You may have to Search all our reviewed books and magazines, click the sign up button below to create a free account.
Band 1 der Reihe "Jenaer Schriften zum DDR Recht" beinhaltet Aufsätze, die im Oktober 2019 anlässlich der Eröffnung der Forschungsstelle unter der Schirmherrschaft und mit Förderung des Thüringer Ministeriums für Migration, Justiz und Verbraucherschutz in Jena in Vortragsform präsentiert worden sind. Die hier versammelten Aufsätze fragen nach aus rechtshistorischer Perspektive bestehenden Forschungsdesideraten, was einen - bis hierhin noch nicht unternommenen - Überblick über das bisher schon Geleistete nötig macht, nach Grundbegriffen des sozialistischen "Rechts", nach dem ideologischen Rahmen/Korsett, in dem "Recht" in der DDR stattfand bzw. gestaltet wurde, nach den Strukturen, in denen in der DDR juristisches Wissen erworben wurde, weil das das Design, die Zwecksetzung und die Anwendung von Rechtsregeln durch Experten besonders prägt sowie nach dem engen Nexus zwischen "Recht" und Arbeit, der die gesamte "Rechts"-Wirklichkeit der DDR grundiert hat. Abgeschlossen wird der Band durch einen kurzen Überblick zur Arbeit der Forschungsstelle DDR-Recht an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Friedrich Schiller-Universität Jena.
In den frühen 1980er Jahren lockerte die SED ihre kulturpolitischen Vorgaben und schien damit in der DDR Raum für neue formale und inhaltliche Ansätze zu geben. Auch fernab von Berlin nutzten unkonventionelle Nachwuchskünstler ihren vermeintlichen Spielraum. In Gera, einer von Industrie und Verwaltung geprägten Bezirkstadt, entstand mit der Gruppe »Liedehrlich« (u.a. mit Stephan Krawczyk), dem Gesangsduo Görnandt und Rönnefarth und dem örtlichen Puppenspiel ein kleines Zentrum alternativer Popularkultur, das zum Gegenstand eines bemerkenswerten Kulturkonfliktes wurde, in dem die verschiedenen staatlichen Akteure an sehr unterschiedlichen Strängen zogen. Während die zuständigen Kulturpolitiker die Künstler förderten oder zumindest tolerierten, betrachtete die örtliche Staatssicherheit sie von Anfang an als »feindlich-negativ« und bekämpfte sie mit der aufwendigsten Vorgangsart, die ihr zur Verfügung stand, einem »Zentralen Operativen Vorgang«.
Anlass der vorliegenden Arbeit war die sogenannte Agrarwende 2001 in Deutschland und insbesondere die Positionierung „Professoren mahnen zur Vernunft in der Agrarpolitik“. Gemahnt wurde jedoch nicht von ProfessorInnen der Agrarpolitik, sondern vielmehr von AgrarökonomInnen. Darin liegt eine Kernthematik dieser Arbeit, denn alle Professuren für Agrarpolitik an den Universitäten in Deutschland sind derzeit von ÖkonomInnen besetzt und diese dominieren auch die Wirtschafts-und Sozialwissenschaften aller Agrarfakultäten. Mit der institutionell, personell und thematisch umfassenden Historie beider Disziplinen, einschließlich der NS-Zeit, wird mit der vorliegenden Arbeit auf die alte und ...
