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Literarische Texte sind wissensvermittelnden Darstellungsformen vielfach verpflichtet: Sie nutzen Formate wie etwa das des alphabetischen Lexikons, des Wörterbuchs oder des Atlas; sie stellen fiktionale Wesen und Welten in enzyklopädischer Form dar; sie treiben ihr reflexives Spiel mit Ordnungsmustern. Die Verbindung ästhetischer und epistemischer Impulse stimuliert insbesondere seit dem Surrealismus sowohl zu neuen Schreibweisen wie auch zu explorativer Buchgestaltung; zentrale Impulse gehen von Jorge Luis Borges und Roland Barthes aus. Am Leitfaden wichtiger Beispiele diskutiert Teil I des Bandes Formen und Poetiken des poetischen Dictionnaires, des Lexikonromans sowie literarischer und...
Die bestmögliche Vernetzung von diversen Förderangeboten für Kinder, die als Symptomträger einer veränderten Gesellschaft und deren haltlosen Strukturen an Verhaltensproblemen leiden, ist die handlungsleitende Intention dieser Forschungsstudie, die Petra von Poten in Reflexion der „heilpädagogischen“ Fachexpertise von Konrad Bundschuh (2002–2013) im diskursiven Vergleich mit der phänomenologisch fundierten Bildungstheorie nach Maria-Anna Bäuml-Roßnagl (1990–2012) vorgelegt hat. Petra von Poten zeigt in ihrer aspektreichen Studie an originären Fallstudien die multifaktoriellen Basisfaktoren des sogenannten „ADHS-Syndroms“ und anderen Verhaltensauffälligkeiten auf und focussiert insbesondere das Schüler-Subjekt. Ihre reiche Erfahrungsexpertise aus der heilpädagogischen Projektarbeit stellt ein Reflexions- und Handlungspotential bereit, das aufklärend wirkt für den Revisionsbedarf zur Effektivität des aktuellen „Inklusions“-Anliegens im deutschen Bildungswesen.
Sonia Combes Buch Ein Leben gegen ein anderes ist nicht nur ein Beitrag zur Geschichte des 'Opfertauschs' im Konzentrationslager Buchenwald, sondern darüber hinaus eine Reflexion auf die revisionistische Geschichtsschreibung des Antifaschismus in Deutschland sowie allgemein auf den Einfluss des Zeitgeistes auf die Zeitgeschichtsschreibung. Ausgehend von dem Fall des 'Buchenwald-Kindes' Stefan J. Zweig, den politische Häftlinge vor seinem Abtransport nach Auschwitz und dem sicheren Tod bewahrten, untersucht dieses Buch dessen zweifache Instrumentalisierung. Während Zweig in der DDR als Symbol der Menschlichkeit der kommunistischen Gefangenen überhöht wurde, geriet er nach der Wiedervereinigung mehr und mehr zum Symbol für den im kommunistischen Teil Deutschlands konstruierten 'Mythos des antifaschistischen Widerstands'. Das Buch plädiert dafür, Buchenwald als europäischen Erinnerungsort zu begreifen, der Teil jener großen Ursprungserzählung sein sollte, die Europa noch erfinden muss.
