You may have to Search all our reviewed books and magazines, click the sign up button below to create a free account.
Der Begriff »Anthropozän« ist aus dem Diskurs über die Gegenwart nicht mehr wegzudenken. Er steht für die These eines neuen Erdzeitalters, in dem das Handeln des Menschen zu dem bestimmenden Faktor in der Natur geworden ist. Mit dem Anthropozän verbunden sind nicht zuletzt ethisch-philosophische Fragen, etwa aus der Nachhaltigkeitsforschung, der Tierethik und zu den Folgelasten der Nutzung fossiler Energien. Die Beiträge dieses Bandes lassen Stimmen aus der Philosophie, aber auch aus der Ethnologie, Medienkulturwissenschaft, Geographie und Biologie zu Wort kommen. Ein besonderes Ziel des Bandes liegt darin, interdisziplinäre Blickwinkel in ausgewählten Konzepten philosophisch-ethischer Bildung zu bündeln, um mit diesen sowohl den Unterricht an Schulen als auch die Lehre an Hochschulen zu verbessern und der Bildung für nachhaltige Entwicklung neue kritische Impulse zu geben.
Alexander Kluges multimediales Werk (Film, Fernsehen, Theorie und Literatur) kann als Modellfall einer selbstreflexiven Autorschaft begriffen werden. Diese entsteht durch einen spezifischen Gestus der Zitation fremder Materialien, die – aus ihrem ursprünglichen Kontext herausgerissen – als erkennbare Fragmente ausgestellt werden. Homogene Werkzusammenhänge werden dekonstruiert, die herausgesprengten Materialien in offene, weiträumige Montagezusammenhänge transferiert. Der Band untersucht Kluges ästhetische Verfahren als eine intermediale Praxis, die ein Modell kommunizierender Öffentlichkeit entwirft.
Welche Rolle spielt die Zeit in der Kinder- und Jugendliteratur? Wie wird thematisiert, dass Kinder Zeit oft ganz anders wahrnehmen als Erwachsene? Und wie kann das Thema Zeit literaturdidaktisch erfolgreich bearbeitet werden? Diesen Fragen gehen die Autorinnen und Autoren dieses Bandes aus literaturwissenschaftlicher und literaturdidaktischer Sicht nach. Aus ihren Antworten leiten die literaturdidaktischen Beiträge kompetenzorientierte Ansätze für den Literaturunterricht aller Altersstufen ab. Fakt ist, dass die kindliche Wahrnehmung von Zeit in der aktuellen Kinder-und Jugendliteratur explizit und in interessanten Wechselspielen zwischen Darstellendem und Dargestelltem verhandelt wird. Die kindliche Aneignung erwachsener, oftmals neoliberal strukturierter Zeitnutzungsmodelle verdichtet sich im Konflikt von absoluter Effizienz und einem Leben „in den Tag hinein“, von strategischer Planung „für die Zukunft“ und dem Wert des Augenblicks.
Marx spricht im »Kapital« von den »animal spirits«, den »Lebensgeistern«. Sie erwachen, wenn Menschen räumlich zusammen sind. So ist schon ein Publikum keinesfalls die bloße Summe von Einzelnen. Das Wichtigste geschieht zwischen den Menschen, denn: »Keiner ist alleine schlau genug.« »Kooperation« gibt es aber auch in ihnen: »Ich denke, weil ich davon absehen kann, daß ich bin. Ich bin nämlich keineswegs allein, sondern in mir sind die anderen, und die denken unaufhörlich, weil das ihre Notwehrform ist.« In Alexander Kluges Begriffsinventar und in seiner praktischen Arbeit ist »Kooperation« eines der wichtigsten Stichwörter. Das Jahrbuch 2017 konzentriert sich darauf. Marx...
