You may have to Search all our reviewed books and magazines, click the sign up button below to create a free account.
Im letzten Jahrzehnt erschienen zahlreiche Beiträge, die den transnationalen Charakter des Faschismus untersuchten, wenige jedoch gingen auf die Verstrickungen und Einflüsse zwischen dem Dritten Reich und den rechtsradikalen Bewegungen der deutschen Minderheiten in Südosteuropa ein. Der vorliegen- de Band möchte diese Lücke schließen, indem er Untersuchungen über die NS-Bewegungen unter den Deutschen in Rumänien, Ungarn, Jugoslawien und der Tschechoslowakei sowie deren Beziehungen zu Deutschland veröffentlicht. Die Kapitel behandeln Aspekte wie das Anwachsen der NS-Bewegung unter den jungen "Volksdeutschen", das Kulturleben, die Veränderungen in der deutschsprachigen Presse oder die Ressourcen-Mobilisierung zur Unterstützung des von Hitler geführten Krieges. Besondere Aufmerksamkeit wird dem Transfer von Praktiken in Politik, Ideologie und Propaganda geschenkt.
This critically-commented source edition contains the commercial directions, merchant diary and naval log of four East India Company ships, which sailed from London to Canton, China in 1723, as well as the travelogue of another contemporary trader who sailed from Ostend. It highlights the roles of cooperation and competition in shaping the relations between these and other European companies as well as the everyday lives of European merchants and mariners. The edition thus sheds new light on the history of the East Indies trade during the eighteenth century and its role in encouraging early modern globalization.
WerkstattGeschichte ist eine Zeitschrift, in der über Geschichte und ihre Akteur*innen ebenso reflektiert wird wie über historisches Forschen und Schreiben. Sie bietet Platz, konventionelle Perspektiven zu durchbrechen und neue Formen der Darstellung zu erproben. Die Zeitschrift bleibt der Sozialgeschichte verbunden, legt aber deutlichen Wert darauf, die »große Geschichte« aus einer alltagsgeschichtlichen Perspektive zu befragen. Das aktuelle Heft, herausgegeben von Korinna Schönhärl, Frederike Schotters und Guido Thiemeyer, widmet sich dem oft tabuisierten Reden über Geld. Die Beiträger*innen analysieren die historischen Semantiken und Diskurse zu Geld und stellen fest: Erst mit dem Sprechen über und dem konkreten Einsatz von Geld wird dieses mit Bedeutung aufgeladen. So können Beziehungen begründet, Hierarchien und Werte sowie Normen der Geldverwendung festgelegt werden.
Marc Buggeln und Sebastian Lotto-Kusche legen mit dieser Publikation ein Grundlagenkonzept zur Wahrheit über das begangene Unrecht an den Sinti_ze und Rom_nja in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR vor. Zunächst fassen die Autoren den Erkenntnis- und Forschungsstand zur Geschichte von Sinti_ze und Rom_nja nach 1945 in beiden deutschen Staaten zusammen. Daraus abgeleitet wird der Forschungsbedarf und mögliche Fragestellungen der einzurichtenden Wahrheitskommission zur Aufarbeitung des an Sinti_ze und Rom_nja begangenen Unrechts (WASRU). Da Wahrheits- und Versöhnungskommissionen in Deutschland bislang keine Tradition haben und meist im unmittelbaren Übergangsbereich von Diktaturen und Apartheidsregimen hin zu Demokratien gegründet wurden, werten die Autoren die Erfahrungen dieser Kommissionen in unterschiedlichen Staaten weltweit aus.
Ein neuartiges Ministerium und die Frage nach Kontinuität und Diskontinuität. Knapp sechseinhalb Jahre nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland wurde Mitte Oktober 1955 das Bundesministerium für Atomfragen gegründet, das sich – unter wechselnden Namen – nach und nach zu einem Forschungs- und später auch Bildungsministerium entwickelte. Thomas Raithel und Niels Weise untersuchen erstmals das Ausmaß historischer Kontinuitäten in diesem betont zukunftsorientierten Ressort aus institutionen-, diskurs- und personengeschichtlicher Perspektive. Die Autoren unterstreichen die Vielfalt individueller NS-Belastungen innerhalb eines stark natur- und technikwissenschaftlich geprägten Bundesministeriums und belegen die hohe Anpassungs- und Funktionsfähigkeit deutscher Eliten von der Weimarer Republik über das NS-Regime bis in die frühe Bundesrepublik.
