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Intergeschlechtlichkeit bekommt verstärkt mediale Aufmerksamkeit - nicht aber in der katholischen Kirche und Theologie. Ausgehend von den religionssoziologischen Beobachtungen Pierre Bourdieus als auch von der freiheitstheologischen Anthropologie Thomas Pröppers wirft Katharina Mairinger-Immisch einen kritischen Blick auf die katholische Geschlechteranthropologie. Sie entwickelt dabei eine geschlechterinklusive Ethik, die die Haltung der Ambiguitätstoleranz fordert und fördert: eine Handlungsorientierung für die Anerkennung intergeschlechtlicher Menschen.
Ob Gesellschaft, Wissenschaft oder Religion: Nicht selten reagieren alle drei auf die ungelösten und komplexen Fragen der Spätmoderne mit eindeutigen Antworten. Dabei scheint gerade der konstruktive Umgang mit Vielfalt und Ambiguität notwendig und vielversprechend. Dieser Band versucht die Beschäftigung mit Ambiguität und Ambiguitätstoleranz als Merkmal und Herausforderung für gesellschaftliche Differenzierungsprozesse anzuregen. Die fachlichen Expertisen aus der Psychologie, Philosophie, Soziologie, Linguistik und den Geschichtswissenschaften dienen dazu, das Konzept von Ambiguität für die Theologie attraktiv und fruchtbar zu machen und gleichzeitig dessen Relevanz für den breiter...
Die katholische Kirche lehnt Gender als eine Ideologie ab, weil hier das Geschlecht radikal losgelöst von biologischen Vorgaben begriffen und auf diese Weise zur frei wählbaren Konstruktion werde. Diese "anthropologische Revolution" (Benedikt XVI.) stehe im Widerspruch zur Schöpfungswirklichkeit, wonach Gott den Menschen männlich und weiblich geschaffen hat. Bei genauem Hinsehen ist dieser Ideologievorwurf nicht haltbar. Vielmehr gilt: Was die katholische Kirche über Gender sagt, sagt mehr über die katholische Kirche als über Gender aus. Es verweist auf eine kirchenlehramtliche Anthropologie, die integrative Optionen für sogenannte LGBTIQ-Personen, aber auch Geschlechtergerechtigkeit innerhalb der Kirche selbst behindert. Diese Behinderung gilt es theologisch aufzubrechen.
Die ciceronische Rede von der Geschichte als Lehrmeisterin ist in der Geschichtswissenschaft vielfach in Verruf geraten. Wir wissen heute, dass auch unsere Rekonstruktion der Geschichte immer schon von unserer Gegenwartsperspektive geprägt ist – und dass sich historische Situationen nicht einfach wiederholen. Das heißt allerdings nicht, dass jede Möglichkeit, Geschichte auch zum Lernen zu nutzen, obsolet ist. Die Beiträge, die hier der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, suchen durch theoretische Reflexionen wie Einzelfallstudien nach hermeneutischen Zugängen zur Geschichte, nicht ganz allgemein als magistra vitae, sondern, anknüpfend an ein großes Erbe, als magistra ecclesiae. Denn die Kirchen haben aus der Geschichte viel zu lernen. Mit Beiträgen von Mariano Delgado, Volker Leppin, Gregor Emmenegger, Thomas Fornet Ponse, Ute Gause, Peter Gemeinhardt, Simon Gerber, Klaus Herbers, Marianne Heimbach-Steins, Katharina Heyden, Martin Klöckener, Hanne Lamparter, Anja Middelbeck-Varwick, Joachim Negel, Lorenzo Planzi, Thomas Prügl, Hans-Joachim Sander, Andrea Strübind, Ines Weber, Jean-Claude Wolf und Ueli Zahnd.
