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Die Nation war das zentrale Zukunftsprojekt des bürgerlichen 19. Jahrhunderts. Als Disziplin wie auch als Genre entstand in diesem Zusammenhang die Nationalgeschichte, die die Ursprünge der Nation in den Tiefen der Vergangenheit aufspüren und Ansprüche auf Menschen und Territorien legitimieren sollte. Zugleich produzierte sie einen Bildervorrat, der, durch Schule und Festtagskultur popularisiert, zur Basis politischer Kommunikation wurde. Doch wie passte sich eine so beschaffene Nationalgeschichte einem Umfeld an, das in hohem Maße durch Multikulturalität geprägt war und sich durch eine Pluralität konfessionell geprägter Erinnerungsgemeinschaften auszeichnete? Dieser Frage geht die Studie – die bürgerlich-serbische Erinnerungskultur in den Mittelpunkt rückend – für das habsburgische Bosnien-Herzegowina nach.
Europa ist mit rund 250 Mio. Sprechern slawischer Sprachen zu über einem Drittel "slawisch". Was bedeutet das für das Verständnis europäischer Kultur und Geschichte? Verfügt der slawischsprachige Bevölkerungsteil Europas über ein besonderes "slawisches" Bewusstsein, eine spezifische "slawische" Kultur und Geschichte. Ausgehend von dieser Frage erzählt Eduard Mühle die Geschichte der "Slawen" im Mittelalter völlig neu. Auf der Grundlage eingehender Quellenstudien entwirft er eine doppelte Perspektive. Zum einen beschreibt er die realen historischen Strukturen – von den "frühslawischen" Bevölkerungsgruppen und ihren ersten Herrschaftsbildungen im 7. bis 9. Jahrhundert, über die slawischsprachigen Reiche und nationes des 10. bis 12. bis zu den spätmittelalterlichen Gesellschaften des 13. bis frühen 15. Jahrhunderts . Zum anderen untersucht er die Fremd- und Selbstbilder, mit deren Hilfe die "Slawen" seit dem 6. Jahrhundert immer wieder als ein kulturelles Konstrukt entworfen bzw. "erfunden" worden sind und zeigt, wie diese Bilder schon im Mittelalter in verschiedenen Kontexten und zu unterschiedlichen Zwecken geschichtspolitisch instrumentalisiert wurden.
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