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In den 1970er Jahren entsteht in der katholischen Gemeinde einer westdeutschen Kleinstadt die Jugendinitiative "Club75". Wie kam es dazu? Anhand von Gesprächen zwischen damaligen Mitgliedern untersucht Kathrin Witek, angelehnt an die Methode der Kollektiven Erinnerungsarbeit, das ›urwüchsige‹, nicht formalisierte Zusammentreffen der beteiligten Menschen, die in dieser soziokulturellen Initiative aktiv wurden und dabei sich und die Institution bildeten. Ausgehend insbesondere von Michael Polanyis "Implizitem Wissen" betrachtet die Autorin, wie sich Bildungsprozesse als Wechselspiel von Theorie und Empirie gestalten und wie die Beteiligten diese lebensgeschichtlich bearbeiten. Dabei deckt sie die Prozesshaftigkeit von Bildung als stets subjektive Erfahrungsproduktion auf, die sich in der heutigen Forschungssituation für die damaligen Club-Mitglieder erneut aktualisiert und eine kollektive Dimension deutlich werden lässt. Witeks Studie wird so zum Plädoyer dafür, die Personen- und Situationsgebundenheit von Bildungsprozessen auch in Forschungsprozessen immer mitzudenken und zu erspüren.
Im Syndikalismus der 1920er Jahre wurde der ‚Revolutionierung der Köpfe‘ eine zentrale Stellung im Kampf um eine neue Gesellschaft zugeschrieben. Stephan Geuenich beschäftigt sich mit diesem Spannungsverhältnis aus Politik, Gesellschaft und Pädagogik: Er diskutiert nicht nur die pädagogischen Überlegungen der föderalistisch, lokal und basisdemokratisch aufgebauten gewerkschaftlichen Bewegung, sondern ordnet sie auch in den historischen Kontext ein und arbeitet Bezugspunkte zu zeitgenössischen Debatten heraus. Das Buch stellt somit einen wichtigen Beitrag zur sozialistischen Pädagogik sowie allgemein zur historischen Bildungsforschung dar.
Doch sie können auch einen außerordentlich positiven Beitrag bei der alltäglichen praktischen Sozialen Arbeit leisten. Sozialarbeiter_innen und Sozialwissenschaftler_innen erläutern in diesem Band an vielen Fall- und Methodenbeispielen, was unter Rekonstruktiver Sozialer Arbeit zu verstehen ist und wie rekonstruktives Denken und Handeln in der Berufspraxis umgesetzt werden kann. Das Buch richtet sich an Sozialarbeiter_innen und Pädagog_ innen, Berufseinsteiger-_innen, Studierende und Lehrende. Es gibt denen ""Rückenwind"", die bereits mit rekonstruktiven Methoden arbeiten, lädt aber auch dazu ein, sich rekonstruktives Denken und Handeln anzueignen, und sei es nun in Bezug auf seine Haltungen und Grundprinzipien, für spezifische Handlungssituationen oder in Ergänzung zu bewährten Methoden.
Die Beiträge untersuchen das Verhältnis von Beratung und Macht. In diese Betrachtungen werden unterschiedliche Aspekte einbezogen, wie z.B. das Machtgefälle in der Beratungssituation, aber auch gesellschaftliche Normvorstellungen mit Blick auf Heteronormativität oder Rassismus oder die Vorherrschaft von Diagnostik und Psychotherapie. Auch die besondere Bedeutung von Sprache und Sprechen in diesem Zusammenhang wird intensiv beleuchtet.
Raum ist nicht geschlechtsneutral - mittlerweile eine gängige Perspektive in den raumbezogenen Wissenschaften. Doch wie sieht es in den unterschiedlichen Handlungsfeldern der praktischen Sozialen Arbeit aus? Der Band zeigt erstaunliche Blindflecken im gesellschaftlich-praktischen Umgang mit Geschlechterdifferenzen auf, z.B. bei der institutionellen Konstruktion von Zielgruppen (Wohnungslose, Schwangere, Väter, Migranten, Gewaltopfer etc.) und den auf dieser Grundlage gestalteten Angeboten des Hilfesystems.