Adel und Armut - diese beiden Begriffe scheinen nicht zusammenzupassen. Wer an Adel in der Zeit des Kaiserreichs denkt, assoziiert zumeist Schlösser, weitläufigen Landbesitz und rauschende Bälle. Johanna M. Singer erörtert einen anderen Teil der Geschichte des Adels im Kaiserreich; sie schreibt über adlige Frauen, die in kleinen Etagenwohnungen lebten, sich kein Dienstpersonal leisten konnten, sondern vielmehr selbst in Stellung gehen mussten.
Der Band knüpft an das wissenshistorisch und praxeologisch orientierte Interesse an Genealogie an, wie es vor allem in der Geschichte der Vormoderne der letzten Jahre formuliert wurde. Dabei wird in den Blick genommen, wie sich im Bereich der Genealogie die Verschränkung und gegenseitige Beeinflussung wissenschaftlicher und populärer Praktiken, etwa in Vereinen, auswirkte. Genealogische Forschungspraxis wurde zudem als Wissensfeld in historischen, sozialwissenschaftlichen, naturwissenschaftlichen und medizinischen Fächern genutzt. Wie zirkulierte genealogisches Wissen zwischen Vereinen, Universitäten, religiösen und staatlichen Behörden und Archiven seit dem 19. Jahrhundert, und für welche gesellschaftlichen Ordnungsvorstellungen wurde es verwendet? Wie dynamisieren der Medienwandel und Strategien des Open Access in Archiven die Produktion von Genealogien? Mit Beiträgen von Bertram Fink, Manfred Gailus, Bernd Gausemeier, Michael Hecht, Katrin Heil, Amos Kuster, Daniel Menning, Niklas Regenbrecht, Jan Ripke, Nicolas Rügge, Jan Ruhkopf, Astrit Schmidt-Burkhardt, Marianne Sommer, Elisabeth Timm, Fiona Vicent.
Auch im bayerischen Justizministerium arbeiteten in der Nachkriegszeit viele Juristen, die schon in der NS-Justiz tätig gewesen waren. Aus einer kulturhistorischen Perspektive rekonstruiert Ana Lena Werner die Nachkriegsgeschichte dieser bayerischen Justizverwaltung. Sie analysiert dazu die Justizbilder, also die Selbst- und Fremdbilder der Justizelite, sowohl in öffentlichen als auch in internen Zusammenhängen. Um die Verwaltungspraxis der Nachkriegszeit mit Bezug zur Personalaktenführung und zur Entnazifizierung herauszuarbeiten, führt die Autorin den Begriff der bürokratischen Biografie ein. Dieser Fokus auf Justizbilder und Verwaltungspraxis zeigt, welche zeitgenössischen Vorstell...
Die Genese der bundesrepublikanischen Entwicklungspolitik, erzählt anhand von zentralen Akteuren und Schlüsselinstitutionen. Mit der staatlichen Hilfe für "Entwicklungsländer" betrat die Bundesrepublik 1956 neues Terrain: Im Gegensatz zu den klassischen Kolonialländern verfügte sie nicht über einen Stab an kolonialerfahrenen Mitarbeitern, den man bruchlos mit der Entwicklungspolitik betrauen konnte. Knapp zwanzig Jahre später, im Jahr 1976, war die bundesdeutsche Entwicklungspolitik bereits fest etabliert. Wichtige Strukturen, Organisationen und Themenfelder hatten sich herausgebildet. Karsten Linne untersucht die Genese und Etablierung dieses Politikfeldes. Er betrachtet die Personen, die den Grundstein der bundesdeutschen Entwicklungspolitik legten und sie durch ihr Handeln bis heute prägten, fragt nach ihren Motiven, Ideen, Ideologien und Impulsen. Auch weitere "kollektive Akteure" kommen ins Spiel, wie zum Beispiel die relevanten gesellschaftlichen Gruppen, aber auch die für dieses Feld spezifischen Organisationen.