>Und gar das Ich! Das ist zur Fabel geworden, zur Fiktion, zum Wortspiel - so Friedrich Nietzsche, der damit die Rede vom Tod des Subjekts begründete, welche wiederum Roland Barthes zum Tod des Autors modifizierte. Welche Möglichkeit verbleibt nach diesen verkündeten Toden noch, eine Autobiographie zu schreiben? Dazu soll die Verschränkung von Sprachreflexion und Subjektkritik bei Nietzsche und Barthes geklärt und den Schreibpraktiken beider Autoren nachgegangen werden, wobei - verursacht auch durch Barthes' Nietzsche-Rezeption - beträchtliche Analogien neben signifikannten Differenzen offengelegt werden. Vor diesem Hintergrund finden ausführliche Analysen der Autobiographien Ecce homo. Wie man wird, was man ist und Roland Barthes par Roland Barthes ihren Ort. Die Debatte um Subjektivität und Autorschaft kehrt so an ihre Wurzeln zurück: Wie schreiben sich
Die Poesie und Prosa Conrad Ferdinand Meyers (1825–1898) ist bei aller formalen Klarheit durch eine nicht behebbare Ambivalenz charakterisiert. Zweideutigkeit kennzeichnet sowohl die beiden Versepen, die den Durchbruch bewirkten, und die bekannten Meisternovellen, als auch die zahlreichen lyrischen Produktionen des Dichters, von dessen Werk sein Schweizer Kollege Gottfried Keller gesagt haben soll: „’s isch alles Brokat.“
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Das Kulturelle ist der Raum, in dem sich die Kongruenz von gesellschaftlicher Realität und subjektiver Wirklichkeitswahrnehmung aufgelöst hat. Referenzsysteme, die einst kollektive Gültigkeit besaßen, haben heute ihre Bedeutung verloren. Das kulturelle Kennzeichen der Spätmoderne ist deshalb das Dazwischen der Diskurse, die Lücke, eine Gegenwart ohne Ende, die Depression sowie das unvermittelte Erscheinen von Objekten, die Subjektivierungsprozesse als Entäußerungsvorgänge initiieren. Jochen Bonz analysiert diesen Paradigmenwechsel und entfaltet einen Begriff der Gegenwartskultur anhand eindringlicher Fallstudien aus dem Bereich des Films, der Literatur, der Popmusik sowie in der Bezugnahme auf kulturtheoretische Konzeptionen Pierre Bourdieus und Homi Bhabhas.
Thomas Bernhards Protagonisten ertrinken, erfrieren oder erhängen sich, sie werden erwürgt, enthauptet, in die Tiefe gestürzt, erschossen, erschlagen, eingemauert, erdrosselt, vergiftet, erdrückt, erstickt, zerquetscht, zerfetzt oder ausgelöscht und vernichtet. Doch zeichnet die flqq Mordtintefrqq, mit der Bernhard seine Texte verfaßt, wirklich nur das Bild einer bösartig-destruktiven Gewalt nach oder liegt seinem Schreiben auch eine gutartig-kreative zugrunde? Nico Schulte-Ebbert untersucht in seiner Arbeit unterschiedliche Äußerungsformen der Gewalt im Prosawerk des österreichischen Schriftstellers, indem er es in zwei Blöcke einteilt und in beiden charakteristische Gewaltherde ausmacht. Er weist dabei in bernhardtypischen Themen und Motiven wie dem Erbe, dem Gehen oder der Wiederholung violentistische Strukturen nach, die eine neue, andere, doch im Hinblick auf Studien Erich Fromms und René Girards eine archaische, elementare Ästhetik der Gewalt erkennen lassen.
Mit der Unterzeichnung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung haben sich Deutschland und Österreich verpflichtet, Selektionsmechanismen ab- und ein inklusives Bildungswesen für alle Kinder aufzubauen. Die Autor_innen in diesem Band verhandeln theoretische und praxisbezogene Ausdifferenzierungen des Inklusionsparadigmas, diskutieren konzeptionelle und praxisbezogene Herausforderungen und zeigen empirische Zugänge zu inklusionssensiblen Feldern am Beispiel der Schule und Hochschule, einer Kindertageseinrichtung, der Medienarbeit, Sozialer Arbeit und Selbsthilfeorganisationen auf. Ziel dieses Bandes ist es, nach analytischen, adressat_innenorientierten und wissenschaftlichen Dimensionen von Inklusion und deren Konkretisierung und Kontextualisierung in unterschiedlichen Feldern zu fragen, aus diesen Feldern heraus gesellschaftliche Herausforderungen und Spannungsfelder zu diskutieren und soziale Vernetzungen zu begünstigen.