela Boatcă einführend grundlegende Facetten post- und dekolonialer Perspektiven. Paul Mecheril und Matthias Rangger setzen sich mit Mündigkeits-Konzepten politischer Bildung auseinander. Alisha Heinemann geht Überschneidungen von Diversity und Dekolonialisierung sowie den Fallstricken nach. Paul Scheidt und Clara Wahl reflektieren historisch-politische Bildung im Sinne eines multidirektionalen Erinnerns. Maida Schuller analysiert schließlich Schulbücher aus postkolonialer Perspektive.
Die Aktualität der russischen Narrative im Ukrainekrieg thematisieren das problematische Verhältnis von Wahrheit und Politik. Die Fachbeiträge machen dabei allerdings deutlich, dass der instrumentelle Umgang mit der "Wahrheit" keineswegs ein Alleinstellungsmerkmal autoritärer bzw. totalitärer Systeme ist. Die epistemologische Dimension des Begriffs Wahrheit beinhaltet die Anstrengung, die diversen Narrative nicht einfach mit der Gegenposition zu konfrontieren. Vielmehr geht es darum, Kriterien der Reflexivität zu entwickeln und dadurch zu einer komplexen politischen Urteilsbildung beizutragen.
Das erste Interview-Buch zur politischen Bildung ist eine spannende Lektüre, die allen an Politikdidaktik Interessierten einen authentischen Einblick in die wichtigsten Positionen bietet. Die Interviews mit 17 führenden Politikdidaktikerinnen und -didaktikern erschließen den Leserinnen und Lesern die zentralen Themen und Positionen, Gemeinsamkeiten und Kontroversen der Politikdidaktik. Die Interviewten beziehen Position: • zu Unterrichtsinhalten, -zielen und -methoden • zum Politikbegriff • zur Auswahl und Bedeutung didaktischer Prinzipien • zu Situation und Perspektiven des Politikunterrichts • zum Verhältnis von Theorie und Praxis • zu politikdidaktischen Kontroversen und Forschungsfragen Ausführungen zur Biografie und zum wissenschaftlichen Werdegang sowie eine Übersicht der zentralen Veröffentlichungen jeder Autorin und jedes Autors runden die Interviews ab.
Einleitung: 1. Einleitung - die inhaltliche Gegenstandsdefinition dieser Arbeit: ‘Die hessischen Lehrpläne für ‚Politik und Wirtschaft‘ von 2002 [haben sich] (insbesondere die für die Gymnasien) dem Zeitgeist geöffnet und den globalen Paradigmenwechsel mit vollzogen, der die Freiheit der Märkte zum obersten Richtwert macht’ (Steffens & Widmaier 2008, S. 4). So sehen es zumindest Steffens und Widmaier in ihren einleitenden Worten zu einem Band, der sich mit der Ökonomisierung der politischen Bildung an allgemeinbildenden Schulen beschäftigt. Sie beziehen sich dabei auf die Einführung der neuen Lehrpläne 2002, welche die Änderung des Fachs Sozialkunde zu Politik und Wirtschaf...
Insgesamt 28 Autorinnen und Autoren erläutern in Interviews ihre Positionen zur politischen Bildung. Sie nehmen Stellung zu Inhalten, Zielen, Methoden und Medien der politischen Bildung in der Schule, reflektieren politikdidaktische Prinzipien und gehen auf die neuen Kontroversen in der Didaktik der politischen Bildung ein. Mit dem ersten Band "Positionen der politischen Bildung" hatte Kerstin Pohl bereits ein Standardwerk der schulischen Politikdidaktik vorgelegt. Ergänzt um 18 Autoren zeigt sich, was sich in der Politikdidaktik getan hat. Neben neuen Professuren sind auch neue Fragen hinzugekommen: Welche Rolle spielen Kompetenzen? Wie stark sollte eine Fächerintegration stattfinden? Welche Bedeutung hat die empirische Forschung für die Politikdidaktik? Mit gutem Gewissen kann man sagen, dass der zweite Band des erfolgreichen Interviewbuches den "state of the art" der Politikdidaktik präsentiert. Zusammen spiegeln die beiden Bände die Entwicklung der Disziplin Politikdidaktik seit 2003 bis in die Gegenwart.
