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Die Verfassung der Weimarer Republik verlagerte zahlreiche Kompetenzen von den Ländern auf das ReicHeft Umso mehr Bedeutung gewann die Kulturpolitik für den Freistaat Bayern, blieb diese doch eine zentrale Aufgabe des Landes. Zuständig war das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus, dessen Aufgabenbereich Schulen, Wissenschaft und Kunst sowie die Religionsgemeinschaften umfasste. Die vorliegende Studie untersucht Organisation, Personalentwicklung, Verwaltungsreformen, Entscheidungsabläufe und Tätigkeitsfelder des Ministeriums. Zudem wird die Positionierung des Ministeriums in den Herausforderungen und Krisen der Jahre von 1926 bis 1933 einer systematischen Analyse unterzogen.
Im vorliegenden Band 96 der Archivalischen Zeitschrift werden die zwanzig Vorträge des Kolloquiums Die Staatlichen Archive Bayerns in der Zeit des Nationalsozialismus publiziert, das im Herbst 2016 im Bayerischen Hauptstaatsarchiv stattgefunden hat. Sie thematisieren einerseits das Selbstverständnis und die Wahrnehmung von archivischen Fachaufgaben unter dem Einfluss der NS-Ideologie (Überlieferungsbildung, Archivpflege, Benützung, Familien- und Sippenforschung, Archivalienerwerb und Archivalienauslagerung im Krieg) und andererseits Aspekte der Institutionengeschichte sowie paradigmatische Archivarsbiographien.
Die Agrarpolitik war eines der dynamischsten Politikfelder der ersten drei Jahrzehnte nach 1945, als der Wandel Bayerns vom Agrar- zum Industrie- und Dienstleistungsstaat zum Abschluss kam. Mit dem Beginn der europäischen Integration auf dem Agrarsektor veränderten sich die Ausgangsbedingungen für die Agrarpolitik ab Anfang der 1960er Jahre nachhaltig. Während die Komplexität des Politikfelds zunahm und Zuständigkeiten verlagert wurden, eröffneten sich gerade für die Länder neue Wirkungsfelder. Der Autor nimmt das Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit seiner Verwaltung als politischen Akteur in den Blick. Auf einer breiten Quellengrundlage werden Kräfteverhältnisse, Leitvorstellungen, Netzwerke und Handlungsspielräume des Ministeriums in der Landespolitik, aber auch auf Bundes- und europäischer Ebene analysiert.
Die Bayerische Staatskanzlei entwickelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg erstaunlich rasch zur Schaltzentrale der Regierungspolitik und des bayerischen Föderalismus. Doch wie konnte sie diese Hüter-Rolle einnehmen? Welche politischen Ziele verfolgte sie gemeinsam mit den bayerischen Ministerpräsidenten und wie setzte sie diese um? Rick Tazelaar untersucht in seiner Studie das Führungspersonal, die Organisationskultur sowie die Handlungsfelder der Bayerischen Staatskanzlei zwischen 1945 und 1962. Mithilfe erstmals zugänglicher Akten zeigt er, wie sehr diese Bereiche im Zeichen der Konsolidierung des bayerischen Staats standen. So richtete die Staatskanzlei ihren Umgang mit NS-Belastung sowie ihre Personalauswahl nach ihren föderalistischen Zielen aus und etablierte eine dezidierte Geschichtspolitik, um den bayerischen Staat von der NS-Zeit abzugrenzen. Der autoritär-etatistische Führungsstil war dabei stark geprägt von den Erfahrungen in dem Deutschen Kaiserreich und in der Weimarer Republik. Mit kritischem Blick auf die Hintergründe föderalistischer Politik historisiert die Studie ein zentrales Element der demokratischen Kultur der Bundesrepublik.
Der Salzhandel zwischen Bayern mit seinen leistungsfähigen Salinen und den Kantonen der Schweiz war zumeist staatlich monopolisiert. Im Spannungsfeld von Außenpolitik und wirtschaftlichen Interessen bewirkten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts innovative Praktiken zwischenstaatlichen Kommunizierens und der Organisation von Räumen eine deutliche Intensivierung dieser lukrativen Handelsverbindung. An die Stelle der im Zeremoniell verhafteten Diplomatie setzten die Akteure aus den Wirtschaftsverwaltungen pragmatische Formen der Kommunikation. Die bayerische Hofkammer errichtete in den Reichsstädten Buchhorn (dem heutigen Friedrichshafen) und Lindau exterritoriale Salzämter und kon...
