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Die vorliegende Festschrift erscheint zum 70. Geburtstag von Frieder Dünkel. Versammelt sind fünfundfünfzig Beiträge von Kolleginnen und Kollegen, Schülerinnen und Schülern, Mitstreiterinnen und Mitstreitern, Freundinnen und Freunden – viele Autorinnen und Autoren sind dabei mehreren dieser Kategorien zuzuordnen. Zusammengekommen sind dabei Beiträge aus 21 Ländern aus den Bereichen, in denen Frieder Dün-kel forschend und lehrend aktiv war und ist – Kriminologie, Kriminalpolitik, strafrechtliche Sanktionen, Jugendstrafrecht, Straf- und Maßregelvollzug. Es finden sich Rückblicke und Überblicke, Fallstudien und Detailaufnahmen, Dauerbrenner und aktuelle Probleme, Theorie und Empirie, Landesspezifisches, Europäisches und Internationales.
Einer der Schwerpunkte der Forschung am Greifswalder Lehrstuhl für Kriminologie ist seit dessen Aufbau Anfang der 1990er Jahre auf den internationalen Vergleich des Strafvollzugs ausgerichtet. Dabei spielen immer wieder menschenrechtliche Fragen und die Bestandsaufnahme der realen Lebensbedingungen eine besondere Rolle. Die vorliegende Arbeit steht in der Tradition dieses strafvollzugsrechtlichen For-schungsprogramms und widmet sich der Entwicklung des Heimatlands der Autorin, Polen. Bereits in der Einleitung deutet die Verfasserin die besonderen Problemlagen des polnischen Strafrechts- und Strafvollzugssystems an. In der Tradition der Länder des ehemaligen Ostblocks wurde und wird von der...
Die Publikation beschreibt den Jugendstrafvollzug in Chile, Peru und Bolivien nach dem Ende der Diktaturen. Der Autor stellt hierzu die jeweiligen aktuellen Entwicklungsprozesse und Vorschriften dar und unternimmt einen Vergleich zwischen den internationalen Standards und der tatsächlichen Situation der Menschenrechte innerhalb des Jugendstrafvollzugs. Darüber hinaus analysiert er auch das jeweilige nationale Jugendstrafrecht. Dabei wird überprüft, ob der Prozess der Modernisierung und Implementierung internationaler Jugendstrafrechtsstandards die gleiche Intensität im Jugendstrafvoll¬zug sowie im Jugendstrafrecht gehabt hat und welche Faktoren die jeweilige Entwicklung beeinflusst hab...
Das Jugendstrafrecht befindet sich nicht nur in Deutschland in einem ständigen Umbruch. Die tiefgreifenden gesellschaftlichen und politischen Umwälzungen in Osteuropa, die neuen Erscheinungsformen der Jugenddelinquenz und nicht zuletzt die Bestrebungen auf europäi-scher Ebene, einheitliche Menschenrechtstandards durchzusetzen bis hin zur Harmonisierung des Jugend(straf)rechts haben zu vielfältigen Reformgesetzen geführt. Die Verfasserin hat sich den Bereich der Jugendgerichtsbarkeit und des Jugendstrafverfah-rens aus einem thematisch auf das gesamte Jugendstrafrecht ausgelegten, von der Europäi-schen Union sowie dem Land Mecklenburg-Vorpommern geförderten Projekt herausgegrif-fen und eine umfassende Bestandsaufnahme vorgelegt, die man schon aufgrund des Um-fangs als Enzyklopädiedes europäischen Jugendstrafverfahrensrechts bezeichnen könnte.
Die Publikation befasst sich mit der Analyse von Behandlungsprogram¬men im Jugendstrafvollzug in vier ausgewählten Bundesländern, die zugleich eine Vertiefung früherer Bestandsaufnahmen darstellt (vgl. insbesondere Dünkel/Geng 2007; 2011; 2012). Der Forschungsansatz ist in der Tradition einer formativen Evaluation der Implementation von Vollzugsmaßnahmen und Programmen des Strafvollzugs angesiedelt und entspricht der Forderung des BVerfG, den Jugend¬strafvollzug evidenzbasiert auf der Basis länderübergreifender Vergleiche fortzu¬entwickeln (vgl. BVerfGE 116, S. 69 ff.). Die Arbeit kann ohne Zweifel als innovativer Beitrag zur vergleichenden Eva¬luationsforschung und als wesentlicher Fortschritt im Vergleich zu bisherigen Bestandsaufnahmen zum Jugendstrafvollzug angesehen werden, indem Behand¬lungsmaßnahmen differenziert erfasst und ihre Implementation auch im Hinblick auf den Behandlungsbedarf thematisiert wurden. Der Verfasser sieht die Entwicklung in Teilbereichen, insbesondere was die Ausgestaltung arbeitsthera¬peutischer Maßnahmen anbelangt, kritisch und leitet daraus gut begründete Reformforderungen ab.
