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Vor einigen Jahren spürte ich dem Glück nach. Ich wollte wissen, weshalb manche Nationen als zufriedener gelten als andere. Für meine Recherche reiste ich nach Dänemark, das im »World Happiness Report« stets einen Spitzenplatz belegt. Dänemark, das ist das Real Madrid des Glücks. Immer vorn, immer siegreich, der Glücksdominierer. Einen Großteil meiner Zeit verbrachte ich in Kopenhagen. Aber je länger ich dort war, desto mehr war ich bemüht, meine Interview-Termine kurz zu halten. Stattdessen versuchte ich, mich so schnell wie möglich aufs Rad zu setzen und die Stadt zu erkunden. Hin zum Schauspielhaus, zur Oper, zur Bibliothek, den Glanzstücken dänischer Gestaltung. Oder durch ehemalige Industrieareale, aus denen beeindruckend gestaltete Wohnquartiere geworden sind. Und auch wenn meine Recherche am Ende ergab, dass insbesondere die Balance zwischen Arbeit und Familie für die Zufriedenheit der Dänen so entscheidend ist – ich glaube, dass vor allem ihre Architektur zumindest den Einwohnern Kopenhagens dauerhafte Glücksmomente beschert. Überzeugen Sie sich selbst, entweder in unserer Titelgeschichte ab Seite 22 oder am besten live vor Ort.
Ich hoffe, sie sehen es mir nach, wenn ich Sie an dieser Stelle einmal mehr auf einen nostalgischen Ausflug mitnehme. Denn beim Wort »Städtereisen« muss ich noch immer an ein Referat denken, das ich einmal im Geschichtsunterricht hielt. Darin ging es um die Fugger, die es innerhalb weniger Generationen von einfachen Webern bis zur Weltmacht brachten. Den Fugger-Gründungsvater hatte dabei ein Versprechen aus einem Dorf nach Augsburg ziehen lassen. Es hieß: »Stadtluft macht frei«. Die Geschichtsversierten unter Ihnen werden jetzt natürlich sagen, dass mit dem Ausspruch aber Freiheit von despotischen Lehnsherren und dergleichen gemeint war. Ich deute den Satz dennoch einfach in meinem S...
Das Reisechaos der vergangenen Wochen ist auch an mir nicht spurlos vorübergegangen. Kürzlich hatte ich folgenden Traum: Eine Kollegin teilte mir mit, dass ich mich zum Schreiben dieses Editorials bitte mit mindestens vier Stunden Vorlauf in der Redaktion einfinden sollte. Leider verpasste ich dennoch den Heftschluss, weil ich in einer Schlange an der Text- kontrolle feststeckte. Nein, Reisen ist momentan nicht immer das, was es sein soll – ein Vergnügen. Es sind oft ärgerliche, unglaublich klingende Geschichten, die wir hören. Von Flugverbindungen, die sich häufiger ändern als der Börsenkurs, oder der Irrfahrt von Koffern, die schließlich in irgendeiner Ankunftshalle liegen wie g...
Vor einigen Jahren überkam mich große Lust, Italienisch zu lernen, eine der schönsten Sprachen, die ich kenne. Ich dachte, in meinem etwas fortgeschrittenen Alter dürfte ich es mir vielleicht leichter machen und entschied mich für einen Audio-Sprachkurs mit »realistischen Gesprächssituationen und vielen interkulturellen Tipps«, wie auf der CD-Verpackung beschrieben. Meine Sprachtrainerin hieß Anna, eine Frau mit sympathischer Stimme, der ich gern nachsprach. Schon nach wenigen Fahrten zur Arbeit konnte ich grüßen und mich vorstellen. In Kapitel fünf bereitete mich Anna auf einen Hotelaufenthalt in Italien vor, der aber stets von einigen Unwegsamkeiten begleitet schien. Der Dialog...
Kürzlich fiel mir ein Buch in die Hände, nach dessen Lektüre ich Ihnen präzise sagen kann, was einen entspannten Urlaubstag am Meer beeinflusst. Nein, vergessen Sie Faktoren wie »Fuß in Seeigel« oder »Ehering in Sandburg«. Entscheidend sind vielmehr: Interferenz, Beugung am Spalt, Brechung, Totalreflexion (um nur einige zu nennen). Wer mir jetzt nicht umgehend zustimmt, dem erkläre ich gern, dass es sich dabei um komplexe Physik und bei den Begriffen um Termini vor allem aus der Optik handelt. Im Großen und Ganzen sind sie es, die hinter der ultimativen Küstenschönheit stecken, der wir doch alle verfallen sind: der Welle. Ob klein, groß, rollend, tosend, schäumend, brechend â€...
