You may have to Search all our reviewed books and magazines, click the sign up button below to create a free account.
Die Kritische Psychologie und andere gesellschaftskritische Ansätze stehen in Spannung zur etablierten Psychotherapie. Gleichzeitig liegen Alternativen nicht auf der Hand. Diskussionsbedarf besteht dazu, wie gesellschaftskritische Analysen, psychotherapeutische Theorie und Ansätze der psychologischen Praxis verbunden werden können. Die Kritische Psychologie hat eigene Ansätze einer emanzipatorischen Psychotherapie diskutiert und etablierte Ansätze untersucht. In 11 Beiträgen werden theoretische Überlegungen zum psychotherapeutischen Potenzial der Kritischen Psychologie fortgeführt und ihr Verhältnis zu etablierten Ansätzen reflektiert. Oppositionelle und gesellschaftskritische Ansätze der Psychotherapie und Beratung werden vorgestellt und diskutiert. Bereits als Theorieprojekt ist die Entwicklung einer Kritischen Psychotherapie eine Mammutaufgabe. Praktisch bleiben die Möglichkeiten gesellschaftskritisch reflektierter Konzepte von Psychotherapie durch die Spielräume und Gestaltungskraft emanzipatorischer Bewegungen bestimmt.
Viele Geflüchtete, die in Deutschland Schutz suchen, benötigen aufgrund psychischer Belastungen Unterstützung in Form von Beratung und Psychotherapie. Spezialisierte Therapeutinnen und Beraterinnen widmen sich dieser Aufgabe bereits seit Jahrzehnten, in den vergangenen Jahren vermehrt auch weitere Akteurinnen und Akteuren im Gesundheitswesen. In den meisten Fällen muss zunächst die Sprachbarriere überwunden werden, denn Verständigung ist elementar, um wirksam Unterstützung leisten zu können. Sprachmittlerinnen und Sprachmittler sind dafür unverzichtbar. Dieser Leitfaden für die Praxis widmet sich den grundlegenden Facetten der Sprachmittlung in Beratung und Therapie mit Geflüchte...
Performance ist alles. Topmanager wollen nicht nur strategische Planer sein, sondern auch gute Selbstdarsteller. Für ihre Auftritte setzen sie Mittel ein, die sonst vor allem im Theater zum Zuge kommen. Durch Beleuchtung, Kulissen und ausgefeilte Rhetorik wollen Banker und Autobosse ihr Publikum bei Hauptversammlungen, Presse- und Analystenkonferenzen in den Bann ziehen. Brigitte Biehl zeigt, welche Inszenierungsstrategien genutzt werden – und wie sie tatsächlich wirken. Denn oft tritt die gewünschte Wirkung gar nicht ein. Von geglückter Manipulation des Publikums kann bei Auftritten von Topmanagern und Vorständen großer Konzerne meist nicht die Rede sein – plump und pannenreich missmanagen viele ihre Rolle auf der Bühne. Woran das liegt, ist in diesem Buch zu lesen.
Von der Genomforschung wurde lange erwartet, dass sie eine der zentralen humanwissenschaftlichen Kontroversen aufklärt: die Anlage-Umwelt-Debatte. Doch die Komplexität an Interaktionen, in die unsere DNA eingebettet ist, stellt dies nun in Frage. Die psychiatrisch-genetischen Forschungsmethoden, mit denen nach Genen für psychische Prozesse und menschliches Verhalten gesucht wird, geraten an ihre epistemologischen Grenzen. Auch der psychische Krankheitsbegriff verändert sich. Dieses Buch versammelt die Ergebnisse einer interdisziplinär angelegten Literaturstudie und einer Expertenbefragung zur Bedeutung dieser Entwicklungen für die psychologische Praxis. Es werden Anforderungen an eine Weiterbildung zur Genomforschung für psychologische Praktikerinnen und Praktiker formuliert.
Johannes Kloha rekonstruiert auf erzählanalytischer Grundlage zentrale Prozesse der Fallarbeit in der Schulsozialarbeit. Ein Schwerpunkt dieser Studie liegt auf der Arbeit mit Schülerinnen und Schülern mit einer Migrationsgeschichte und der Bedeutung ethnisch-kultureller Kategorisierungsprozesse für das Handeln von Professionellen. Welche Arbeitsschritte müssen von wem in welcher sequenziellen Ordnung erledigt werden? Wie gehen die Beteiligten mit unausweichlichen und widersprüchlichen Herausforderungen um? Welche Spuren hinterlässt die Arbeit in Biographien von Schülerinnen und Schülern? Die Ergebnisse der Studie münden in ein theoretisches Modell der Fallarbeit in einem zentralen Handlungsfeld der Sozialen Arbeit.
Wie gehen Jugendliche in der Jugendhilfe mit hegemonialen Normen, Anforderungen und Zuschreibungen um? Nadine Sarfert untersucht die Lebenssituation von Jugendlichen in der stationären Jugendhilfe. Sie zeigt, wie die jungen Menschen dort mit hegemonialen Ordnungen ringen und darin spezifische Selbstverhältnisse ausbilden. Deutlich wird, wie diese Subjektivierungsweisen mit institutionellen Zwängen und gesellschaftlichen Widersprüchen korrelieren. Ziel der Studie ist es, durch eine kritisch-reflexive Analyse die bewussten und unbewussten Momente von Herrschaft zu verstehen, die die Denk-, Gefühls- und Handlungsweisen in der öffentlichen Erziehung prägen.
Jakob Tröndle bietet erstmalig eine umfassende Darstellung des deutschsprachigen Mediationsfelds und -diskurses. Auf der empirischen Grundlage einer Diskursanalyse wird ein theoretisches Verständnis von Mediation als Subjektivierung entwickelt. Dies ermöglicht die Entwicklung der Mediation hin zu einer subjektkulturellen Innovation. Die Arbeit ist darüber hinaus ein Plädoyer, das kanonisierte Praxiswissen der Mediation durch die wissenschaftliche Reflexion aufzubrechen und damit Mediation weiterzuentwickeln.
Das Werk untersucht das Asylzuständigkeitssystem aus individualrechtlicher Perspektive. Gezeigt wird, dass die Dublin-III-VO als ein auf den subjektiven Rechten der Asylbewerber fußendes System kaum noch Raum für eine rein objektivrechtliche Lesart des Zuständigkeitssystems lässt. Somit stellt die Supranationalisierung nicht nur eine evolutionäre Weiterentwicklung des völkerrechtlichen Asylzuständigkeitssystems dar, sondern beschreibt einen grundlegenden Systemwechsel.