Als "Neusprech" bezeichnet George Orwell in seinem dystopischen Roman 1984 die politisch gesteuerte Umformung der Sprache, mit der die in ihr aufbewahrte Vergangenheit dem Vergessen anheimgegeben, also unsagbar gemacht werden soll. Um solche Um- und Überformungsprozesse - in diesem Fall pädagogischer Begrifflichkeiten und Problemdebatten - meist im Namen von "alternativlosen" Reformen geht es auch in diesem Band. Denn die gegenwärtige Umgestaltung der pädagogischen Praxis mit neuen, der Kritik per se entzogenen Vokabeln bedarf eines Perspektivenwechsels. Anders als bei Orwell lassen sich die "Neuankömmlinge" jedoch nicht auf eine manipulierende Instanz wie den "großen Bruder" zurückführen, sondern speisen sich aus ganz unterschiedlichen Quellen und Kontexten, die hier, in umgekehrter Blickrichtung, aufgedeckt und kritisch auf ihre ideologischen Funktionen und möglichen Konvergenzen hin analysiert werden. In diesem Sinne behandelt werden folgende Begriffe: Individualisierung, Selbststeuerung, Kompetenz Gender/Geschlecht, Resonanz, Achtsamkeit, Vielfalt/Diversität, Resilienz, Nachhaltigkeit und Evidenzbasierung.
Dieses Buch bietet einen umfassenden, interdisziplinären Blick auf mediale Erscheinungsformen im Kontext der Corona-Krise und fokussiert in diesem Zusammenhang insbesondere medien- und kommunikationswissenschaftliche, linguistische und philosophische Perspektiven auf die öffentliche Kommunikation zum Themenfeld des Coronavirus. Gerade zu Beginn der Corona-Krise kam es aufgrund der aus der Neuartigkeit des Coronavirus resultierenden Ungewissheit zu signifikanten kommunikativen Störmomenten, deren Rekapitulation und Analyse für eine demokratische Gesellschaft unabdingbar sind. In diesem Sinne forscht dieses Buch nach den kommunikativen Mustern des öffentlichen Sprechens über das Coronavi...
Wenn bei Alexander Kluge von Autorschaft die Rede ist, so geht es nie um die Behauptung einer singulären Subjektposition, sondern vielmehr um eine kollektive, auf Kooperation beruhende Praxis. Diese plurale Autorschaft reicht dabei weit über die tatsächliche Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Künstler_innen und Theoretiker_ innen hinaus. Ausgehend von der Überzeugung, dass die Vergangenheit keineswegs tot ist, konstruiert Kluges Konzept imaginäre Kollektiva, in denen Ovid, Müller, Montaigne, Benjamin, Godard u.a. in wechselnden Konstellationen über Epochengrenzen hinweg zusammenarbeiten. »Es ist eine Täuschung, dass ich Literatur alleine schreibe, die schreibe ich auch in Gesells...
Children's picture books from the Romantic period. Theatrical stages inspired by Spinoza. Scenes from the Thirty Years' War reimagined by artificial intelligence. What narrative cannot achieve, Alexander Kluge transposes into the logic of images. The first half of the nineth volume of the "Alexander Kluge-Jahrbuch" contains a compilation of Kluge's most recent image experiments that wrestle with crisis and astonishment in the transatlantic public spheres of the twenty-first century. For Kluge, astonishment not only provokes philosophical reflection but also serves as an essential tool for critically grappling with the society of the spectacle. In addition to dialogues with Oskar Negt, Stefan Aust and painter Katharina Grosse, this volume contains scholarly essays on technology and the new space race, cinema and iconoclasm, revolution and Kluge's aesthetic politics, and decolonialism and ecocriticism.
Jeder echte Lesende kennt das Gefühl: Plötzlich wird man mitgerissen in eine neue, unbekannte Welt. Oder es dämmert einem langsam eine Wahrheit, deren Existenz man zuvor noch nicht einmal erahnte, die einen aber im Kern des Seins berührt. Ausgelöst wird diese Empfindung durch ein Buch, einen Autor, einen Satz vielleicht nur, der das Leben in ganz neue Verhältnisse setzt. Diesen existenziellen Erweckungserlebnissen und Wendepunkten beim Lesen von Theorie geht Veronika Reichl in ihren aus unzähligen Interviews und Gesprächen destillierten Erzählungen nach: Wie fühlt es sich an, Judith Butler oder Slavoj Žižek zu lesen? Muss man schweigen, um Hegel verstehen zu können? Wie kommt man in die Derrida-Spannung? Hilft Kant dabei, die frei fließenden Phänomene anzuhalten? Reichls brillante Erzählungen aus Fiktion und Dokumentation bilden ein Archipel des Wissens und Fühlens, eine Universalgeschichte der Philosophie ebenso wie eine Leseanleitung und Selbstanalyse. Humorvoll und genau, überraschend und genial erzählt sie von Denkerfahrungen, vom Schmerz des Lesens, vom Umgang mit dem Nichtverstehen und davon, wie das Lesen das Leben berührt und für immer verändert.