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Eurasianism has proved to be an unexpectedly diverse and highly self-reflexive concept. By transforming the way we describe the Eurasian landmass, it also resignifies our field of studies and its disciplinary boundaries. In this process, Eurasianism itself is subject to a constant resignification. The present volume builds on this notion while pursuing an innovative approach to Eurasianism. The authors advance the well-established positions that view Eurasianism as a historical intellectual movement or as an ideology of Russian neo-Imperialism, and proceed to unpack an innovative vision of Eurasianism as a process of renegotiating cultural values and identity narratives—in and beyond Russia. This procedural approach provides deeper insight into the operationality of the identity narratives and shifting semantics of Eurasianism in its relation to the Russian World.
Kann Empathie zum adäquaten Umgang mit dem Tabu und zur Bewältigung des Tabubruchs beitragen und dadurch Resilienz fördern? Inwiefern und wodurch gelingt bzw. misslingt (empathische) Kommunikation etwa zwischen Arzt und Patient, in der Psychotherapie, im Pfarrberuf oder zwischen den Religionen und Kulturen? Welche Funktionen hat Empathie in narrativen Texten und im Film, um kontextsensitive Tabus zu handhaben? Wie wandeln sich die Tabufelder Körper und Sexualität in der russischen und der polnischen Kultur? Die Autoren dieses Bandes erörtern kommunikative und narrative Strategien sowie Funktionen von Empathie bei taburelevanten existentiellen Grenzerfahrungen, speziell in potentiell traumatisierenden Lebenskrisen wie Krankheit, Todesfurcht, Identitätsverlust oder in soziokulturellen Extremsituationen.
Traumata, ausgelöst durch Tod, Krieg, Holocaust, (sexualisierte) Gewalt, schwere Krankheit, Totgeburt, Psychosen und andere Extremerfahrungen gehen häufig mit bestimmten Tabus, Tabubrüchen und EmpathieHürden einher, die die Betroffenen selbst, ihr Umfeld und ihre Helfer vor Zerreißproben stellen. Inwiefern können (funktionale) Empathie sowie narrative Strategien in Literatur und Kunst zu einem adäquaten Umgang mit dem Tabu(bruch) bei Traumatisierungen beitragen? Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes erörtern – neben dem zentralen Aspekt des Traumas – aus interdisziplinären Perspektiven der Medizin, Psychologie, Gesundheits- und Pflegewissenschaft, der Theologie, Sozialpädagogik, Komparatistik sowie der Literatur-, Sprach-, Kultur-, Sprech- und Translationswissenschaft innovative Ansätze der Empathie- und Tabuforschung.
Wie artikuliert sich das Lokale und das Nationale in vermeintlich globalen Medienformaten? Und wie erleben Redakteurinnen und Redakteure diesen Prozess? Julia Person macht das abstrakte Phänomen der redaktionellen Lokalisierung greifbar und klärt, ob und wie Lokalisierung und Glokalisierung grenzüberschreitender Medienprodukte empirisch messbar sind. Strategien und Praktiken der redaktionellen Lokalisierung auf der Ebene von Medieninhalt und Medienproduktion demonstriert sie anhand russischsprachiger Ausgaben internationaler Hochglanzmagazine. Interviews mit Expertinnen und Experten sowie eine zeitgeschichtliche Kontextualisierung ergänzen die Medieninhaltsanalyse. In der Zusammenschau zeigen sich die große Bedeutung lokalisierter Inhalte und die geschickte Integration nationaler Referenzen in den Medientexten. Die Studie liefert zudem wertvolle Erkenntnisse über die aufstrebende Hochglanzbranche im postsowjetischen Russland ab Mitte der 1990er bis in die 2010er Jahre.
Braucht das kollektive Gedächtnis die Literatur? Welche Rolle spielt sie für das Erinnern? Und welche Vorteile gegenüber anderen Medien bieten fiktionale Texte für die Erinnerungskultur? Literatur kann das Vergessen überwinden, identitätsstiftende Opfer- und Heldennarrative aufbrechen und Vergangenes anders und neu erzählen. Durch Perspektivwechsel kann bei der Lektüre zudem Empathie aufkeimen, ein wirksames Gegenmittel bei Opferkonkurrenz. Wie das alles gelingt, untersucht Lena F. Schraml an polnischen Texten, die den Zweiten Weltkrieg thematisieren, und an persischen Texten, deren Gegenstand der Iran-Irak-Krieg ist. In der Verbindung von memory studies und Narratologie entwickelt sie ein Analyseinstrumentarium, das sich dem Text ohne Theoriefilter nähert und ihn aus sich heraus wirken lässt. Die Autorin findet Antworten auf Fragen nach der literarischen Widerspiegelung von Krieg und Trauma und nach universalen, transkulturellen Motiven in diesem Kontext.