Nach einem sehr entspannenden Wellness-Wochenende dachte ich vergangenes Jahr: Warum gönnt man sich so angenehme Stunden nur so selten und in Hotels? Warum nicht häufiger und daheim? Also machte ich mich zusammen mit meinem besten Freund ans Werk. Wir kauften einen kleinen Outdoor- Ofen, ein biegbares Kupferrohr, einen hitzebeständigen Schlauch und vier wuchtige Holzplatten – fertig war unser Do-it-yourself-Hot-Tub. Ich muss allerdings einräumen: Der Eigenschaft »Hot« wurde er erst gerecht, wenn das im Kupferrohr erhitzte Wasser in einer etwa achtstündigen Prozedur in unseren Badebottich getröpfelt war. Es wurde ein ziemlich zeit- und vor allem brennholzintensives Unterfangen. So lege ich Ihnen doch eher die sorgfältig ausgewählten Wellness-Adressen dieser Ausgabe ans Herz. Zumal sich – natürlich auch verstärkt durch die Energiekrise – die Hoteliers vermehrt Gedanken über Ressourcen und alternative Energiequellen machen. Eine gute Entwicklung. So könnten wir in Zukunft mit noch ruhigerem Gewissen entspannen. Übrigens: Mein Hot-Tub ist inzwischen ein Hochbeet.
Wo sind wir nicht überall gewesen! Ziemlich oft in New York und auf Mallorca, zugegeben, aber auch in Nordindien, Ostgrönland, Südafrika und Westfriesland. Außerdem in Samarkand, Ouagadougou, Timbuktu und sogar – allinclusive – auf dem Mond, auf dem wir eindeutig beweisen konnten: Print lebt und wird auch die nächsten Jahrhunderte überdauern! Denn etwas oberhalb des Mondäquators, in einer kraterfreien Ödnis mit dem Namen »Tranquility Base«, sind sie noch immer zu sehen: die Fußabdrücke, die Neil Armstrong und Buzz Aldrin bei der ersten Mondlandung am 20. Juli 1969 hinterlassen haben. Mangels Wind und Wetter ist ihr spurloses Verschwinden auf dem Mond unmöglich. Was leider ni...
Ich habe einen Freund, mit dem mir die Gespräche vor allem jetzt im nasskalten Herbst zunehmend schwerer fallen. Dabei ist zwischen uns nichts geschehen, er verbringt lediglich seit Längerem einen Großteil seiner Zeit in Thailand. Und das ist das Problem: Wann immer wir per Videocall sprechen, sitzt er entspannt auf Koh Samui, und während bei mir Autos im Hintergrund rauschen, sind es bei ihm die Wellen, die auf dem Strand auslaufen. Es ist so deprimierend idyllisch, man möchte die Kamera ausschalten. Von meinem Freund stammt neben der Reportage auf Seite 38 auch der Text auf Seite 36, in dem er sein Mühen skizziert, Thai zu lernen. Die Schilderung hat meinen Ortsneid ein wenig gemindert. Trotzdem ist für mich nicht klar, was ich für anstrengender halte: 32 Vokale in der Sprache oder 32 Regentage am Stück? Nun . . . In dieser Ausgabe begegnen wir noch einer Autorin, die ihre Liebe für ein asiatisches Land entdeckt hat. Gern spricht sie über ihre Leidenschaft für Japan – und schreibt für uns ab jetzt regelmäßig über ihre grundsätzliche Lust am Reisen. Herzlich willkommen bei GEO Saison, liebe Doris Dörrie!
Seit ungefähr sechs Jahren besitze ich auf meinem Handy das selbe Bildschirmfoto. Es zeigt meine Frau und mich mit zwei unserer Kinder im Sonnenuntergang an unserem Lieblingsort. Es ist ein Strand auf den Kykladen, der vor einer ebenso unspektakulären wie charmanten Pen- sion liegt. Dort haben wir schon in wundervoller Ereignislosigkeit die schönsten Nachsaison-Wochen verbracht. Urlaube, von denen sich allerdings schwer berichten lässt, weil die Tage in so herrlicher Gleichförmigkeit verlaufen und sich am Ende zu einem einzigen Tag verdichten. Denn alles, was man für einen Strandurlaub braucht, findet sich hier in einem Aktionsradius, der in etwa der Schattenlänge eines Sonnenschirms ...
Vor genau einem Jahr stellten wir Ihnen an dieser Stelle ein besonders exotisches Fernziel vor, den Mond. Schließlich befanden wir uns in turbulenten Zeiten und jedes Nachbarland schien genau so schwer erreichbar zu sein wie der erdnächste Himmelskörper. Leider habe ich keine Kenntnis, wie viele Leserinnen und Leser unserer Reiseempfehlung gefolgt sind. Man munkelt allerdings, dass Multimillionär Richard Branson auf seinem Flug an den Rand des Weltalls in diesem Sommer die GEO-Saison-Ausgabe in seiner Raumanzug-Tasche bei sich trug. Zwölf Monate später fühlen wir uns nun erneut in geradezu interplanetarischer Stimmung, irgendwie unterirdisch. Gefangen in einer Raum-Zeit-Schleife. Schon wieder die Frage: Wohin soll die Reise gehen? Und wohin kann sie es in 2022 überhaupt? Aber wir wären natürlich nicht das Reisemagazin Ihres Vertrauens, wenn wir nicht auch in diesem Jahr darauf die Antwort hätten. Vielmehr: die Antworten. Welche 22 Ziele trotz Pandemie-Schlamassel das Zeug zum Trendziel haben, lesen Sie ab S. 22. Dabei sind wir ganz geerdet geblieben, Mars-Reisen empfehlen wir dann erst im dritten Pandemie-Winter. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen