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Das stille Nebeneinander von Zeit- und Umweltgeschichte hat sich in den letzten Jahren in Richtung eines beredten Austauschs bis hin zu punktueller Kooperation gewandelt. Dazu beigetragen haben nicht nur gesellschaftlich wirkmächtige Umweltfragen wie die "Klimakrise", sondern auch der Umweltgeschichte zugehörende oder nahestehende Historiker:innen des 20. Jahrhunderts. Die Beiträge dieses Heftes erkunden das Erkenntnispotenzial eines umwelthistorischen Blicks auf Österreich im 20. Jahrhundert anhand verschiedener Themen: die Ressourcenmobilisierung und dagegen erhobene Proteste im Nationalsozialismus, die Beschleunigung der Material- und Energieflüsse und daran entzündete Debatten durc...
Für die Kritik der modernen Geschlechterordnung war und ist die Kritik an Naturbezügen zentral – zugespitzt im Argument, das vermeintlich Natürliche sei ganz und gar kulturell und die Geschlechterordnung (ja, die Geschlechtlichkeit selbst) infolgedessen vollständig sozial konstruiert. Aus dieser Perspektive steht jedes Argumentieren mit Natur grundsätzlich unter Essentialismusverdacht. In der historischen Arbeit entpuppt sich diese Kritik zunehmend als vorschnelle Begrenzung – wenn nämlich nicht auch danach gefragt werden kann, worum es Akteur*innen eigentlich geht, wenn sie von "Natur" reden, oder wenn ein Naturbegriff absolut gesetzt wird, der selbst historisch ist. Im vorliegend...
Bergexpeditionen auf Himalaya-Gipfel wurden von reinen Frauenteams erstmals in den 1950er Jahren unternommen. Bergsteigerinnen eröffnete sich damit eine Möglichkeit, in die Männerbastion des Höhenbergsteigens vorzudringen. Martina Gugglberger verwendet diese Frauenexpeditionen als Linse, um Handlungsspielräume, Geschlechterverhältnisse, Netzwerke und biographische Hintergründe von Protagonistinnen im Höhenbergsteigen von 1955 bis 2014 zu untersuchen. Ihr Blick in die Geschichte des »Frauenalpinismus« verdeutlicht die lange Tradition von Ausgrenzung und Abwertung weiblicher Aktivitäten im Bergsport. Gleichzeitig veranschaulicht das Buch entlang politischer, sozialer und ethnischer Aspekte der Frauenexpeditionen, wie sich die realen und symbolischen »Grenzen im Aufstieg« für Bergsteigerinnen ein Stück weit verschoben. https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0
Das Bayerische Jahrbuch für Volkskunde versteht sich als Publikationsforum für Beiträge zur Alltagskulturforschung in historischer und gegenwartsbezogener Perspektive. Problemorientiert werden kulturelle Erscheinungsformen breiter Schichten der Bevölkerung in ihren jeweiligen Bedingungs und Bedeutungszusammenhängen vorgestellt und vor dem Hintergrund laufender kultureller Transformationsprozesse reflektiert. Dabei reicht das Spektrum von der materiellen Kultur über die Erzähl- und Brauchkultur, die religiöse und visuelle Kultur bis zum vielschichtigen immateriellen Kulturerbe. Der Fokus liegt auf dem Flächenstaat Bayern, wobei kulturelle Prozesse, zumal in einer zunehmend medial ver...
Sport hat seit dem Ende des 19. Jahrhunderts in Österreich eine enorme gesellschaftliche und kulturelle Bedeutung. Die damit verbundenen Werte und Normen werden primär bildhaft vermittelt. Daher nimmt dieser Band zentrale Images und Topoi der Bewegungskultur in den Fokus. Durch starke Emotionen haben sich viele dieser Bilder in die kollektive Erinnerung des Landes eingeschrieben. Das Buch beleuchtet ihre aktuelle und vergangenheitspolitische Bedeutung, die immer wieder aufs Neue verhandelt werden muss. In den Beiträgen entsteht ein selektives und doch inklusives Gesamtbild des modernen österreichischen Sportgeschehens und seiner Populärkulturen von den Anfängen vor 1900 bis in die Gege...
Zahlreiche Umfragen belegen, dass die Landschaft ein zentraler Bereich der österreichischen Identität ist. Landschaften ändern sich, im 20. Jahrhundert sehr rasch. Ihre Grundstrukturen bleiben aber relativ konstant. Unterschiedlich hingegen können die Wahrnehmungen der Menschen sein. Ernst Hanisch untersucht die Erfahrungen der Menschen in und mit der Landschaft: welche Gefühle Landschaft auslöst, wie sie Mentalitäten prägt. Der Zeithorizont reicht von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Im Zentrum stehen Archetypen der Landschaft: Berge – Flüsse – Wälder – Industrielandschaft – flaches Land. Das Ziel ist, über diesen Versuch einer Erfahrungsgeschichte eine neue Dimension der österreichischen Geschichte zu erschließen.
Ein Blick in die über hundertjährige Geschichte des Sports in Österreich verdeutlicht, wie sehr diese spezifische Bewegungskultur zwar von politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen beeinflusst wird, aber doch auch imstande ist, eine "Eigenweltlichkeit" zu entfalten. Anhand unterschiedlicher Räume und Phasen, Ereignisse und AkteurInnen des österreichischen Sportgeschehens werden die Bedeutungshorizonte von Sport und körperlicher Ertüchtigung umrissen, die in ihrer Zusammenschau ein heterogenes Bild der Populär- und Popularkulturen des Sports in Österreich entstehen lassen.
Der vorliegende Band stellt 100 zentrale Titel vor und liefert einerseits Stichworte zu Leben und Gesamtwerk der AutorInnen, legt andererseits den zentralen Fokus auf das Schlüsselwerk, dessen Titel man in jedem Studium hören wird, der als geflügeltes Wort durch die Feuilletons geistert und zahlreiche Reden schmückt. Es gibt sozialwissenschaftliche Werke, die muss man kennen: egal, ob man Soziologie oder Politikwissenschaft, Sozialpsychologie, Ethnologie, Erziehungswissenschaft oder Geschlechterforschung studiert oder sich für sozialwissenschaftliche Fragestellungen aus dem Blickwinkel affiner Fächer wie Geschichte, Rechtswissenschaft oder Philosophie interessiert. Der Band soll die (Lese-)Lust an den sozialwissenschaftlichen Klassikern (neu) wecken und „Appetit“ auf das Gesamtwerk einzelner AutorInnen machen.
Global Perspectives of Sport and Physical Culture is a compilation of diverse essays derived from the works of prominent international scholars that address significant international issues relative to sporting practices from a historical perspective. A variety of movement cultures are examined and analysed, such as various aspects of the turner and gymnastic movements, the transnational development of dance, competitive sport, non-competitive performance, and mountaineering. Michael Krüger ́s introductory chapter sets a framework for analysis with a historiographical and philosophical treatment of modern sport as an example of nationalism, internationalism and cultural imperialism. The succeeding chapters discuss the confrontation of commercialization with national interests, the importance of gender in the construction of various movement cultures, as well as the conditions and circumstances that effect societal and cultural change. This book was previously published as a special issue of the International Journal of the History of Sport.