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Über die Entdeckung einer neuen Romanform Ende des 19. Jahrhunderts, ihren Wandel und ihre Kontinuitäten. Romantrilogien fordern heraus: Es gilt hunderte, tausende Seiten zu schreiben und zu lesen und im Dickicht der Handlungsfäden nicht die Orientierung zu verlieren. Leser:innen wollen schon vom ersten Roman gefesselt werden, damit sie auch den zweiten und dritten Teil kaufen, so dass Trilogien auch für Verlage ein Wagnis darstellen. Dessen ungeachtet üben Romantrilogien eine besondere Faszination aus, bietet die Form doch die Möglichkeit, breit angelegte Panoramen zu entfalten und große Zeiträume abzuschreiten, sie verspricht Orientierung und Geschlossenheit in einer zunehmend als unübersichtlich wahrgenommenen Welt. Victoria Gutsche widmet sich erstmals dieser großen Form und erschließt sie systematisch und historisch. Im Rahmen exemplarischer Fallstudien (u. a. "Das junge Europa", "Die Göttinnen", "Drei Generationen", "Die Schlafwandler") wird nicht nur die Wandelbarkeit der Romantrilogie aufgezeigt, sondern die Studie bietet zugleich Einblicke in kulturelle Zusammenhänge einer sich verändernden Moderne.
Eine kulturwissenschaftlich fundierte Darstellung des brisanten Themas in Text- und Bilddokumenten von der Frühen Neuzeit bis in die Moderne. Es ist ein im kollektiven Gedächtnis fest verankerter Mythos: das Los des Ahasver, des Ewigen Juden, von dem erzählt wird, dass er dem auf dem Kreuzweg schmachtenden Christus die Rast missgönnt habe und dafür zu ewiger Wanderschaft verdammt worden sei. Die Wurzeln der Überlieferung reichen bis ins Mittelalter zurück, doch erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts beginnt der Stoff sein hohes Wirkungspotential zu entfalten. Ahasver wird zu einer plastischen und zugleich mirakulösen Figur, die ihren Siegeszug quer durch Europa antritt. Ein antijudaisti...
These essays explore various topics in European history ranging from a study of the medieval Abbey of Bury St. Edmunds to an essay on the issue of the restoration of the Kaiser prior to Hitler's assumption of power. Enno Kraeh contributes a personal narrative of philosophical journey through the study of history. Three of the essays address literary and cultural themes dealing with German theatre politics, belle epoque opera, and Polish drama. The volume has strong representation on Austrian history, including essays on diplomacy, the Anschluss, and Austrian anti-Semitism.
Die kulturhistorisch ausgerichtete Arbeit leistet einen Beitrag zur deutsch-jüdischen Geschichte, indem sie Konstruktionen, Vorstellungen, Deutungsweisen und Rezeptionen des Jüdischen in der deutschsprachigen Literatur des 17. Jahrhunderts analysiert und einordnet. Herangezogen wird ein umfangreiches und heterogenes Textkorpus, so dass nicht nur Differenzen, Gemeinsamkeiten und Interdependenzen zwischen den einzelnen Gattungen in Bezug auf Konstruktionen des Jüdischen aufgezeigt werden können, sondern auch wie und unter welchen Bedingungen sich das Reden und die Redeweisen von Juden und Judentum konstituieren. So kann gezeigt werden, dass das Gros der Texte mit antijüdischen Entwürfen und Stereotypen operiert, diese affirmiert und weitertradiert, so dass ihnen auch über das 17. Jahrhundert hinaus eine große Wirkmächtigkeit beschieden war. Zugleich kommt es jedoch auch zu einer neuen, offenen, vorurteilsfreieren Form der Hinwendung zum Judentum: Alte Erzählweisen werden dekonstruiert und Freiräume ausgelotet, mit der Folge, dass sich ‐ wenn auch vereinzelt ‐ durchaus Erprobungen neutraler und sogar positiver Entwürfe jüdischer Figuren finden.
In dem Begriff »Diversität« spiegeln sich einige der zentralen gesellschaftspolitischen Konflikte unserer Zeit wider. Verhandelt werden in diesem Kontext etwa Fragen von Integration, Chancengleichheit und Multikulturalismus. Historische Perspektiven spielen in solchen Debatten bislang jedoch kaum eine Rolle. Es entsteht so der Eindruck, Konflikte um Diversität seien ein exklusives Merkmal einer zunehmend vielfältigen Moderne. Die Beiträge dieses interdisziplinären Bandes widmen sich daher dezidiert den historischen Repräsentationen und Praktiken sozialer Differenzierung und bieten vielfältige Anregungen, die Debatten über Konzepte wie Intersektionalität, Differenz und Diversität um historische Herangehensweisen zu ergänzen.
Die Geschichte der deutschen Komödie im 17., 18. und frühen 19. Jahrhundert wurde bisher in der Literaturhistoriographie als lineare Abfolge von original deutschsprachigen Sprechtheaterwerken aus dem nord- und mitteldeutschen Raum erzählt. Dabei konzentrierte man sich fast ausschließlich auf diejenigen Werke, die sich den poetologischen Positionen der Frühaufklärung, der Aufklärung, des Sturm und Drang und der Klassik zuordnen ließen. Forschungen der letzten Jahrzehnte haben jedoch eine immense Fülle an bisher nicht berücksichtigten Dramen in zahlreichen Fassungen zu Tage gefördert, die sich nicht in dieses Narrativ einordenen lassen. Die vorliegende Studie entwirft deshalb ein Mo...
Traces the early years in the life of Wilhelm II, German emperor before the First World War, focusing on his genealogy, education, and service as an officer in the Prussian Army
The editors of this volume have combined their expertise in discourse, contradiction, minority and diversity studies to suggest a change of perspective from categorisations into societal minorities and majorities towards an analysis of marginalising and centralising discourses. For this purpose, we have gathered interdisciplinary-minded authors from linguistics, literary and religious studies, political and historical sciences. Their contributions focus on contradictions of religious and national belonging as well as intersections of religion and nation in many different regions of the world from the 18th century until today. While illustrating the diversity and contradictions of religious and national belonging across time and space, the chapters of the book contribute to an understanding of the dynamics of questions of belonging and the associated constant renegotiations of power within these discursive processes.
In this study, the Brothers Grimm's fairy tales are consistently examined as literature out of literature. Through the history of their creation and transformation, it becomes apparent how literary models were re-declared and transformed into the well-known fairy tale narratives, in the course of the editing process by the Brothers Grimm, essentially by Wilhelm Grimm. By means of a series of model studies – including Rapunzel, Jorinde und Joringel and Der Jude im Dorn – it is shown that the Brothers Grimm's fairy tales, contrary to their traditional assessment as 'folk tales', are of literary origin and have a literary character themselves.