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Seelsorge gilt mit Recht als Herzstück der Pastoral – einer Pastoral, die sich als kreative Konfrontation des Evangeliums mit unserer Gegenwart versteht. Pastoral lässt an Hirten, an bäuerliches Leben denken, an biblische Kultur, an Agrikultur – und nicht etwa an heutige Kulturwelten. Die Konfrontation des Evangeliums mit unserer Gegenwart geht von Anfang an mit fremden, wenn nicht befremdlichen Ansprüchen einher. Seelsorge ist konzeptionell eine interkulturelle Qualität eigen, noch bevor Fragen einer interkulturellen Seelsorge laut werden, sei es aufgrund muslimischer Patientinnen und Patienten in katholischen oder evangelischen Krankenhäusern, sei es aufgrund ausländischer Pries...
Religionen werden nicht selten als Räume der Unfreiheit und Nötigung erlebt. Entweder die Menschen fügen sich ein oder sie sind draußen - und damit diesseitigem und jenseitigem Unheil überlassen. Es gibt aber auch andere religiöse Traditionen. Darin ist Gott so groß und weit, dass allen Menschen unermessliche Liebe und Freiheit zugedacht wird. Auch die Bibel hat diese Anteile. Eine japanische Auto-Werbung nimmt seit Jahrzehnten Anleihe an der biblischen Formulierung: "Nichts ist unmöglich!" Ihr Ursprung ist zurückzuholen. Dass für Gott alles möglich sei, befördert die gerade auch im Christentum mögliche und nötige postkoloniale Transformation. Wo ein grenzenlos solidarischer "Gott" ins Spiel kommt, gewinnt unbegrenzt solidarisches Handeln eine wichtige spirituelle Ressource.
Nach Klaus Kießling bildet die Anthropologie die Klammer, die psychologisches, pädagogisches, diakonisches und theologisches Handeln und Denken im interdisziplinären Diskurs zusammenhält. "Wagnis Mensch werden" ist – nicht nur, aber bewusst auch – ein Wortspiel und fängt wesentliche Themen aus dem Wirken des Pastoralpsychologen und Religionspädagogen Klaus Kießling ein. Im "Mensch-Werden" spiegelt sich die humanistische Eigenart der Begriffsverwendung wider, die gleichzeitig den Zustand wie auch die Vision des Ziels umschließt: Wir sind Mensch und werden Mensch. Das Buch mit Beiträgen von Wegbegleiter:innen und Schüler:innen von Klaus Kießling vereint praxisorientierte und theoretische Aspekte, die inhaltlich an dessen vielfältiges Wirken anknüpfen und Impulse weiterführen.
Das Paradigma der Modernität stellt eine maßgebliche Herausforderung für die Philosophie dar. Moderne Leitbegriffe konstituieren den Standard seriösen philosophischen Denkens. Zugleich steht die Modernität ihrerseits vor unhintergehbaren Herausforderungen. Die Rede von der Krise der Moderne zeigt an, dass ihr Bild als eines ungebrochenen Fortschritts der Differenzierung bedarf. Diese zweifache Rolle der Modernität wirft ein neues Licht auf die Projekte der Metaphysik und der philosophischen Gotteslehre. Einerseits müssen sich heute bereits ihre Fragestellungen vor der kritischen Reflexion verantworten. Zugleich erweist sich ihre Relevanz unter dem Vorzeichen postsäkularen Denkens als unangefochten. Der Band widmet sich dieser Situation ausgehend von Fragen der Metaphysik, der Religionsphilosophie und der Subjektphilosophie ebenso wie von Theorien der Moderne und zeitdiagnostischen Überlegungen.
In den letzten Wochen stellte die "Corona-Krise" auch das kirchliche Leben vor besondere Herausforderungen. Edith Kürpick FMJ lädt die Leser(innen), inspiriert vom forschenden Mystiker Pierre Teilhard de Chardin SJ, in ihrer Eröffnungsnotiz ein, sich angesichts dieser Situation des gemeinsamen Priestertums der Gläubigen bewusst zu werden und eine Messe nicht nur über Brot und Wein, sondern über die ganze Welt zu feiern. Unter der Rubrik "Nachfolge" stellen sich Christiane Alpers und Martin Kirschner anhand der asketischen Theologie Sarah Coakleys und Erich Przywaras SJ die Frage nach deren Relevanz für das ge-genwärtige gesellschaftliche Leben. Der Trierer Neutestamentler Hans-Georg ...