Bildungserfolg ist in Deutschland nach wie vor stark von der sozialen Herkunft abhängig. Weitgehend ungenutzt bleibt bislang das Potenzial, die Kooperation von Schule und Sozialer Arbeit auszubauen und so Bildungsungleichheiten unter veränderten Rahmenbedingungen von Schulen - Stichwort: Ganztag - zu begegnen. Ausgehend von einem aus der Sozialen Arbeit heraus begründeten Verständnis von Bildung, Gerechtigkeit und Teilhabe zeigt das Buch Grundlagen für Haltung und Handeln der Fachkräfte in der Schulsozialarbeit sowie in der Kinder- und Jugendarbeit im Kontext ungleicher Bildungschancen auf. Auf diese Weise leistet das Buch nicht nur einen Beitrag zur Debatte des Ganztags, sondern auch zur weitergehenden Professionalisierung der Sozialen Arbeit im Kontext von Bildungsgerechtigkeit.
Die Vorstellung, zu Hause zu sterben, wird als Ideal eines selbstbestimmten Lebensendes gehandelt. Dies zu verwirklichen, um die Lebensqualität von Menschen zu erhalten, die von einer nicht heilbaren Erkrankung betroffen sind, ist das Ziel der palliativen Sterbebetreuung. Im Mittelpunkt der Ethnografie von Falko Müller stehen Hausbesuche bei allein lebenden Patientinnen und Patienten. Die Studie zeigt, wie implizite Annahmen über Lebensweisen, auf denen das institutionelle Arrangement der Sterbebetreuung beruht, mit dem Anspruch auf Selbstbestimmung in Konflikt geraten.
[Text is in German] Patterns of Dis|Order erforscht die Facetten und Produktivitaet des Wissens um Un|Ordnung. Die Beitraege dieses Bandes thematisieren Un|Ordnung nicht nur als einen wissenschaftlichen und k�nstlerischen (Schoepfungs-) Prozess, sondern auch als sein Gegenteil. Sie diskutieren den Menschen als Stoerfaktor fuer eine ideale Ordnung und ihre Bedingung sowie die Frage, wie Ordnungssysteme und Wissensordnungen konstituiert, stabilisiert und irritiert werden. Das Rauschen - den Strich - in der Un|Ordnung zu beobachten und die Grenze zwischen beiden (mit zu) denken, ist hierbei ein besonderes Ziel der Autoren dieses Buches, das erste Ansaetze fuer eine interdisziplinaere Kulturgeschichte der Un|Ordnung vorschlaegt. Markus Wierschem lehrt Amerikanistik u. Didaktik an der Universitaet Paderborn. Er promoviert zur Trias von Gewalt, Mythos und Entropie im apokalyptischen Romanwerk Cormac McCarthys. Anna-Sophie Juergens promovierte zur "Poetik des Zirkus" (Komparatistik) an der LMU Muenchen. Gef�rdert von der Humboldt-Stiftung arbeitet sie derzeit als Postdoc an der Australian National University, Canberra.
Wie verhalten sich Kinder in Gesprächen? Darauf geben die Autorinnen und Autoren dieses Buches forschungs- und praxisrelevante Antworten. Die Grundlage der Analysen bilden authentische Gespräche in alltäglichen Situationen. Der Gesprächsprozess und die situative Einbettung der Gesprächshandlungen stehen im Mittelpunkt der Untersuchungen. Der Band enthält Beiträge zu argumentativen Gesprächen zwischen Kindern im Vorschul- und Grundschulalter und zu kommunikationsförderlichen Strategien von frühpädagogischen Fachkräften in der Kita. Darüber hinaus werden Rahmenbedingungen und Beobachtungsinstrumentarien für kommunikative Fähigkeiten von Kita-Kindern thematisiert und auch der Umgang mit digitalen Medien betrachtet.
Welche Ansätze bietet sozialistisches Denken angesichts der mannigfaltigen Krise des Kapitalismus für die Pädagogik? Jenseits dogmatischer Festschreibungen und aus interdisziplinären Perspektiven diskutieren die Beiträger_innen des Bandes diese Frage, indem sie die Idee einer sozialistischen Pädagogik kritisch rekonstruieren. Vor dem Hintergrund sowohl historischer Bezüge als auch postkolonialer und feministischer Kritik problematisieren und aktualisieren sie das Verhältnis von Sozialismus und Pädagogik.