Sprache geht alle an, an alle und durch alle hindurch. Sie ist ebenso Auszeichnung wie Grundbedingung des Menschseins und jeder menschlichen Gemeinschaft. Seit einigen Jahrzehnten verstärkt sich jedoch das Empfinden einer Krise der Sprache im mündlichen wie im schriftlichen Gebrauch. In diesem Band kommen Literaturwissenschaftler, Philosophen, Schriftsteller, ein Übersetzer und ein Theologe zu Wort. Sie formulieren und diskutieren aktuelle sowie grundsätzliche Fragestellungen zu Sprache und Übersetzung. Neben den horizontalen (sozialen, literarischen, philologischen) sollen die vertikalen (philosophischen und theologischen) Dimensionen nicht übersehen werden. Mit Beiträgen von: Werner Creutziger, Stefan Felber, Felix Philipp Ingold, Konrad Paul Liessmann und Harald Seubert.
Warum hat Duša (Seele) im Russischen den Status eines Kultursymbols? Sind Duša und Seele intersprachliche Synonyme? Und wenn ja, warum lässt sich Duša dann nicht immer mit Seele übersetzen? In der Tradition der Moskauer und Tartuer Schule der Semiotik modelliert Viktoriya Stukalenko Duša/Seele als semiotischen Text. Mit einem integrativen, komparatistischen Forschungsansatz analysiert sie kulturelle Zeichenprozesse, die den russischen Seelenbegriff geprägt haben, und verweist auf die prinzipielle Diskontinuität in der Bedeutungsentwicklung kultureller Konstanten. Mit ihrer Untersuchung der metaphorischen Konzeptualisierung von Duša/Seele beantwortet sie die Frage der Kulturspezifik aus kognitiv-linguistischer Perspektive. Am Beispiel von Übersetzungsmöglichkeiten für den Begriff Duša verhandelt sie zudem die Frage nach den Grenzen der Übersetzbarkeit von kulturell markierten Schlüsselwörtern.
Das „Corpus Tibullianum“ gelangt im 18. Jahrhundert über die französische Literatur in das Blickfeld russischer Dichter-Übersetzer. Eine wahre Blütezeit erlebt die produktive russische Tibull-Rezeption in den Jahren von 1794 bis 1831. Wie sich die Dichter-Übersetzer die Textvorlage zunehmend kreativ aneignen und wie sie sich damit auseinandersetzen, zeigt Constanze Wünscher anhand von Reminiszenzen und Allusionen auf das „Corpus“ in russischen Gedichten und (lyrischen) Übersetzungen unterschiedlicher Spielarten. Die untersuchten Texte stammen von namhaften russischen Lyrikern wie Puškin, Lermontov, Batjuškov und Fet, aber auch von heute weitgehend vergessenen Autoren wie Anastasevič und Olin.
Die Pazifismus-Bewegung des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts ist eng mit Bertha von Suttner (1843–1914) und Wassili Wassiljewitsch Wereschtschagin (1842–1904) verbunden. Walentin Belentschikow zeichnet ein umfassendes Bild beider Persönlichkeiten und stellt ihren Briefwechsel zu Fragen des Friedenskampfes vor. Im Spiegel der zeitgenössischen Presse beleuchtet er Wereschtschagins Ausstellungen in Europa, den Einfluss seiner Antikriegsbilder auf die öffentliche Meinung und die Haltung des Künstlers zu Kriegsdienstverweigerung und Friedensnobelpreis. Die vergleichende Gegenüberstellung der Reisen Suttners und Wereschtschagins in die USA, ihrer Eindrücke und des Presseechos sind ebenso interessant wie die Analyse von Suttners Erinnerungen an Wereschtschagin. Ausgewählte zeitgenössische Texte und Pressestimmen aus Russland und Deutschland runden den Band ab.
Wie sieht die Realität der Translation in den Geistes- und Sozialwissenschaften aus? Um diese Frage zu beantworten, bedarf es vieler weiterer Fragen: Nach welchen Kriterien werden Texte ausgewählt und übersetzt? Wer ist daran beteiligt? Was passiert mit den Texten bei der Übertragung aus einem Sprach- und Kulturraum in den anderen? Mit welchen spezifischen Problemen werden die Akteure der Translation konfrontiert? Wie wirken sich die Unterschiede in den geistes- und sozialwissenschaftlichen Diskursen und Kulturen darauf aus? Anhand zweier Fallstudien geht Irina Pohlan diesen Fragen nach und formuliert Antworten, die in der Zusammenschau den Status quo des Übersetzens und Dolmetschens in den Geistes- und Sozialwissenschaften dokumentieren. Der Fokus liegt dabei auf dem wechselseitigen Transfer zwischen Russland und Deutschland.