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Metaphysik scheint nicht zu retten – aber ohne Metaphysik ist ein Begriff wie Rettung gar nicht denkbar. Die alten Fragen nach Gott, Freiheit und Unsterblichkeit mögen zwar zu groß, zu abstrakt oder zu gutgläubig gestellt gewesen sein. Ein Denken, das sie achtlos links liegen lässt, versäumt jedoch, die eigenen Voraussetzungen zu reflektieren und über den eigenen Horizont hinauszublicken: Postmetaphysische Philosophie nimmt in Kauf, im schlechten Sinne naiv zu werden, eben weil sie sich, um die großen Fragen loszuwerden, auf das innerweltlich Vorfindbare und Evidente beschränkt, während die Fragen selbst nicht einfach verschwinden. In dieser Lage konstatiert die Gesellschaftskriti...
In einer Zeit, in der Verschwörungstheorien wieder Hochkonjunktur haben, sich Vorurteile und Fremdenhass hartnäckig behaupten und der Mensch die Grenzen des Wachstums in Gestalt des Klimawandels bereits deutlich spürt, drängt sich eine philosophische Frage geradezu auf: Wie lässt sich die offenkundige Diskrepanz zwischen Intelligenz – der Fähigkeit, Einsicht in die Dinge zu erlangen – und Vernunft – der Fähigkeit, nach dieser Einsicht zu handeln – erklären? Jochen Dubiel sucht die Antwort nicht auf empirische Weise, indem er sich aus geschichtlicher, psychologischer, soziologischer oder ökonomischer Perspektive mit den verschiedenen Ausprägungen der Irrationalität auseinan...
Konrad Salik ist der große Unbekannte der deutschen Literatur, dabei hat er ein enormes Oeuvre geschaffen, auf das hier nachdrücklich hingewiesen wird.
Die mediterrane Welt des Mittelalters und der Frühen Neuzeit ist durch vielfältige transkulturelle Verflechtungen geprägt, bedingt durch Dynastien, religiöse Gruppenbildungen, Handelsverbindungen, Pilgerreisen, Kriegszüge, Fluchtbewegungen, Seeraub und Sklaverei. Deutschsprachige Akteur/-innen haben solche Konnektivitäten auf vielfältige Weise und in unterschiedlichen Konjunkturen mitgeprägt. Der Band fragt vor dem Hintergrund jüngerer geschichtswissenschaftlicher, kunst- und kulturhistorischer sowie romanistischer Forschungen, die das Mediterraneaum als einen transkulturellen Interaktionsraum nicht nur der Akteure und Dinge, sondern auch der Sprachen und Literaturen zeigen, nach se...
Über die Maßstäbe für "gute" Gegenwartsliteratur herrscht große Unsicherheit. Moritz Baßlers Buch analysiert erfolgreiche Erzählliteratur der Zeit, mit dem Schwerpunkt auf deutschsprachigen Romanen und Seitenblicken auf Fantasy und neue Qualitäts-TV-Serien, und diskutiert den veränderten Status der Literatur in der aktuellen Markt- und Mediengesellschaft. Dabei macht Baßler einen international prägenden Stil des "populären Realismus" aus: Leichte Lesbarkeit und routinierte Plots, aufgeladen mit Zeichen der Bedeutsamkeit, ohne dass die Texte aber tatsächlich Neuland beträten. Über die Maßstäbe für "gute" Gegenwartsliteratur herrscht große Unsicherheit. Moritz Baßlers Buch ...
Inmitten der studentischen Unruhen erschien 1969 Ulrich Sonnemanns Negative Anthropologie. Mit ihr legte der Philosoph und politische Schriftsteller einen zeitkritischen Kommentar und zugleich eine negativ-dialektische Durchdringung des Freudomarxismus der Studierenden vor. Das Werk bestätigte seine notorische Bekanntheit als eingriffsfreudiger kritischer Humanist und bewies seine Nähe zur Kritischen Theorie des Frankfurter Instituts für Sozialforschung. Sonnemanns Sozialphilosophie problematisiert die Annahme einer vermeintlichen Naturhaftigkeit in den Selbstbildern des Menschen, wie sie Anthropologie, Marxismus und Psychoanalyse seiner Zeit entwerfen. Im Modus der bestimmten Negation er...
Sprache und Schmerz werden üblicherweise als Gegensätze gedacht: Auf der einen Seite die Sprache, die sich mit Ausdruck und Kommunikation befasst und Beziehungen herstellt, während der Schmerz auf der anderen Seite gerade nicht mit Worten auszudrücken, zerstörerisch und isolierend ist. Sprachwehen hinterfragt diese vertrauten Vorstellungen und schlägt eine neue Perspektive auf das Verhältnis von Sprache und Schmerz vor, die die Wesensverwandtschaft der beiden enthüllt. Ilit Ferber geht davon aus, dass die Erfahrung von Schmerz nicht erforscht werden kann, ohne dessen innere Beziehung zur Sprache zu berücksichtigen, und umgekehrt: Das Wesen der Sprache zu verstehen, hängt essenziell...
"Das leibhafte Moment meldet der Erkenntnis an, daß Leiden nicht sein, daß es anders werden solle" – ausgehend von diesem Diktum Theodor W. Adornos fragen die Beiträge dieses Bandes: Wie kann Leiden als somatische Zustandsform, Widerfahrnis, psycho-physische Erfahrung oder leibgebundene Erkenntnisform überhaupt gefasst werden? Inwiefern manifestieren sich im individuellen wie kollektiven Leiden strukturelle Gewaltverhältnisse gesellschaftlicher Systeme, Rechtsverletzungen, ökonomische, politische oder soziale Unterwerfungsmechanismen? Im singulären Leiden artikulieren sich stets Ausdrucksweisen einer versehrten Sozialität, deren Gewaltförmigkeit auf allen Ebenen menschlicher Bezie...
Die expressionistische Kunst ist in vielerlei Hinsicht politisch: Aus dem Bruch mit den Traditionen – die ja sowohl ästhetische als auch gesellschaftliche Traditionen sind – ergibt sich der Wunsch nach einem "neuen Menschen" und das beginnende 20. Jahrhundert wird als Chance auf einen radikalen Neuanfang gesehen. Der Expressionismus bewegt sich im Spannungsfeld einer Kritik am 'Alten' und dem Beschwören von Visionen, die einerseits oft eigentümlich abstrakt und unklar bleiben. Andererseits schließen sich Expressionist*innen aber oft auch zumindest zeitweise radikalen politischen Bewegungen an. Auch die Anschlüsse an die Lebensreform-Bewegungen haben einen politischen Kern, insofern ...
This open access book discusses how citizenship is performed today, mostly through the optic of the arts, in particular the performing arts, but also from the perspective of a wide range of academic disciplines such as urbanism and media studies, cultural education and postcolonial theory. It is a compendium that includes insights from artistic and activist experimentation. Each chapter investigates a different aspect of citizenship, such as identity and belonging, rights and responsibilities, bodies and materials, agencies and spaces, and limitations and interventions. It rewrites and rethinks the many-layered concept of citizenship by emphasising the performative tensions produced by various uses, occupations, interpretations and framings.