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Wo wir wohnen, das ist der Ort, an dem wir leben und zufrieden sind. Die Vorstellungen davon, was diesen Ort ausmacht, geraten jedoch zunehmend ins Wanken. Mit gesellschaftlichen Veränderungen gehen neue Ansprüche an das Wohnen einher, die sich in innovativen Wohnkonzepten und veränderten Wohnverhältnissen zeigen. Letztere sind aber keineswegs nur Ausdruck von Präferenzen, sondern maßgeblich vom Wohnungsmarkt bestimmt. Wohnen ist ein Grundrecht, und doch ist Wohnraum ein knappes Gut. Schlagwörter wie Gentrifizierung, Ökonomisierung und Privatisierung verweisen auf dieses Spannungsverhältnis und finden ihren Ausdruck vermehrt in öffentlichen Debatten und Protest. Schließlich ist die Wohnungsfrage auch eine soziale Frage, die Frage nach dem guten Wohnen auch eine nach dem guten Leben. Die INDES 2/2020 widmet sich diesem brisanten Thema.
Das Jahr 2020 ist, geprägt von der Corona-Pandemie, auch für den Sport ein trauriges Jahr. Erstmals werden in Friedenszeiten die Olympischen Sommerspiele verschoben, mit der Fußball-Europameisterschaft fehlt für viele ein bedeutendes Gemeinschaftserlebnis und auch Gruppensport und Vereinsleben bleiben aus. Das verbindende Moment, das dem Sport seit seinen Ursprüngen innewohnt, kann aber nicht über die Widersprüchlichkeit desselben hinwegtäuschen, begünstigt er doch zugleich Gewalt, Nationalismen und soziale Trennung. Die vielfältigen und spannungsreichen Verbindungen von Sport, Politik und Gesellschaft laden zur näheren Betrachtung ein.
Ein Knacken in der Telefonleitung, ein grauer Schlapphut, ein Trenchcoat, eine Miniaturkamera im Knopfloch und Wanzen unter dem Schreibtisch – die Stereotype über Geheimdienste, Spione, Agenten, verdeckte Ermittler und Spitzel sind allgemein bekannt. Ãœber Film, Hörspiel oder Literatur verbreitet, schreiben sie sich munter fort. Und mitnichten ist das System der versteckten Augen und Ohren zur geheimen Informationsgewinnung eine moderne Erscheinung. Kyros der Große, Hieron I. von Syrakus oder Cäsar: Sie alle nutzten Spitzel und Spione, um Informationen über Gegner, Verräter und Vorgänge im eigenen Reich zu sammeln und so die eigene Macht zu sichern. Zunächst noch durch mündliche Ã...
Jährlich treffen sich die UN-Staats- und Regierungschefs zur Weltklimakonferenz und demonstrieren ebenso deutlich wie gebetsmühlenartig, dass einem globalen Phänomen nur global begegnet werden kann. Und doch brauchte es weltweite Schüler*innenproteste, um Ökologie wieder als Politikum ins Feld zu führen. Und ebenso unmittelbar riefen sie Klimaleugner und all jene auf den Plan, die die Dringlichkeit des Klimawandels im politischen Tagesgeschäft relativieren. Doch auch das klimabewusste Spektrum tritt ideologisch keineswegs geschlossen auf. Umweltschutz und Klimagerechtigkeit, grünes Wachstum und sozialökologische Transformation – die Mannigfaltigkeit der Themen und Schlagworte verbietet es, hinter ihnen eine geschlossene ideengeschichtliche Strömung zu vermuten. Indes, gerade darum lohnt es sich, nach den Ursprüngen und Konfliktlinien, Motiven und Widersprüchen, Kontinuitäten und Brüchen der Ideologie des Ökologismus zu fragen.