Der Freistaat Bayern verfügte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit seinen kulturellen Schätzen über ein vielfältig einsetzbares Mittel, um angesichts der Beschränkungen durch Besatzungsstatut und Grundgesetz auch jenseits der Landesgrenzen zu agieren. Ausgehend von seinem Selbstverständnis als international vernetzter Kulturstaat im Zentrum Europas knüpften die staatlichen Akteure zwischen 1945 und 1978 ein dichtes Netz an Außenbeziehungen. Mit der auswärtigen Kulturpolitik als Instrument der Außen-, der Föderalismus- und der Außenwirtschaftspolitik entwickelte sich ein Politikfeld, das in der vorliegenden Studie auf einer breiten Quellengrundlage analysiert wird. Wer waren die Handlungsträger, welche Leitbilder verfolgten sie und welche Netzwerke konnten sie aktivieren? Was waren Mittel und Strategien, welche Räume wurden anvisiert? Erstmals steht hier nicht der Bund im Zentrum der Forschungen zur auswärtigen Kulturpolitik, sondern mit dem Freistaat Bayern ein Faktor, der mit dezidiertem Gestaltungswillen im Rahmen des Mehrebenensystems der Bundesrepublik Deutschland die Außenbeziehungen mitprägte.
Das Ministerpräsidentenamt überdauerte die Machtübernahme Bayerns durch die Nationalsozialisten am 9. März 1933. Es hatte Bestand bis zum Ende der NS-Diktatur im Jahr 1945. Allerdings hatte sich das Amt des Bayerischen Ministerpräsidenten in dieser Zeitspanne erheblich gewandelt: Während es unter Paul Giesler (1942–1945), dem Gauleiter von München-Oberbayern, nur noch eine leere Hülle war, versuchte Ludwig Siebert (1933–1942), dessen langjähriger Vorgänger, das Amt zwischen Reichsstatthalter, Gauleitern und anderen Protagonisten als eigenständiges Aktionszentrum im polykratischen Gefüge des NS-Staats zu positionieren. Die vorliegende Untersuchung gibt einen Einblick in die Entwicklung des bayerischen Staatswesens während der NS-Zeit. Trotz ihrer unübersehbaren Marginalisierung wurde die Infrastruktur des bayerischen Staats als mittlere Verwaltungsebene durch das „Dritte Reich“ weiter genutzt
Die historische Studie beleuchtet die Persönlichkeit des Gauleiters, Innen- und Kultusministers Adolf Wagner sowie seine soziale, kulturelle und politische Entwicklung zu einem der zentralen Protagonisten des Nationalsozialismus in Bayern. Der Blick auf die wichtigsten Stationen seiner Karriere, die in die entscheidenden Phasen der Entwicklung des Nationalsozialismus eingebettet werden, bietet gleichzeitig fundierte Einblicke in das Herrschaftsgefüge, die Funktionen und Netzwerke des NS-Staats. Wagner wird in der NS-Forschung als der Despot von München beschrieben. Er war Bahnbrecher bei der Errichtung des Konzentrationslager-Systems, sein Innenministerium administrierte die Morde an behi...
Im Vordergrund der Arbeit des Kabinetts Held IV stand das Verhältnis von Bayern und Reich. Das jahrelange Ringen um die Wahrung der politischen Eigenständigkeit Bayerns mündete im März 1933 in eine verzweifelte, gleichwohl vergebliche Gegenwehr der Staatsregierung gegen die nationalsozialistische Machtübernahme.
Mit dem Bau der Bahn auf das Jungfraujoch und deren Eröffnung im Jahr 1912 war die Idee verbunden, wissenschaftliche Forschung auf «höchster» Ebene durchführen zu können. 1931 schliesslich, nach fast zehnjähriger Vorarbeit, nahm die wissenschaftliche Forschungsstation auf der Bergstation des Jungfraujochs die Arbeit auf. Ursprünglich als Projekt der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft und des Schweizer Alpen-Clubs geplant, konnte 1930 eine internationale Stiftung mit Beteiligung von Forschungsgemeinschaften aus Deutschland, Österreich und Grossbritannien ins Leben gerufen werden. Die zunehmend schwierige internationale Lage in den 1930er-Jahren und die Kriegsjahre stellten...