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Gespenster – Akteure an der Schwelle von Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit geistern in der dritten Ausgabe von Nebulosa umher; und ebenso ihre Bezeugenden, die erstere als Diskursfigur in Besitz nehmen, funktionalisieren, als (para-)psychologisches Phänomen vermitteln oder künstlerisch inszenieren. Das Vereinen von üblicherweise als Gegensatz Angesehenem wie Persistenz und Absenz, Ordnung und Unordnung, Sinn- und Übersinnlichem, Tod und Leben scheint die Spezialität der Figuren zu sein, um die es den Beiträgen geht, welche die Vielfalt an spukenden Wesen zu erschließen suchen. So wird Spukphänomenen in einem Schwarzwälder Traditionshotel ebenso nachgegangen wie der Tragweite der Ges...
Sie gelten häufig als zwei Antipoden des deutschsprachigen Gegenwartstheaters: René Pollesch und Laurent Chétouane. Das Theater des einen ist trashig, popkulturell, bildreich und schnell, es bedient sich aus allen Diskursen und schreibt diese in der Auseinandersetzung mit sozialen und politischen Fragen der Gegenwart weiter; das Theater des anderen ist minimalistisch und schöpft seine Kraft aus der Reduktion, ist ganz auf das einzelne Wort, die einzelne Bewegung bedacht, die auf der Bühne erscheint. In dem Bestreben, die Bühne zum Denkraum zu machen, sieht Tim Schuster allerdings eine entscheidende Gemeinsamkeit des Theaters von Pollesch und Chétouane, die ihn in Räume, Denken zu ein...
Sichtbarkeit und Subversion – die zweite Ausgabe von Nebulosa nimmt sich vor, dieses Verhältnis zu untersuchen. Subversion soll dabei als Praxis verstanden werden, die im Verborgenen agiert, jedoch auf die Herstellung von Sichtbarkeit abzielt. Es wird gefragt, welche Qualitäten Subversion als widerständiges Denken und Handeln besitzt, besitzen kann und könnte. Inwieweit ist sie dazu fähig und muss es sein, produzierte Grenzen und die daraus entstehenden Grenzräume im zeitgenössischen Politischen, im Diskurs des Sozialen und in künstlerischer Theorie und Praxis sichtbar zu machen, zu verschieben, zu dekonstruieren und vielleicht sogar aufzulösen? Eine zentrale Rolle spielen in dies...
Die vierte Ausgabe von Nebulosa fragt danach, welche Qualitäten und Quantitäten das Maßnehmen bzw. das Maßgeben in der Gegenwart erreicht haben, wie und welche Sichtbarkeiten durch Anwendung welcher Verfahren und Strategien zu welchem Zweck erzeugt werden, also wie Maße des Sichtbaren gegeben werden, und wer sie gibt. Die Beiträge rekurrieren auf die Geschichte sozialer, politischer, kultureller und wirtschaftlicher Diskurse des Maßnehmens und Maßgebens und fragen beispielsweise nach der Rolle von Maßen als Analysetechniken in den Konstitutionsprozessen des Sozialen, so in der 'Selbstoptimierung' oder beim 'Ethno-Marketing'. Aus philosophischer Perspektive wird das Maß in der Wahrn...
Im Fächerspektrum deutscher Universitäten ist die Tanzwissenschaft eine vergleichsweise noch junge Wissenschaft. Ihre Denk-Bewegungen lassen sich paradigmatisch als Prozesse der Selbst-Disziplinierung als Disziplin (Foucault) und als Gesten des Erschreibens der eigenständigen Anatomie eines Forschungsfeldes verstehen. Die vorliegende Untersuchung diskutiert eine spezifische Debatte als Modellfall tanzwissenschaftlicher Diskurs-Choreographien: In der Auseinandersetzung mit anfänglich als ‚Nicht-Tanz‘ wahrgenommenen Tendenzen im europäischen Tanz seit den späten 1990er Jahren hat sich in der Forschung ein Repertoire von Terminologien und Argumentationsfiguren des ‚Nicht‘ herausge...
Mit seinen Schriften hat Marshall McLuhan die Medientheorie begründet. Die exzentrische Art der Thesenbildung und Präsentation hat die Kritiker und Leser allerdings immer wieder an der Wissenschaftlichkeit McLuhans (ver)zweifeln lassen: Ist er Wissenschaftler, Wortspieler, Trickster? Dieses Buch geht den Schreibweisen der Texte McLuhans nach und befragt sie auf ihre wissensbildende Funktion. Inwiefern arbeiten die Textmerkmale an einer Theorie der Medien mit? Und was muss (textuell) geschehen, damit ein zunächst literaturkritisches Textkorpus zu einer Theorie der Medien vorstößt? Textanalytisch und wissensgeschichtlich zugleich widmet sich die Untersuchung neben den bekannten erstmals a...
Ausgehend von der Struktur der Übertragung nach Jacques Lacan entwickelt Übertragung im Theater eine Methode der Aufführungsanalyse, die darstellende Kunst als genuin intersubjektiv und damit potentiell sozial und politisch definiert. Die Übertragungsstruktur bildet dabei die Voraussetzung für Wirkungen des Theaters, die strukturell der Liebe verwandt sind. Theater ist als gegenseitige, subjektivierende Struktur von Präsentieren und Zuschauen zu begreifen: Es interpelliert seine Subjekte und arbeitet mit Fiktionalisierungen der Funktionen von Bühne wie Publikum. Die vorliegende Studie fragt also ausgehend von der subjektivierenden Struktur der Übertragung nach dezidiert 'theatralen S...
Die Darstellbarkeit des Anderen ist eine der zentralen Fragen der Theatertheorie und -praxis. In einer theaterwissenschaftlichen Lektüre philosophischer Positionen im Anschluss an Levinas und einer detaillierten Betrachtung von fünf szenischen Arbeiten stellt sich Mayte Zimmermanns Untersuchung dieser Problematik und nimmt szenische Rücksicht auf die Grenzen von Darstellbarkeit. Sie zeigt: Dem Auftritt als erkenn- und verstehbarer Figur, in deren Namen (Darstellungs-)Politik betrieben werden kann, wohnt automatisch Gewalt inne - solange nicht nach dem gefragt wird, was in der Darstellung qua ihrer Formen Anderes bleiben muss.
In Samuel Becketts Texten provozieren die Wörter »no« und »not«, »pas« und »ne«, »nicht« und »nichts« die Frage, was sie überhaupt bezeichnen. Sie verwirren die Unterscheidungen zwischen materiellem Zeichenträger und Zeichen, zwischen Zeichen und Metazeichen oder Sinn und Unsinn und markieren gleichzeitig Anwesenheit, Abwesenheit und die Durchstreichung von Etwas. Der vorliegende Band analysiert Rollen und Funktionen von Null, Nichts und Negation bei Beckett unter drei Gesichtspunkten: Er untersucht das Verhältnis von »Aussagen und Äußerungen«, nimmt ein »kleines Theater« in den Blick und fragt nach der »Entstehung des Neuen«.