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Jochen Vollmer (1939-2014) setzte sich leidenschaftlich für den christlich-jüdischen Dialog ein und für die Überwindung des Antisemitismus in Theologie und Kirche. Auf der Suche nach ihren Ursprüngen ermittelte seine Sonde die Rechtfertigungs¬lehre Luthers. Mit seiner Analyse leistet er einen wesentlichen Bei¬trag zur Entgiftung von Theologie und Kirche. Das vermag in gleicher Weise seine Kritik der Kindertaufe ge-messen an Luthers eigenem Anspruch und die Auseinandersetzung mit CA 16. Ein Friedenskatechismus rundet das Bild ab.
Der vorliegende Quellenband zum "Regal: Pazifisten & Antimilitaristen aus jüdischen Familien" erschließt Schriften des Österreichers Moritz Adler (1831-1907). Schon im Alter von 20 Jahren verschrieb dieser Kritiker des preußischen Bellizismus sich der Friedensidee und veröffentlichte dann 1868 eine der Zeit weit vorauseilende Europa-Vision unter dem Titel "Der Krieg, die Kongressidee und die allgemeine Wehrpflicht". In einem Sendschreiben an den Medizinprofessor Theodor Billroth verglich er 1892 systematische Maßnahmen für eine verbesserte Medizinversorgung des Kriegsapparates mit der Bereitstellung neuer Kanonen für den institutionalisierten Massenmord. Im Rahmen seiner zahlreichen ...
Eduard Loewenthal (1836-1917) stammte aus einer jüdischen Familie in Württemberg und musste aufgrund seiner publizistischen Arbeit wiederholt staatliche Repressionen erleiden. Er ist im 19. Jahrhundert als scharfer Kritiker des Militarismus, Verfechter einer obligaten internationalen Friedensjustiz und Pionier der damals im deutschen Sprachraum noch kaum entwickelten Friedensbewegung hervorgetreten. Der vorliegende Band enthält seine Friedensschriften aus den Jahren 1870 - 1903 sowie die autobiographische Darstellung "Mein Lebenswerk" (1912). "Krieg gegen den Krieg ..., dann werden wir Tausende von Millionen, die jetzt zur Beschaffung von Werkzeugen des Todes verwendet werden, für die Wo...
"Jede Theologie muss Friedenstheologie sein. Jede Theologie, die keine Friedenstheologie ist, ist keine Theologie, denn sie sieht Gott nicht." (Anja Vollendorf) Das hier vorgelegte Lesebuch, eine Selbstvorstellung des noch jungen "Ökumenischen Instituts für Friedenstheologie", geht der Frage nach, was diese Aussage inhaltlich bedeuten könnte. 22 Autorinnen & Autoren vermitteln ihre friedenstheologischen Ansätze und Analysen. Wie unterschiedlich die Wege des Nachdenkens über Krieg und Frieden sich theologisch auch gestalten mögen, sie führen immer zur Ablehnung von tötender (militärischer) Gewalt als einem - vermeintlich legitimen - Mittel der Politik. "Kirche ist Kirche der Versöhnung und des von der Versöhnung her verstandenen Friedens, oder sie ist nicht." (Martin Leiner) Auch außerhalb des theologischen Diskurses, überall dort, wo die Befreiung zum Frieden in Gemeinden oder Friedensbewegungen gelebt wird und sich zu bewähren hat, muss Friedenstheologie daher verständlich und provokativ sein. Dazu dienen einige spirituelle und erzählende Texte, die den Gang der 22 theologischen Aufsätze immer wieder poetisch unterbrechen.
Die großen Kirchen in Deutschland folgen zu Beginn des 20. Jahrhunderts einem nationalen, staatskirchlichen Paradigma und unterstützen dann mit ihrer "geistlichen Assistenz" das militärische Massenmorden 1914-1918. Pazifist*innen hatten seit zwei Jahrzehnten angesichts von Militarismus und Aufrüstung vor einem großen Krieg gewarnt. Christliche Stimmen, eine Minderheit in der Minderheit, sind beteiligt. Sie setzen am Vorabend des 1. Weltkrieges auf eine völkerübergreifende Ökumene und entlarven das kriegstrunkene Nationalkirchentum als Gotteslästerung. Die Militärreligion bleibt übermächtig, doch bisweilen kommt es zu Unterbrechungen der Gewalt. Mit Blick auf eine rasante Hochrüs...
Der vorliegenden Band im "Regal zur Geschichte des Pazifismus" enthält eine Darstellung des evangelischen Theologen Dr. Eberhard Bürger zu "Friedensbewegungen in der Ökumene um die Zeit des ersten Weltkriegs". Beim Rückblick auf die Jahre 1914-1918 gibt es neben der großen Last der Geschichte und der Schuld, die zu bekennen ist, noch eine andere Seite, die hier ergänzt wird: "Kirche des Friedens" werden heißt auch, die Erfahrungen, Zeugnisse und Modelle der Geschichte wahrzunehmen und sich heute von ihnen für morgen inspirieren zu lassen. Die Überschrift "Befreit zum Widerstehen" trifft den Nerv dessen, was es zu überliefern und bedenken gilt: Vom Evangelium befreit zu werden aus d...
Friedenswissenschaftliche Perspektiven für das 21. Jahrhundert Ein Lesebuch mit Texten von Egon Spiegel Mit diesem von Thomas Nauerth und Annette M. Stroß herausgegebenen Band wird ein Brevier aus Jahrzehnten wissenschaftlicher Arbeit vorgelegt, eine Auswahl aus zentralen Argumenten und Gedankengängen in elf thematischen Kapiteln angeordnet: Die Allexistenz der Gewaltfreiheit - Prinzipien gewaltfreier Weltgestaltung - Tierethisch akzentuierte Ökopädagogik - Gott als Macht in Beziehung - Biblisches - Inter/religiös Frieden denken und lernen - Religionspädagogisches - Auf dem Weg zu einer Welt ohne Krieg - TransNationalität und TransKulturalität - Für eine andere Politik und politisc...
Die Beiträge zur Militärseelsorge und Friedensethik setzen die "komplementäre Friedensethik" des Protestantismus fort, die Pazifismus und Verteidigungsfähigkeit bis auf weiteres noch für notwendig hält. Sie zeigen die strukturelle Reformbedürftigkeit der Militärseelsorge, vor allem die Gefahr, dass sie sich zu einer ecclesiola in ecclesia entwickelt und am Ende eine ecclesiola extra ecclesiam wird. Wir wollen dazu beitragen, dass sich Friedensaktivisten und Militärseelsorger in der Kirche besser verstehen, indem wir auf die biblischen Wurzeln der protestantischen Friedensethik zurückgreifen.
Dieser 3. Band zum "NS-Klostersturm" im Erzbistum Paderborn erhellt die beiden Gestapo-Attacken gegen Mönche und Nonnen der beiden missionsbenediktinischen Niederlassungen im Hochsauerland: Am 19. März 1941 erfolgt in Meschede der erste Schlag gegen die Kongregation von St. Ottilien überhaupt. Das 13 Jahre bestehende Kloster Königsmünster soll keine Zukunft mehr haben. Drei Patres kommen in Haft, die anderen Benediktiner werden nach Süddeutschland gebracht. Am Morgen des 26. Juni 1941 rückt ein Kommando der Geheimen Staatspolizei dann auch im kleinen Dorf Olpe an, um dort das letzte Haus der Missions-Benediktinerinnen von Tutzing aufzulösen und die Nonnen von Marienfried zu vertreibe...