Dass wissenschaftliche Expertise eine wachsende Rolle in politischen Entscheidungsprozesses spielt, hat nicht erst die Coronakrise gezeigt. Schon in der Debatte um die Klimakrise, die Eurokrise, die Wirtschaftskrisen der Nullerjahre sind Wissenschaftler*innen zu wichtigen und zugleich umstrittenen Ratgeber*innen der Politik geworden, zu Stichwortgeber*innen von Bewegungen wie Fridays for Future oder zu Erklärer*innen und Mahner*innen in Zeiten des grassierenden Coronavirus. Aus demokratischen Gründen ist das nicht unproblematisch, insofern außerpolitische Experten durch Wahlen nicht legitimiert sind und einen exklusiven Status besitzen, welcher der demokratischen Gleichheit widerspricht. Grund genug, nach dem Verhältnis von Expertise und Demokratie zu fragen, nach Konjunkturen, Beharrung und Eigenlogiken dieses ebenso schwierigen wie vielleicht notwendigen Wechselverhältnisses der so unterschiedlichen und doch aufeinander bezogenen Sphären Expertentum, Politik und Demokratie.
»Wir erleben eine ›Zeitenwende‹« – so die Diagnose von Bundeskanzler Olaf Scholz in Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, nach dem die Welt nicht mehr dieselbe sei wie davor. Heft 1-2/2022 der INDES fragt nach dem Ausmaß der Veränderungen und den Auswirkungen dieser postulierten Zäsur etwa auf die Friedensbewegung oder die Migrationspolitik; es geht um neue Heldenbilder und kollektive Traumata. Zudem richtet sich der Blick auf andere, von der Ukraine-Krise gegenwärtig verdeckte sowie vergangene gesellschaftliche, politische und kulturelle Umbrüche.
Der Begriff »Heimat« ist derzeit in aller Munde. Wenig verwunderlich mag noch erscheinen, dass die zuletzt auch in Deutschland mit Aplomb emporgekommene politische Rechte die Notwendigkeit von kultureller Identität, völkischer Gemeinschaft und nationaler Heimat als Arznei gegen das vermeintliche Gift von grenzüberschreitender Globalisierung und wissensgesellschaftlicher Vereinzelung propagiert. Überraschend mutet dagegen die aktuelle Konjunktur des Heimat-Themas im Spektrum links-liberaler Parteien, Literaten, Kulturschaffender an. Besteht die auf den ersten Blick anachronistisch anmutende Attraktivität der Idee der Heimat darin, dass sie sich »am mentalen Verkehrsknotenpunkt von Glo...
»Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern?«, so wird es dem ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik in den Mund gelegt – »eine Menge«, sollte die Antwort lauten. Und daher widmet sich INDES 1/2023 im Schwerpunkt »Sprache und Politik«. Wie hat sich Sprache verändert und welche Beharrungskräfte wirken? Die Beiträge erkunden die Orte politischer Debatten und ergründen, welche politischen Schlagworte wann und warum en vogue sind. INDES geht den Zusammenhängen zwischen sprachlichen Äußerungen und politischem Handeln auf die Spur. Auch historische Missverständnisse und Gerüchte interessieren – endet das obige Zitat Adenauers doch korrekt so: "[N]ichts hindert mich, weiser zu werden".
Als am 9. Oktober 1989 auf den Straßen Leipzigs der Ruf »Wir sind das Volk« erscholl, konnte kaum jemand ahnen, dass damit eine Zäsur von weltpolitischer Bedeutung einen ihrer Anfänge nahm. Was als Selbstermächtigung der DDR-Bürger gegenüber der Staatsmacht begann, endete im Zusammenbruch der Blockkonfrontation, die die so fest gefügte Nachkriegsordnung pulverisierte. Heute, dreißig Jahre später, scheint zwar noch immer sicher, dass 1989 einen tiefen Einschnitt in der Erfahrung und Deutung des Erlebten bedeutet. Es hat sich mittlerweile aber auch gezeigt, dass unterhalb des Bruchs Kontinuitäten fortwirkten, die eine Befragung des Zäsurcharakters von 1989 notwendig erscheinen las...