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Mundart klingt nach mehr: Volks- und Kinderlieder, Stücke aus Musicals, Jazzclubs, Synagogen und Kirchen, früheren Hitparaden und heutigen Charts geben in diesem Buch den Takt vor. Die Melodie aber ist die des Ober-Gleener Dialekts, des Owengliejer Pladd. Und so leben auch die Texte der neuen Lieder vom Humor einer Mundart und ihrer Verbundenheit mit einer landschaftlich schönen, aber nicht wohlhabenden Region, die zur Zeit der Sozialrevolution ein wirklich heißes Pflaster war. Naue Lirrer erzählen von Menschen, Tieren, Gefühlen und dem, was von der Tagespolitik am Abend übrigbleibt.
Es war einmal eine Mundart, die war in Oberhessen deheem. Irgendwann aber hörten die Leute auf, die Untertasse Bleedche und die Hakenleiste Krabbeläisd zu nennen. Immer weniger Eltern erzählten Kindern Geschichten, in denen ein Ruudkäbb- che oder sewwe Roawe vorkamen. Im Dialekt klingen sogar moderne Märchen urhessisch. Und wenn die Mundart noch nicht ausgestorben ist, dann lebt sie vielleicht auch noch morgen.
Wer keinen Dialekt sprechen kann, kann ihn immer noch singen. Gut, wenn einem dann die Lieder nicht ausgehen: Dieses Lirrerbichelche erzählt von einem hessischen Dorf, seinen Menschen, der Region und ihrer Musik. Und von einem besonderen Geschichtsprojekt, das die europäische Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet. Saalzekùche und Schlabbekicker, Mode und Liebe, Kindheit und Berufe, Revolutionen und Paarprobleme, Kriege und Völkerverständigung: All das gibt es jetzt gebündelt, zum Nachsingen im Ober-Gleener Original und als oberhessische Coverversionen von berühmten Liedern aus dem Klezmer, Jazz, Rock, Pop, Chansons und Folk. Und wenn Janis Joplin im Vogelsberg Schlebber fährt, lassen die Frankfodder Hinggel Federn.
Saa moo: Wie war das, in einer Zeit aufzuwachsen, in der es schon Mondraketen gab, aber noch keinen Computer, keine Handys und keinen Kinderkanal? Rore mo: Was haben Kinder der Sechziger mit Urmel vom Eis gemeinsam? Wie ist das Pferd Huppdiwupp in den Vogelsberg gekommen? Was stand in Poesiealben? Über all das und noch viel mehr sprechen und singen wir in diesem Buch. Off Owwerhessisch und auf Hochdeutsch. Hosde doas gewossd? Es ist nie zu spät, etwas Neues zu lernen. Zum Beispiel Mundart.
Es war einmal eine Mundart, die war in einem Dorf in Oberhessen deheem. Irgendwann aber hörten die Leute auf, die Untertasse Bleedche und die Hakenleiste Krabbeläisd zu nennen. Immer weniger Eltern erzählten Kindern Geschichten, in denen ein Ruudkäbbche oder sewwe Roawe vorkommen. Auch in diesen hochdeut- schen Märchen spielt der Dialekt eine Nebenrolle. Anders als im Original, einem Buch in oberhessischer Mundart unter dem Titel "Es woar èmo".
Aus Diez an der Lahn nach New York: Die Familie Stern aus der Emser Straße 32 ist im Oktober 1938 vor den Nazis in die USA geflohen. Ruth Stern Glass Earnest war damals zehn Jahre alt. Vor ihrem Tod hat sie in ihren Kindheitsmemoiren beschrieben, wie aus dem Leben in der beschaulichen Kleinstadt in Hessen-Nassau ein täglicher Spießrutenlauf wurde und sich Freundinnen von ihr abwandten. Die Besuche bei ihren Großeltern in Ober-Gleen, bei Verwandten in Balduinstein und Lauterbach, die gewaltsame Räumung des jüdischen Waisenhauses im August 1935 in Diez und das Jahr in der Regionalschule in Bad Nauheim beschreibt die Zeitzeugin in vielen sehr genau beobachteten Einzelheiten. Von der Gartenpforte aus hatte Ruth als Kind die Welt zu entdecken begonnen. Als sie ihre Heimat verlor, hat sie dieses Türchen für immer hinter sich geschlossen. Ihre Puppe Renate blieb zurück. Und die Erinnerung an eine Kindheit vor dem Holocaust.
Die deutsch-niederländische Geschichtswerkstatt Deutschland auf der Flucht. Exil in Amsterdam Zuid 1933-1945 im Mai 2022 in der Villa Ichon war eine doppelte Premiere für den Bremer Geschichtsverein Lastoria - wegen der ersten Silten-Preis-Verleihung an Schülerinnen, Schüler und Studierende, die sich mit Holocaustforschung befasst haben. Aus dem Live-Mitschnitt sind vier Podcasts geworden. Und das Gedenkprojekt geht weiter.
Ruth Stern Gasten erzählt von ihrer Kindheit auf dem Land, von Nachbarn, die zu ihr hielten, aber auch von Türen, die sich für immer schlossen, und von nahen Verwandten, die von den Nazis ermordet worden sind. Mehr als 200 Jahre war die jüdische Familie Stern in Nieder-Ohmen zu Hause. Nach dem Pogrom von 1938 aber sehen Joseph und Hanna Stern keinen anderen Ausweg, als mit ihrer kleinen Tochter auszuwandern. Die Fahrt auf der "Deutschland" ist für die Fünfjährige ein einziges Abenteuer, der Neuanfang in Chicago für alle hart. Ihr Buch hat die Erziehungswissenschaftlerin ursprünglich für Jugendliche geschrieben, die wie sie in die USA eingewandert sind und ihren eigenen Weg suchen. Gleichzeitig wirft sie gemeinsam mit ihren Lesern einen liebevollen Blick zurück in ihre oberhessische Vergangenheit.
Im Amsterdamer Süden waren Betty Baer, geborene Sondheim aus Ober-Gleen in Oberhessen, ihr Frankfurter Mann Karl und ihr in Köln geborener Sohn Alfred in der NS-Zeit im Exil. Wie Tausende anderer deutschsprachiger Flüchtlinge. Wer waren zumindest einige von Bettys Nachbarinnen und Nachbarn, woher kamen sie, was ist aus ihnen geworden? Biografische Notizen als weiterer Beitrag des Bremer Geschichtsvereins Lastoria zur Erinnerungsarbeit und zum gemeinsamen Gedenken.
Wer sind wir, wer sai mir? Die neuen Coversongs in der Mundart des oberhessischen Dorfes Ober-Gleen drehen sich um Fragen, auf die es mehr als eine Antwort gibt: Was ist uns wichtig? Wie wollen wir leben? Was verbindet uns mit Friedrich Ludwig Weidig, dem Herausgeber des "Hessischen Landboten", und seiner Frau Amalie? Mit Herbert Sondheim und Ruth Stern Gasten, die als Kinder aus Deutschland fliehen mussten? Mit dem Maler Bernhard Wald? Machen wir uns gemeinsam ein Bild davon. Und das eine oder andere Lied.