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Although every area of life is permeated by digital processes, the majority of Germans seem to resist digital alternatives with regard to the activity of reading. The printed book continues to enjoy much greater popularity than the eBook. This seems surprising, since the entire communication behavior has moved to digital devices. So what lies behind this? Why are there still printed books in digital times? Previous studies of the printed book have focused primarily on its media future, as this seemed threatened by digitization. In this work, Janina Krieger instead examines the past from three perspectives in order to gain insights into the present. While other studies always chose one method and these mostly belonged to the quantitative approach, here three subjects are identified, which are examined with different methods and in their combination can provide an answer to the research question: the consumers of literature (the readers), literature itself (the selected genre is the novel), and the media theories of the 20th century, which have already dealt with media change.
Philological practices have served to secure and transmit textual sources for centuries. However - this volume contends -, it is only in the light of the current radical media change labeled ›digital turn‹ that the material and technological prerequisites of the theory and practice of philology become fully visible. The seventeen studies by scholars from the universities of Budapest and Cologne assembled here investigate these recent transformations of our techniques of writing and reading by critically examining core approaches to the history and epistemology of the humanities. Thus, a broad praxeological overview of basic cultural techniques of collective memory is unfolded.
Mit der Digitaltechnologie haben alternative Objektumgangsweisen Einzug in die literaturwissenschaftliche Alltagspraxis gehalten. Volltextrecherchesysteme, quantitative Textanalyseverfahren, digitale Annotations- und Visualisierungstools tangieren, modifizieren oder substituieren gewöhnliche Arbeitsroutinen. Diese Entwicklungen werden kontrovers – und oftmals im Kontext von meinungsstarken Krisendiagnosen – diskutiert. Vor diesem Hintergrund votiert die Autorin für eine stärkere Empirisierung literaturwissenschaftlicher Selbstbeschreibungen. Hierzu legt sie eine textbasierte Praxeologie der Literaturwissenschaft vor, die mit einer Entdramatisierung der Großerzählungen über die »go...
Die Erinnerungskultur an den Holocaust befindet sich im Umbruch. Nur noch wenige Überlebende können von ihren Erfahrungen berichten und schon heute ist das kollektive Gedächtnis im hohen Maße medial vermittelt. Im Zuge dieses Wandels nehmen Bilder an gesellschaftlicher Bedeutung weiter zu. Doch obwohl die gedächtnisbildende Macht von Bildern außer Frage steht, ist über ihre soziale Wirkung bislang kaum etwas bekannt. In seiner Studie untersucht Sebastian Schönemann die Formen medialen Erinnerns empirisch: Wie erinnern wir uns an den Holocaust über Bilder und wie prägen sie das soziale Gedächtnis? Anhand vergleichender Fallanalysen werden dabei nicht nur die Wirkungsweisen der Symbolbilder, sondern auch ihr sozialer Sinn aufgezeigt.
Ausgehend von Wilhelm Diltheys maßgeblichem Aufsatz „Archive für Literatur“ (1889), befassen sich die Beiträge des Sammelbandes mit Fragen zur (Ideen-)Geschichte des Literaturarchivs, seinen institutionellen Hintergründen, Bedingungen und Voraussetzungen sowie einer möglichen Theorie des Literaturarchivs im Rahmen einer allgemeiner gedachten ,Archivologie‘. Was überhaupt ist ein Nachlass? Nach welchen Prinzipien ist er geformt? Wer bestimmt, was von einer literarischen Hinterlassenschaft bleibt und ins Archiv genommen wird? Wie steht es um das Verhältnis von Kanon und Literaturarchiv? Wie setzt sich in der archivtechnischen Ordnung des Nachlasses die reale Arbeitsumgebung des Dichters um? Was bleibt von der ,Werkstatt des Dichters‘ in den Ordnungen des Archivs? „Archive für Literatur. Der Nachlass und seine Ordnungen“ ist Band zwei der Reihe „Literatur und Archiv“, die im Kreuzungsbereich der beiden Begriffe ein gemeinsames Gesprächsfeld zwischen Literatur- und Editionswissenschaft, Archiv- und Kulturwissenschaft sowie der Praxis heutiger Archive etabliert.
