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Eugenie Kain verleiht nicht den Lauten und Schrillen eine Stimme, sondern den Leisen, kaum Wahrnehmbaren. Denen, die an den Rand gedrängt oder in sich gefangen sind, denen niemand zuhört. Doch wir hören sie durch die Autorin und werden wundersam berührt. Sie setzt ihre Figuren nicht ins grelle Rampenlicht, sie belässt sie in dem Dunkel, wenn es ihr Zuhause ist, und geht mit ihnen auf Reisen, wenn das ihr Ziel ist. In Eugenie Kains Erzählungen ist nichts überflüssig, nichts zu viel, keine Floskeln sollen den Leser auf Besonderheiten stoßen. Klar und mit dem Gespür für das Wesentliche breitet sie ihre Geschichten vor uns aus, die von Glück und Elend, Hoffnung und Trostlosigkeit erzählen. Ihre Figuren leben in Würde und wirken doch immer wieder tragisch-komisch. Eine Einladung sich in ihnen wiederzufinden und mehr über sich zu erfahren. Eugenie Kain ist eine große Beobachterin der kleinen Dinge.
Die Araber wissen, dass der Tod ein schwarzes Kamel ist... ...das niederkniet vor der Haustür, wenn es so weit ist. In den Heimen sprechen die Alten verstohlen vom Qui Qui, der sie abholen kommt. Wer hatte ihn mitgenommen? Ein rostiger Donaudampfer? Oder der Rabe, der seit einer Woche vor dem Fenster hockt? Ein Mann stirbt unerwartet und ohne Abschied. Eine Frau bleibt zurück mit ihrer Trauer und Verstörung und findet kein passendes Foto für die Todesanzeige. Eugenie Kain erzählt die Geschichte einer Nacht, erzählt von den Schatten des Schmerzes und der Niederlagen. Sie erzählt aber auch vom Licht, das Zuversicht gibt. Das Licht fängt sich im Schacht einer Höhle, es fällt auf einen Weinstock im Karst, in eine enge Gasse in Genua, auf einen Küchentisch, durch ein Mansardenfenster in Linz, auf den Hals einer Gitarre. In Eugenie Kains Sprachkunst leuchtet das innere Gesicht einer Geschichte auf.
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In sieben Erzählungen führt Eugenie Kain zu scheinbar vertrauten Landschaften Europas und erschließt dabei neue, verwirrende Einblicke auf Untiefen und Riffe, die der Alltag für ihre Menschen bereit hält. Wie an einer fließenden Grenze entlang bewegen sich die Schauplätze, reichen von Südböhmen über Venedig an den Atlantik, zu den Küsten von Irland und der Bretagne. Es ist das unberechenbare Element des Wassers, dass die Erzählungen von Eugenie Kain miteinander verbindet.
Desiree springt vom Balkon eines Hochhauses, das abgerissen werden soll und dessen Bewohner sich auf eine Umsiedlung vorbereiten. Therese trifft Desiree im Lift nach oben, auf ihrer letzten Fahrt. Sie ist Schriftstellerin und verwebt die Geschichte der Selbstmörderin in ihr Werk. Marie erweist sich als Thereses doppeltes Ich - eine Figur an der Grenze zur Schizophrenie. Richard ist Sozialarbeiter und war Desirees Betreuer. Zum Personal des Romans gehören weitere Figuren wie Schirokko, Bora und die Fürstin, die in einem der "Wohntürme" am Rand einer oberösterreichischen Stadt leben. Virtuos und vielschichtig setzt Eugenie Kain aus einzelnen Stücken eine soziale Wirklichkeit zusammen, dort, wo "Stadtrand" und "Randland" ineinander übergehen. Ihr Roman erscheint in einer unveränderten Neuauflage.
Internationale Bestsellerautorin des 20. Jahrhunderts – Vicki Baum (1888–1960) Die auflagenstärkste und meistgelesene österreichische Schriftstellerin des 20. Jahrhunderts avancierte im Berlin der Weimarer Republik zur internationalen 'Star-Autorin' und blieb selbst im US-amerikanischen Exil, auch dank zahlreicher Verfilmungen, weiterhin erfolgreich. Das Heft ergründet und kontextualisiert die unterschiedlichen Facetten ihres umfangreichen Werks: von den frühen Novellen, den Kinder- und Jugendbüchern über Zeitungsbeiträge und die zentralen Zeitromane (wie "Menschen im Hotel" von 1929) mit ihren filmischen Adaptionen bis hin zu den auf Englisch verfassten Romanen, die hellsichtig die weltpolitische Situation sowie den Zusammenhang von Kapitalismus und Kolonialismus reflektieren. Aufgedeckt wird damit das poetologische Programm, mit dem sich Vicki Baum als versierte und populäre Erzählerin in die literarische Moderne einschreibt. Mit Beiträgen von Julia Bertschik, Susanne Blumesberger, Andrea Capovilla, Gustav Frank und Stefan Scherer, Veronika Hofeneder, Werner Jung und Pascal Löffler, Madleen Podewski, Liane Schüller, Nicole Streitler-Kastberger.
Das eigene Leben als Reportage, die eigenen Gedanken und Gefühle als Objekt der Betrachtung. Innerhalb von 14 Jahren in der Literaturzeitschrift "99" veröffentlicht, bieten diese Aufzeichnungen einen Querschnitt durch das Denken und Handeln des österreichischen Autors und Filmemachers Walter Wippersberg. Ob persönliche Einträge, Notizen oder Betrachtungen über die aktuelle Politik und Kulturszene - Wippersberg schreibt mit Humor und dem Abstand eines Dokumentarfilmers. Wie ein cineastischer Short Cut eröffnen sich dem Leser kurze Einblicke in das Leben eines Allroundtalents. Denn gerade weil 11 Monate jedes Jahres im Dunkeln liegen, zeigt sich am Ende ein Gesamtbild dessen, wie schöpferisches Werden und Sein den Alltag und die Gedanken eines Künstlers bestimmen.
In der lebensbedrohenden Schreibkrise der späten siebziger Jahre wurden für Handke die Wiedergewinnung der Sprache und die Verbindung zur Tradition zu einer Frage des Überlebens. Nicht nur die literarische, auch die künstlerische, philosophische und wissenschaftliche Tradition verwandelt er in seinem Werk nun bewusst in ein Organon der schönen Alltäglichkeit und der Lebenskunst. Hans Höller zeichnet diese verborgene oder offen zutage liegende literarische Verwandlung der Tradition im Werk Handkes nach, er zeigt die Weiterentwicklung von Walter Benjamins „Schwellenkunde“ in eine Textlandschaft der rettenden Übergänge und Passagen, die Umsetzung von Goethes „Farbenlehre“ in di...