Die Færeyinga saga ist ein einzigartiger Text im Kontext der altnordischen Literatur. Als einziger vormoderner Text hat sie die Färöer im Nordatlantik zum Gegenstand, deren Geschichte sie im Stile einer Isländersaga als Familienkonflikt auserzählt, ist selbst aber nur als Interpolation in anderen Texten überliefert. Drehte sich die bisherige Forschungsdiskussion stets um ihre Historizität, Datierung, Überlieferung, Gattung und Ideologie, so betrachtet die vorliegende Studie den Text als Erzähleinheit in diesem Spannungsfeld und fragt textimmanent nach ihren Themen und Erzählverfahren. Als zentral stellen sich narrative Portraits verschiedener Akteure im Streit um politische Macht u...