Die Warnsignale sind unübersehbar: Die Wahlbeteiligung sinkt auf allen Ebenen, Parteien und Verbände verlieren ihre Mitglieder. Größer werdende Teile der Bevölkerung wenden sich von der Politik ab. Radikalisierung und Extremismus nehmen zu. Das fehlende Wissen über Demokratie, Parlamentarismus und Parteienstaat wird begleitet von einem lauter werdenden Ruf nach Mitbestimmung, mehr direkter Demokratie und Bürgerbeteiligung. Ein wirksames Mittel gegen Politikverdruss, Apathie, Extremismus und Populismus ist ein Mehr an politischer Bildung. Doch ihre Wirkung kann sie nur entfalten, wenn sie nicht als Feuerwehr missbraucht wird. Eine stabile Demokratie braucht Demokraten. Sie fallen aber nicht vom Himmel (Theodor Eschenburg). Und als Demokrat wird man nicht geboren (Michael Greven). Deswegen brauchen Demokraten politische Bildung - ein Leben lang. Dieses Buch ist ein Plädoyer für eine wertgebundene, an Rationalität orientierte und kontinuierliche politische Bildung. Es ist sowohl Rückblick wie auch Bestandsaufnahme und Ausblick auf die Herausforderungen für politische Bildung in einer globalisierten, digitalen Medienwelt.
Gegenwärtig steht die politische Bildung in der Bundesrepublik Deutschland vor ganz neuen Herausforderungen. Eine der grundlegendsten verbindet sich mit dem Begriff ,Globalisierung' - einer zentralen, vielleicht sogar der Schlüsselkategorie sozialwissenschaftlicher Diskussionen zu Beginn des dritten Jahrtausends. Einerseits setzt sich die politische Bildung inhaltlich mit dem Thema ,Globalisierung' auseinander. Andererseits wird sie selbst vom Globalisierungsprozess erfasst und muss darauf durch Anpassung bzw. Modernisierung ihrer Strukturen reagieren. Betrachtet man die politische Bildungsarbeit lediglich unter dem Aspekt der ökonomischen Nützlichkeit, so ist ihr Ende absehbar. Sie ist jedoch angesichts der Globalisierung notwendiger denn je und für die Erhaltung von Demokratie und menschenwürdigen Lebensverhältnissen viel zu wichtig, um sie dem Wüten der Marktkräfte zu überlassen.
Die Deutsche Vereinigung fUr Politische Bildung wurde 1965 begriindet, zu einer Zeit, in der Politischer Bildung angesichts neonazistischer Aktivimten eine wichtige Aufgabe in der Erziehung der jungen Generation zu Demokra tie, Toleranz und Vergangenheitsbewaltigung zugeschrieben wurde. Sie hat sich dieser Aufgabe seither mit unterschiedlichem Erfolg gestellt - unter Rahmenbedingungen, die ihr in man chen Bundeslandern die Erftillung eben dieser Aufgabe nicht eben erleichterten. Die deutsche Vereinigung 1990 hat ihre Tatigkeitsfelder eben so erweitert, wie die Chancen, ihren Aufgaben ge recht zu werden. Wenn wir der Grtindung unseres Verbandes heute mit einer Sammlung von Stimmen zur politis...
Wöchentlich knapp eine Stunde politischen Unterrichts erhalten Schüler und Schülerinnen der Sekundarstufe I an deutschen Schulen. Das Buch untersucht, welches Wissen und welche Fähigkeiten die Lernenden sich unter diesen Bedingungen erwerben können, um verantwortlich an der politischen Meinungsbildung und an der Gestaltung einer demokratischen Gesellschaft mitzuwirken. Die Projektgruppe Civic Education des Berliner Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung hat im Rahmen eines internationalen Forschungsprojektes, an dem sich über 20 Länder beteiligen, den Stand der politischen Bildung in Deutschland erforscht. Untersucht wurden: - die Vorgaben der Lehrpläne sämtlicher Bundesländer...