Trotz aller erinnerungskultureller Debatten der letzten Jahre ist bisher kaum nach der Bedeutung einer Stadt für das nationale Gedächtnis der Deutschen gefragt worden. Ausgehend von den drei großen Namen, die mit Jena verbunden sind - des Dichters Friedrich Schiller, des Forschers und Industriellen Ernst Abbe und des Wissenschaftlers und Philosophen Ernst Haeckel - erschließt dieser Band sämtliche Schichten der Erinnerung, die mit Jena, seiner Universität, der dortigen Kunst- und Kulturszene sowie dem intellektuellen Netzwerk der Region verbunden sind. Die Archäologie dieses Ortes will keinen neuen deutschen Erinnerungsort kreieren, sondern fragt vielmehr kritisch nach der nationalen Dimension lokaler und regionaler Erinnerung. Dies gelingt den über 40 Autoren in einem interdisziplinären Zugriff, in dem sich sozial-, politik- und wirtschaftsgeschichtliche sowie erinnerungstheoretische Perspektiven verschränken. So entsteht nicht nur ein Panorama der Erinnerung an eine Stadt, sondern - quasi nebenbei - auch ei
Burgen waren für die Nationalsozialisten Symbole ›wehrhaften Germanentums‹ und ›deutschen Eroberungswillens‹. NS-Politiker richteten Erziehungsstätten in den mittelalterlichen Wehrbauten ein, nutzten sie als Tagungsorte und priesen sie als Touristenzentren der deutschen ›Volksgemeinschaft‹. Diese ideologische Vereinnahmung ist nicht denkbar ohne die Mithilfe derer, die am besten über diese Mittelalterbauten Bescheid wussten, die Burgenforscher und Burgenexperten. Willentlich stellten sie ihre Dienste dem NS-Regime zur Verfügung und profitierten von den vielfältigen Förderungen durch NS-Politiker. Doch die verstärkte Unterstützung von Burgenforschung und Burgendenkmalpflege im Nationalsozialismus führte, anders als bei den Boom-Fächern Prähistorie oder Volkskunde, zu keiner disziplinären Verfestigung. Weder vor 1933 noch nach 1945 war die Burgenforschung ein institutionalisiertes Fach. Das Buch zeigt die Mechanismen auf, die zu dieser Entwicklung führten.
In diesem Band werden in 15 biografischen Studien die Protagonisten eines völkischen Protestantismus untersucht, der erhebliche Teile des protestantischen Milieus erfasst und umgeprägt hatte. Präsentiert werden theologische Vordenker wie Universitätsprofessoren, kirchliche Aktivisten und Pfarrer, die sich »Deutsche Christen« nannten. Weitere Studien befassen sich mit fanatischen NSDAP-Mitgliedern in kirchenleitender Stellung, die nationalsozialistische Ideen in der Praxis umzusetzen versuchten. Wie groß war die Reichweite dieses völkischen Protestantismus? Die wissenschaftliche Erforschung dieser Frage zeigt, warum der Nationalsozialismus über weite Strecken ein so hohes Maß an Zustimmung in der deutschen Bevölkerung finden konnte.
Die Staatssicherheit agierte in der DDR nach 1961, wie Katharina Lenski in ihrer Studie zeigen kann, weniger als Geheimpolizei, sondern vielmehr als Geheimbürokratie. Die Studie beleuchtet das enge Zusammenwirken von Universität und Staatssicherheit, aber auch das Hineinwachsen des Wissenschaftsmilieus in einen Geheimhaltungsraum, der von Feindbildern und von Mauern des Schweigens durchkreuzt war. In diesem dysfunktionalen Kommunikationsraum setzte sich Geheimhaltung als Schlüsselkompetenz durch. Das Buch liefert neue Einsichten zur Wissens- und Organisationsgeschichte im Staatssozialismus und lädt ein, zentrale Fragen des 20. Jahrhunderts neu zu denken.
Dieser Band regt eine kritische Universitätsgeschichte des 20. Jahrhunderts an, indem er die Wechselbeziehung von politischen Systembrüchen und Wissenschaftsentwicklungen untersucht, deutsche Tendenzen mit internationalen Trends vergleicht und die gegenwärtige Reformdebatte in eine Langzeitperspektive einbettet. Er geht vom vermeintlichen Verlust der Weltgeltung deutscher Wissenschaft in der Weimarer Republik aus, analysiert die Selbstmobilisierung der Forschung im Dritten Reich und kontrastiert abschließend die Modernisierungsprobleme der DDR und der Bundesrepublik.