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Examining correlations between the material and the mystical, this books investigates collective writing and devotional culture in late medieval piety.
Vita und Abenteuer des irischen Seefahrerheiligen Brendan (dt. Brandan) sind Jahrhunderte lang in Europa erzählt, um- und weitergeschrieben worden. Die Beiträge des Bandes – Ergebnis einer internationalen Brandan-Tagung in Flensburg – gehen der Transformation der Figur nach. Namhafte Forscherpersönlichkeiten untersuchen zahlreiche Phänomene und Kontexte der Brandan-Tradition: Querverbindungen zu keltischen Erzählungen; die Verortung der Brandan-Inseln in der Kartografie; motivische, mediale und kommunikationsgeschichtliche Aspekte wie die Zaumdieb-Episode, die Bildprogramme der Handschriften und Drucke, die Dialoge des Heiligen mit seinen Mönchen, die Grundlagen der Legende in der ...
Die Frage nach dem Verhältnis von Kartäusern und Mystik wird im vorliegenden Band auf der Basis der Überlieferung jener ‚mystischen‘ Bücher behandelt, die in einzelnen Kartausen faktisch vorhanden waren. Was dabei interessiert, ist der Umgang mit diesen Büchern im Kontext der für den Orden bzw. für einzelne Kartausen spezifischen Wissensdiskurse, Schreibpraktiken und Überlieferungskonstellationen. Die Beiträge decken mit theologia mystica, revelationes und meditationes gerade jene Bereiche ab, die auch für die moderne Diskussion um die Definition eines ‚mystischen‘ Textcorpus relevant sind.
Erzählungen über die Seefahrt des irischen Abts Brendan von Clonfert (6. Jh.) kursierten nahezu das gesamte Mittelalter in großen Teilen Westeuropas. Dieser Band zeichnet an einem repräsentativen Text-Corpus zu diesem Heiligen exemplarisch nach, wie mittelalterliche Erzählungen Jahrhunderte lang tradiert und dabei verändert wurden – nicht nur über räumliche, sondern auch über sprachliche, soziale und mediale Grenzen hinweg. Die Studie ist interdisziplinär angelegt und orientiert sich bei den Analysen an den aktuellen Diskursen zum Wiedererzählen sowie zur Retextualisierung innerhalb der Mediävistik, wobei ein erweiterter Textbegriff im Sinne der Material Philology zugrunde gele...
In fächerübergreifender Perspektive setzen sich die Beiträge mit der Produktivität des Zweifels in der mittelalterlichen Kultur und Literatur auseinander. Sie konzentrieren sich auf Reflexionsvorgänge, die in Anbetracht von Dissens und aporetischen Positionen zum Kompromiss führen können, der hier als kulturelle Technik, dort als ethische Handlungsnorm oder auch als literarische Argumentationsstrategie in Erscheinung tritt. Ziel ist es, die epochenspezifische Relevanz vormoderner Strategien der Kompromissfindung in religiösen, ästhetischen, politischen und rechtshistorischen Diskursen zu erfassen.
Wie werden Konzepte des Anderen in Literatur, Film oder Theater inszeniert? Die Beiträger*innen nehmen das Potential ästhetischer Formen in den Blick und reflektieren, wie diese dazu beitragen können, Ausschnitte der Wirklichkeit einsehbar zu machen, die oft unberücksichtigt bleiben: Perspektiven des Anderen. Jenseits von essentialisierenden Zuschreibungen geht es darum, Hybriditäten und Ambiguitäten offenzulegen, um verbreitete und mitunter erstarrte Denkmuster zu hinterfragen. Nur so kann eine differenzierte Welt- und Selbstwahrnehmung entstehen, die das Andere als fundamentale Erfahrung miteinbezieht und es als Möglichkeit zur Irritation und zum Staunen begreift.
Der Band fragt danach, in welcher Weise regionale Identitäten im norddeutschen Kulturraum im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit hervorgebracht werden. Der spatial turn innerhalb der Geistes- und Kulturwissenschaften hat das Interesse, wie 'Regionalität' konzeptualisiert und konstruiert wird, neu befeuert; damit werden auch jene Fragen nach dem Verhältnis von Identität und Alterität neu konturiert, die die Mediävistik seit den 1970er Jahren verstärkt beschäftigen. Denn unbestreitbar ist, dass neben sprachlichen, historischen, politischen und ökonomischen Kriterien auch regionale Zugehörigkeiten eine besondere Funktion für die Bildung von personaler und gruppenbezogener Identität besitzen können. Wie sich regionale Identitäten jedoch ausbilden und durch welche komplexen Verhältnisse von Selbst- wie Fremdzuschreibungen sie bestimmt sind, bedarf eingehender historisierender Untersuchungen, die der Band für die lebendige Kontakt- und Grenzregion des norddeutschen Raums vorlegt.
Die mediterrane Welt des Mittelalters und der Frühen Neuzeit ist durch vielfältige transkulturelle Verflechtungen geprägt, bedingt durch Dynastien, religiöse Gruppenbildungen, Handelsverbindungen, Pilgerreisen, Kriegszüge, Fluchtbewegungen, Seeraub und Sklaverei. Deutschsprachige Akteur/-innen haben solche Konnektivitäten auf vielfältige Weise und in unterschiedlichen Konjunkturen mitgeprägt. Der Band fragt vor dem Hintergrund jüngerer geschichtswissenschaftlicher, kunst- und kulturhistorischer sowie romanistischer Forschungen, die das Mediterraneaum als einen transkulturellen Interaktionsraum nicht nur der Akteure und Dinge, sondern auch der Sprachen und Literaturen zeigen, nach se...
Anhand Tondolus’ Vision (1483) und St. Brandans Meerfahrt (1476) differenziert die Autorin in einer Vergleichsanalyse die frühneuhochdeutsche Visionsliteratur hinsichtlich ihrer Funktion und Wirkung. Die anthropologischen und philosophischen Jenseitsvorstellungen wurden in der Heldenepik mit ihrem antithetischen Verhältnis von Leben und Tod und in der Visionsliteratur mit der Entrückung ins Jenseits erfasst. Die Besonderheiten der Jenseitsreise liegen in der Topografie und der Semantik des Raumes, in dem transzendente Erfahrungen möglich sind. Die mittelalterliche Jenseitsreise unterlag einer kulturellen Fusion und Diffusion bezüglich der Raumsemantik und liefert keine einheitliche Vo...
Der vorliegende Band versteht sich als ein Versuch, der forschungsgeschichtlichen ‚Verteufelung des Teufels‘ zu begegnen. Er geht von der Hypothese aus, dass die etablierte, primär theologisch-moralische Lesart dieser paradigmatischen Figur der Vormoderne noch immer den Blick auf ihre schöpferischen Eigenschaften verstellt, die jedoch produktiv auf ästhetische Form und Sinnstiftung literarischer Texte einwirken können. Die Einzelstudien verfolgen das Ziel, die ästhetische Dynamik, die sich rund um die Teufelsfigur entfaltet, in ihrer Komplexität zu erfassen; dabei fokussieren sie folgende Fragen: Wozu ermächtigt der Einsatz einer Teufelsfigur im Text? Worin unterscheiden sich sein...