You may have to Search all our reviewed books and magazines, click the sign up button below to create a free account.
Jenseits der Klischees von Schimanski, Kumpel und Pommes-Currywurst bleibt die Identität des Ruhrgebiets und seiner Bewohner:innen merkwürdig blass. Dass es hier eine Pluralität von vordergründig sichtbaren oder versteckten Identitäten gibt, legen die Beiträge dieses interdisziplinär angelegten Bandes aus der Perspektive der Geschichts- und Politikwissenschaft, der Kulturwissenschaft sowie der Theologie offen. Im Zeitraum »nach dem Boom« der 1950er- und 1960er-Jahre entfalteten sich hier – so die These – um die Kern-Identität des schwer malochenden Kumpels unter Tage Teilidentitäten, die in ihrem Kern zwar noch eng mit Bergbau und Stahlindustrie verwoben waren, sich aber in »Subkulturen« wie Sport, Musik, Kunst oder Religion zeigten. Entstehungszeitraum dieser Identitäten waren die 1970er Jahre: eine Zeitspanne, in der die Deindustrialisierung des Ruhrgebiets schon seit einigen Jahren lief, nun aber weitreichende Transformationen – etwa eine erhöhte Arbeitslosigkeit oder der Ölpreisschock – hinzukamen, die das Ruhrgebiet als einst wichtigste Montanregion Europas vor besondere Herausforderungen stellten.
None
Catalog for an exhibition at the Ruhrlandmuseum in Essen, honoring Georg Gerster for over 40 years of aerial photography of archaeological sites around the world.
Über das Lesen als Akt der weiblichen Selbstbestimmung. Monika Hinterberger begibt sich auf einen geschichtlichen Streifzug und verfolgt zahlreiche Spuren lesender Frauen zurück bis in die Antike. Anhand von Abbildungen, die Frauen mit Büchern zeigen, hinterfragt sie die Vorstellung, dass das weibliche Geschlecht über lange Zeiten hinweg des Lesens völlig unkundig war. Wo Frauen lesen lernten, welche Bücher sie aufschlugen und mit welchen Interessen und Erwartungen sie die Lektüre verfolgten, sind nur einige der Fragen, die die Autorin beantwortet. Deutlich wird vor allem eines: Lesen zu können schuf Voraussetzungen für selbstbestimmtes Handeln, es gab den Frauen die Möglichkeit, zu lernen, sich Bildung anzueignen und eigene Wege zu gehen. Und es konnte auf Neues, auf Unerwartetes weisen - auf eine Spur von Glück.
In this ingenious study, Kathryn Rudy takes the reader on a journey to trace the birth, life and afterlife of a Netherlandish book of hours made in 1500. Image, Knife, and Gluepot painstakingly reconstructs the process by which this manuscript was created and discusses its significance as a text at the forefront of fifteenth-century book production, when the invention of mechanically-produced images led to the creation of new multimedia objects. Rudy then travels to the nineteenth century to examine the phenomenon of manuscript books being pillaged for their prints and drawings: she has diligently tracked down the dismembered parts of this book of hours for the first time. Image, Knife, and ...
Der Emscher Landschaftspark ist, auch im internationalen Vergleich, das bedeutendste Projekt einer landschaftlichen Revitalisierung einer ehemaligen Industrieregion. Mit seinen 450 km2 umfasst der Emscher Landschaftspark einen wesentlichen Teil des Ruhrgebietes, Kulturhauptstadt Europas 2010. Bemerkenswert ist die Vielfalt der gebauten Projekte und das Niveau der beteiligen Akteure, unter ihnen Peter Latz, Norman Foster, Jörg Schlaich, Frei Otto, Rem Koolhaas, Henri Bava, Michel Desvigne, Richard Serra und viele andere. Die rund 30 wichtigsten Parks und Landmarken, Zechen und Halden, Brücken und Wege sowie künstlerische Installationen sind Teile einer umfassenden Landschaftsgestaltung, die hier in Essays renommierter Autoren sowie Projektporträts vorgestellt wird.
Als ehemals größte Industrieregion Europas ist das Ruhrgebiet seit der Kohlekrise Ende der 1950er Jahre und der Stahlkrise Ende der 1970er Jahre einem tiefgreifenden wirtschaftlichen und sozialen Wandel unterworfen. Der Strukturwandel ließ nicht nur die soziale und wirtschaftliche Zukunft des Ruhrgebiets ungewiss werden, sondern stellte die Region als solche in Frage, da sie sich nicht durch naturräumliche, politische oder administrative Grenzen definierte, sondern über die wirtschaftliche Prägung durch Kohle und Stahl. Die Studie untersucht, inwiefern geschichtskulturelle Maßnahmen, die mit der wertschätzenden Erhaltung montanindustrieller Produktionsstandorte als Zeugnisse der Industriekultur begannen und im Kulturhauptstadtjahr 2010 gipfelten, als Reaktion auf die unsicher gewordene Zukunft der Region zu verstehen sind. Sie legt damit ein Konzept zur Analyse von Geschichtskultur als sozialem Feld vor, das neben der geschichtskulturellen Entwicklung des Ruhrgebiets im Speziellen auch Fragen zur Historisierung des Geschichtsbooms seit den 1970er Jahren im Allgemeinen adressiert.