An der Erzählung Gen 22 scheiden sich die Geister. Lange Zeit hatten die religionsgeschichtliche und typologische Deutung dieser Erzählung in der Exegese wie auch in Predigttexten einen gewissen Absolutheitsanspruch. Die Auslegung von Erhard Blum stellt in der Forschungsgeschichte zu Gen 22 einen Wendepunkt dar. In der Folge ergaben sich vor allem durch die Spätdatierung und die kanonische Exegese eine Vielzahl von Auslegungsmöglichkeiten, die in einer unüberschaubaren Fülle von exegetischer Literatur ihren Ausdruck findet. Ebenso wie in der Exegese ist auch in den Predigttexten eine Veränderung erkennbar, denn die Prediger*innen nutzen nun das ganze Spektrum an Auslegungsmöglichkeit...
Gesellschaftliche Pluralisierung und Internationalisierung verändern die Kirchenlandschaft – auch in Deutschland. Zu diesem Wandel bietet die LIMRIS-Studie für die Metropolregion Stuttgart (Bevölkerung: 2,7 Millionen) eine neue, bislang einzigartige Faktenlage. Ihre Brisanz resultiert daraus, dass Zahlen und Erkenntnisse ein signifikant anderes Bild von Kirche und Gottesdienst ergeben, wie es mitgliederbezogene Studien zeigen. Unterstützt durch 85 hochwertige Grafiken und Karten sowie umfangreiche Register macht die Studie Phänomene sichtbar, über die bislang kaum Kenntnisse vorliegen: Die Gesamtheit der Gemeinden in ökumenischer Perspektive und ihrer denominationellen Differenzieru...
Ständige Diakone im Zivilberuf gehören selbstverständlich zur pastoralen Wirklichkeit der katholischen Kirche. Der theologische Diskurs zum Ständigen Diakonat wird seit Jahren intensiv geführt, aber empirische Untersuchungen sind eher selten. Dem will das Projekt Pro Diakonia abhelfen. Zunächst wird ausführlich erläutert, auf welcher methodologischen Grundlage die Erforschung der Selbstkonzepte von Ständigen Diakonen im Zivilberuf im deutschsprachigen Raum erfolgt. Anschließend wird nach Mustern in den Selbstkonzepten der Diakone gesucht. Eine strukturelle Perspektive rundet die Analyse ab.
In den Transformationsprozessen der Gegenwart sucht auch die Theologie nach einem angemessenen Ort und nach ihrer Bedeutung für Mensch, Gesellschaft und Kirche. 23 Theologinnen und Theologen versuchen in den Beiträgen dieses Jubiläumsbandes der Reihe "Werkstatt Theologie", offene Fragen und Baustellen einer Theologie aufzuspüren, die sich als praktisch bzw. praxisbezogen versteht. Der Band dient einer jeweiligen individuellen Selbstvergewisserung, aber auch dem Ausblick auf die nächsten Jahre der wissenschaftlichen Theologie. Zugleich greift er das Stichwort des ersten Reihenbandes "Prophetie" auf und fragt erneut nach der prophetisch-kritischen Stimme der Theologie heute.
Die Bevölkerung in den deutschsprachigen Ländern Europas internationalisiert sich und weist eine große Pluralität auf. Diesen Entwicklungen gegenüber immun bleiben die meisten christlichen Gemeinden, was ihre gesellschaftliche Relevanz einschränkt. Friedemann Burkhardt widmet sich dem weitgehend unerforschten Komplex von Interkulturalität und Gemeinde. Er betritt mit seinen Impulsen für mehr Interkulturalität Neuland und eröffnet grundlegende theologische und gemeindepraktische Zugänge zum Interkulturalitätsbegriff. Somit plausibilisiert er den Interkulturalitätsbegriff im Sinne von Drittkulturalität als kirchentheoretische Schlüsselperspektive und legt Grundzüge einer Theorie interkultureller Gemeindeentwicklung vor.