Das Jugendstrafrecht in Rumänien weist eine besonders interessante Geschichte auf, da es bereits in der langen Periode im Einflussbereich der Sowjetunion einen gemäßigten und stark erzieherisch geprägten Sonderweg ging, andererseits mit einiger Verzögerung nunmehr auf dem Weg zu einem modernen justizmodellorientierten System ist. Jüngste Reformen (2014) des Straf- und Strafprozessrechts, die jeweils die grundlegenden Inhalte des materiellen und formellen Jugendstrafrechts beinhalten, lassen eine Modernisierung in Richtung menschenrechtlicher Standards in der Praxis erwarten. Das Reformpaket von 2014 beinhaltet auch ein neues Strafvollzugs- und Strafvollstreckungsgesetz sowie ein Bewäh...
Die Publikation befasst sich mit der Frage, wie in einzelnen Bundesländern konzeptionell und praktisch mit Gefangenen mit einem besonderen Sicherungsbedarf verfahren wird. Die empirische Befragung bezieht sich auf 7 Bundesländer (Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen), deren Justizverwaltungen im Jahr 2018 befragt wurden. Angesichts der Probleme der Vollzugsgestaltung bei als „gefährlich“ angesehenen Gefangenen und insbesondere im Bereich des Terrorismus mit der Gefahr der Radikalisierung während eines Vollzugsaufenthalts liegt die besondere Brisanz und Aktualität der Arbeit auf der Hand. Die Verfasserin bietet einen bundesländervergleichenden Überblick und analysiert ausgewählte Vorgehensweisen anhand von menschenrechtlichen Standards (European Prison Rules, Mandela-Rules), der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte sowie den vom Anti-Folter-Komitee des Europarates (CPT) entwickelten Grundsätzen.
Die 17. Wissenschaftliche Fachtagung der Kriminologischen Gesellschaft, der wissenschaftlichen Vereinigung deutscher, österreichischer und schweizerischer Kriminologinnen und Kriminologen, fand vom 08. bis 10. September 2022 statt. Das gewählte Leitthema "Kriminalität und Digitalisierung" Digitalisierung und Kriminalität" rahmte die Tagung, die die Gelegenheit bot, neue Entwicklungen an der Schnittstelle zwischen Digitalisierung und Kriminologie zu diskutieren, sich stellende Herausforderungen zu erörtern und innovative Ansätze vorzustellen. Die Digitalisierung durchdringt nahezu alle unsere Lebensbereiche und bietet viele Möglichkeiten und Chancen. Gleichzeitig zählt sie aber auch z...
Der sogenannte Beschlussarrest oder auch Beuge- bzw. Ungehorsamsarrest stellt in der jugendrichterlichen Praxis eigentlich ein Ärgernis dar, denn er wird immer dann relevant, wenn ein verurteilter Jugendlicher oder Heranwachsender die angeordneten Weisungen oder Auflagen nach dem JGG nicht erfüllt. Er stellt sozusagen das jugendrechtliche Pendant zur Ersatzfreiheitsstrafe im Erwachsenenstrafrecht dar, geht aber in Teilbereichen weit darüber hinaus, da er sogar bei Ordnungswidrigkeiten wie Schulabsentismus in Betracht gezogen werden kann (vgl. § 98 Abs. 2 OWiG). Der Jugendarrest insgesamt stand schon seit den 1970er Jahren in der Kritik. Die Meinungen zwischen Abschaffung und Ausgestaltun...
Das Jugendstrafrecht in England und Wales hat seit Ende des 2. Weltkriegs eine bewegte Geschichte genommen. Zunächst fast gänzlich dem wohlfahrtsrechtlichen Ansatz verpflichtet kam es in den 1960er und 1970er Jahren zu einer konstruktiven Fortentwicklung, die man als das „goldene Zeitalter“ bezeichnet hat, zumal England/Wales in dieser Zeit mit der Orientierung an minimaler Intervention, Diversion und Mediation bzw. Elementen der Restorative Justice Vorreiter in Europa war. Umso extremer waren die Gegenausschläge in Richtung einer repressiven Wende in den 1990er und 2000er Jahren unter der Labour-Regierung von Tony Blair, die man als „neo-correctionalist-approach“ (Cavadino/Dignan 2006) charakterisiert hat. Paradoxerweise hat die konservativliberale Regierung unter David Cameron eine erneute Kehrtwende hin zu einem gemäßigteren Jugendstrafrecht eingeleitet, die von einem erheblichen Rückgang der Inhaftiertenzahlen Jugendlicher begleitet war. Diese wechselhafte Geschichte mit ihren Hintergründen und Facetten zu beschreiben, ist das Anliegen der vorliegenden Publikation.