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Ein, zwei, drei oder vier Elternteile, »Sponkel«, »Mapas« und lesbische Zeugungsakte - wer oder was Familie ist und wie sie gegründet wird, hat sich vervielfältigt. Sarah Charlotte Dionisius rekonstruiert aus einer von den Feminist Science and Technology Studies inspirierten, queertheoretischen Perspektive, wie lesbische und queere Frauen*paare, die mittels Samenspende Eltern geworden sind, Familie, Verwandtschaft und Geschlecht imaginieren und praktizieren. Damit wirft sie einen heteronormativitätskritischen Blick auf die sozialwissenschaftliche Familienforschung sowie auf gesellschaftliche und rechtliche Entwicklungen, die neue Ein- und Ausschlüsse queerer familialer Lebensweisen mit sich bringen.
Die Covid-19-Pandemie und die ökologischen Krisen haben in den vergangenen Jahren eindrucksvoll die tiefgreifende Verwobenheit von Natur, Technologie und Gesellschaft verdeutlicht. Vor diesem Hintergrund machen die Beiträge dieses Bandes das Verhältnis von Natur und Kultur, Diskurs und Materialität zum Gegenstand sozialwissenschaftlicher Reflexionen. Orientiert an der Machtanalytik Michel Foucaults, Ansätzen der Wissenschafts- und Technikforschung sowie feministischen und postkolonialen Debatten gehen die Autor:innen der Frage nach, was Leben und dessen Regierung im 21. Jahrhundert ausmacht. Sie beleuchten anhand einer Vielzahl empirischer Phänomene die mannigfaltigen Zugriffe, Durchdrungenheiten und Artikulationen regierten Lebens. Dabei bringt der Band internationale Diskussionen um menschliches und »mehr-als-menschliches« Leben in einen produktiven Dialog mit Traditionslinien kritischer Theorie.
Contains Annual report of the Society.
Was passiert, wenn sich die Suche nach Liebe in digitale Sphären verlagert? Müssen sich romantische Liebesideale zwangsläufig einem Prozess der Rationalisierung unterwerfen? Schafft es die Liebe, die digitale Welt amourös zu erweitern oder wird sie in ihr gar banalisiert? Wie begegnen sich Menschen auf ihrer digitalen Liebessuche? Diesen Fragen geht die Autorin in ihrer Dissertation „Liebe zwischen Vernunft und Gefühl. Erschließung frühromantischer Liebesdiskurse für die Gegenwart“ aus philosophischer, systematischer und soziologischer Perspektive auf den Grund. Philosophische Strömungen im Übergang von der Aufklärung zur Romantik, darunter Schriften von Kant, Schlegel, Schleiermacher und Hegel, werden für den aktuellen Liebesdiskurs fruchtbar gemacht. Dabei berücksichtigt die Autorin neben Themen wie Mobile Dating auch Genderfragen.
Die Konstellationen rund um Reproduktion sind hoch dynamisch und stets erklärungsbedürftig. Das zeigen die Debatten und Konflikte um Entscheidungsprozesse im Kontext von Schwangerschaft und Geburt, die Kritik am Status quo von Versorgungsinfrastrukturen sowie die Aushandlungen von Sorgearbeit. Die Beiträger*innen des Bandes loten ein weites Spektrum an Politiken der Reproduktion aus und fragen aus intersektional-feministischer Perspektive nach Verbindendem und Spezifischem in Feldern der Regulierung und des Erlebens von Körpern, Wissen und Lebenschancen. Die interdisziplinären Perspektiven ermöglichen dabei einen Dialog zwischen Wissenschaft, Praxis und Aktivismus.