Die Frage nach dem Anderen der Freiheit – ihrem vorsubjektiven Grund, ihren nicht-autonomen Verstrickungen, ihren emphatischen Selbstüberschreitungen – ist nicht nur für die Theologie von größter Relevanz. Sie steht auch im Zentrum der gegenwärtig viel diskutierten Philosophie der Befreiung Christoph Menkes: Wahre Befreiung, so Menke, gründet in einem Anderen der Freiheit. Der vorliegende Band versammelt erstmals verschiedene Beiträge, die in Auseinandersetzung mit Menkes Philosophie der Befreiung theologisch auf die Frage nach dem Anderen der Freiheit blicken. Im Zentrum steht dabei die Frage nach dem Verhältnis von Theologie und modernem Freiheitsdiskurs.
Das Forum verbindet in der Analyse und Kritik der ambivalenten Verhältnisse von Religion und Rechtspopulismus Zugangsweisen unterschiedlicher Disziplinen, darunter der Sprach-, Religions-, Politik- und Medienwissenschaften und der Soziologie, mit solchen der Theologien und verschiedener Praxisfelder. Wie können in der Auseinandersetzung mit rechtspopulistischer Rhetorik und Agitation Grundmotive der Religionen wie die grundsätzliche Gleichwertigkeit aller Menschen oder der Freiheitsgedanke kritisch eingebracht werden? Was kann man den Anrufungen einer religiös-völkischen Identität, was den rassistischen Ideologien der Ungleichwertigkeit und deren religiöser Aufladung entgegensetzen? Wie können die Religionsgemeinschaften dabei ihrer Verantwortung gerecht werden angesichts offensichtlicher Vereinnahmungen? Wo ist Selbstkritik gefordert?
Unübersichtlichkeit ist ein Kennzeichen gegenwärtiger ethischer Diskurse: Eine Vielzahl von Argumenten, Meinungen und Urteilen ringen um Aufmerksamkeit und Anerkennung - unabhängig davon, ob es um assistierten Suizid, Impfpflicht, Panzerlieferungen in Kriegsgebiete, Schwangerschaftsabbruch oder Klimawandel geht. Der Band bietet in diesem Feld Orientierung und beantwortet die Frage: Was ist ein ethisches Argument und wie kommt man zu einer gut begründeten Entscheidung? Ausgelotet werden Reichweite und Grenzen einschlägiger Argumente wie Autonomie, Nutzen, Gerechtigkeit, Mitleid, Natur, Fürsorge, Nachhaltigkeit und Verhältnismäßigkeit.
Ob Gesellschaft, Wissenschaft oder Religion: Nicht selten reagieren alle drei auf die ungelösten und komplexen Fragen der Spätmoderne mit eindeutigen Antworten. Dabei scheint gerade der konstruktive Umgang mit Vielfalt und Ambiguität notwendig und vielversprechend. Dieser Band versucht die Beschäftigung mit Ambiguität und Ambiguitätstoleranz als Merkmal und Herausforderung für gesellschaftliche Differenzierungsprozesse anzuregen. Die fachlichen Expertisen aus der Psychologie, Philosophie, Soziologie, Linguistik und den Geschichtswissenschaften dienen dazu, das Konzept von Ambiguität für die Theologie attraktiv und fruchtbar zu machen und gleichzeitig dessen Relevanz für den breiter...
Focusing on intersexuality, having physical gender markers that are neither female or male, the author examines the social institutions that are mobilized to maintain the two seemingly objective sexual categories. She argues that we need to rethink the meaning of gender, genitals and sexuality.
What happens when a baby is born with “ambiguous” genitalia or a combination of “male” and “female” body parts? Clinicians and parents in these situations are confronted with complicated questions such as whether a girl can have XY chromosomes, or whether some penises are “too small” for a male sex assignment. Since the 1950s, standard treatment has involved determining a sex for these infants and performing surgery to normalize the infant’s genitalia. Over the past decade intersex advocates have mounted unprecedented challenges to treatment, offering alternative perspectives about the meaning and appropriate medical response to intersexuality and driving the field of those...