Diese literaturgeschichtliche Arbeit führt erstmals auf breiter Quellenbasis den empirischen Nachweis, dass Leser/-innen beim außerwissenschaftlichen Umgang mit Literatur in Geschichte und Gegenwart Applikationen vornehmen. Es wird gezeigt, welche Formen eine solche Applikation annehmen kann, und dass es sich um eine relevante Praktik handelt. Unter ‚Applikation‘ ist eine Tätigkeit im Rahmen des Rezeptionsprozesses zu verstehen, bei welcher Leser/-innen das Gelesene auf ihre persönlichen oder lebensweltlichen Erfahrungen, Überzeugungen und Einstellungen beziehen. Das Ergebnis dieser Bezugnahme, welches ebenfalls ‚Applikation‘ heißt, kann sein, dass sie neue Überzeugungen und E...
Um als Autor*in wahrgenommen zu werden, muss man als solche*r erkennbar sein. Bei diesem Prozess des Sichtbarmachens entstehen Autor*innenbilder, die von verschiedenen Urheber*innen und Medien hervorgebracht werden. Ella Margaretha Karnatz widmet sich diesen Bildern und geht erstmals der Frage nach, in welchem Zusammenhang Autorschaft, Genres und digitale Medien stehen. Mithilfe eines literatursoziologischen und medienwissenschaftlichen Vorgehens wertet sie u.a. Rezensionen, Interviews, Webseiten und soziale Netzwerkplattformen von Sibylle Berg, Markus Heitz, Cornelia Funke und Michael Köhlmeier aus.
Was ist digitales Lesen? Wie gehen Lesende mit der digitalen Angebotsfülle um? Individuelle Bewältigungsmechanismen reichen oft nicht mehr aus, um diese Herausforderung zu meistern, und der Hype um digitale Medien verstellt den Blick auf ihre Tradition. Die Entwicklung stabiler Lesestrategien und Medienkompetenz erfordert daher eine systematische historische und wissenschaftliche Beschreibung des Phänomens. Aus der Synthese von Leseakttheorie, Materialitäts- und Medienforschung sowie Praxistheorie entwickelt Franziska Wilke eine Lesetypologie, die das Lesen digitaler Literatur veranschaulicht. Ihre gewonnenen Erkenntnisse nützen nicht nur Lesenden, sondern auch jenen, die es werden möchten.
Trotz der literaturtheoretischen Aufwertung des Lesens durch die Arbeiten von Barthes, Jauß und Iser seit den 1960er Jahren und der ihnen nachfolgenden sozialgeschichtlichen Orientierung der Philologien, ist das Lesen aus einer dezidiert literaturwissenschaftlichen Perspektive bisher noch nicht umfassend in den Blick genommen worden. Vielmehr dominierten im Feld der Leseforschung seit den 1990er Jahren eher didaktische, buch- und kommunikationswissenschaftliche sowie soziologische Fragestellungen. Nichtsdestotrotz gab und gibt es eine breit gefächerte Forschung zum Lesen aus literaturwissenschaftlicher Perspektive, die jedoch eher verstreut publiziert und bisher nicht an einem zentralen Ort sichtbar ist. Vor diesem Hintergrund bündelt der Band erstmals die neuere literaturwissenschaftliche Leseforschung und bezieht sie in interphilologischer Perspektive konsequent auf theoretische, geschichtliche, soziale und medienkulturwissenschaftliche Grundfragen und -probleme der Literaturwissenschaft. Über bloße Bestandsaufnahmen hinaus, bieten die Beiträge dabei Einblicke in neuere Forschungen und die Entwicklung zukünftiger Fragestellungen.
Der öffentliche Diskurs in Bezug auf kulturelle Umbrüche durch die Möglichkeiten der Digitalisierung ist von einem hohen Maß an Skepsis und Ablehnung gegenüber neuen Technologien geprägt. Das gilt – abgesehen von den Speerspitzen des Fortschritts – besonders auch für jene Branchen, die professionell mit Literatur zu tun haben, wie den Buchhandel, das Verlagswesen, die Literaturwissenschaft oder auch die AutorInnenverbände. Genauere Analysen zeigen jedoch, dass die Buchkultur nicht in der Digitalisierung endet, sondern sich in ihr fortsetzt. Denn viele Vorzüge der dezentralen Wissensbereitstellung durch digitale Medien sind lediglich perfektionierte, beschleunigte und in der Hand...