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Diese Analyse des Werkes von Konstantin D. Bal’mont (1867–1942) schließt erstmals in der deutschsprachigen Slavistik auch die Lyrikbände aus der Zeit nach der Emigration sowie Prosawerke ein. Als bestimmend für das Oeuvre Bal’monts erweist sich dabei die Mystik als psychisch und ästhetisch wirksames Paradigma. Eine Darstellung relevanter Traditionen der östlichen und westlichen Mystik erlaubt es, den Makrotext von 30 Gedichtbänden schlüssig zu deuten. Im Ergebnis der Untersuchung wird Bal’monts Bedeutung für den russischen Symbolismus deutlich, woraus sich eine Revision bekannter Beschreibungsmodelle für diese Epoche ergibt. Ausführliche Anmerkungen zum Verhältnis des Autors zur Musik und bildenden Kunst seiner Zeit stellen die Ergebnisse der Werkanalyse in den weiten Kontext kunstreligiöser Strömungen in Europa.
Dieser Band vereint Beiträge zu Hintergründen des russischen Angriffs auf die Ukraine aus (sozio-)linguistischer, sprach- und literaturhistorischer sowie politologischer Sicht. Der Akzent liegt dabei nicht auf dem tagespolitischen Geschehen, sondern auf Fakten und Zusammenhängen, welchen bislang wenig Gehör geschenkt wurde. So werden Wissenslücken, Fehldeutungen und Verzerrungen, die nicht zuletzt in westlichen Gesellschaften tief verankert sind, offenkundig. Ausgewiesene Expertinnen und Experten vereinen hier gebündeltes Hintergrundwissen zu historischen und aktuellen Zusammenhängen des russisch-ukrainischen Konfliktes. Sie helfen damit, Informationsdefizite abzubauen und falsche Vorstellungen über den ostslavischen Sprach- und Kulturraum zu korrigieren.
"Wer bitte ist denn Rosa von Praunheim?" Das ist eine der am häufigsten gehörten Fragen, wenn man eröffnet, dass man sich mit den Werken eines der produktivsten deutschen Filmemacher beschäftigt. Einigen mag Rosa von Praunheim noch für seine frühen Skandalfilme "Die Bettwurst" und "Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt" (beide 1971) bekannt sein oder für seine provokanten Auftritte und das Promi-Outing Anfang der 1990er. Dabei hat sein umfangreiches Werk von inzwischen über 80 Filmen einen bleibenden Eindruck in der deutschen Filmlandschaft weit über die Schwulenszene hinaus hinterlassen - mitunter freilich subtil und unbewusst. Im Kampf gegen bü...
Cyprian Norwids Quidam (1863), eine rare Perle polnischer Erzählkunst in Versen, sprachgewitzt und bildkräftig, erscheint hier erstmals in deutscher Übertragung. Ein fremder junger Dichter sucht die Wahrheit im Zentrum der Welt, Hadrians spätantikem Rom. Er erlebt das Scheitern von Freundschaft und Liebe, die Sinnleere griechischer Philosophie und die Brüchigkeit der religionsgefärbten Machtdemonstrationen des Kaisers. Angesichts des jüdischen Bar-Kochba-Aufstands (132–135) verfällt dieser in hysterischen Staatsterror. In dieser Atmosphäre wird der junge Dichter ermordet, bevor er mit dem im Volk bereits verbreiteten frühen Christentum in Kontakt kommt. Reizvoll ist der Kontrast der detailreichen Schilderungen spätantiker Lebenswelt und der subtilen Ausblicke auf die Brüche der Eisenbahn-Moderne des 19. Jahrhunderts, die die Probleme des seinerzeit von drei Gottesgnaden-Monarchen unterworfenen Polens thematisieren.
Starke Frauen prägen die Tragödien „Beatrix Cenci“ (1840) und „Lilla Weneda“ (1839/1840) von Juliusz Słowacki. „Beatrix Cenci“ erhebt sich als vergewaltigte Vatermörderin zur gereinigten Liebenden, zur Auslöserin künstlerischer Inspiration und noch auf dem Schafott der römischen Inquisition zur moralischen Instanz. Im Mittelpunkt der phantastischen vorgeschichtlichen Tragödie „Lilla Weneda“ stehen: Rosa Weneda, Zauberin und Anstifterin der Katastrophe ihres Wenedenvolks, Gwinona, die intelligente, unglückliche und bösartige Königin der siegreichen Lechiten, und die junge, trickreiche Titelheldin Lilla Weneda, die gegen Gwinona eine lange Privatfehde um das Leben ihres alten Vaters, des gefangenen Wenedenkönigs Derwid, führt.
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Das Frankfurter Bahnhofsviertel gibt auf den ersten Blick den Eindruck einer öffentlichen Inszenierung abweichenden Verhaltens. Die Vielzahl der dort versammelten sozialen Problemlagen, Kontraste und Asymmetrien ist für den Stadtteil scheinbar identitätsstiftend. Auf der Hinterbühne stellt sich diese Dramaturgie jedoch als ein komplexes Geflecht von Aushandlungen, Wissensbeständen, Machtverhältnissen und gezielter Steuerung heraus.
Die hier vorgelegte Bestandsaufnahme zur Geschichte des Don-Juan-Stoffes in der russischen Literatur untersucht über 40 Dramen, Gedichte, Vers- und Prosaerzählungen sowie einen Roman, die den Stoff in vielfältigster Weise verarbeiten. Die Spanne reicht von Puškins „kleiner Tragödie“ (1833) bis zu einem historischen Abenteuerroman aus dem Jahr 2010. Schwerpunkte bilden Gedichte und Dramen des Silbernen Zeitalters sowie die Dramatik der 1970er und 1980er Jahre. Das Buch erhält durch die Gliederung nach Einzeltexten bzw. kleinen Textgruppen einen handbuchartigen Charakter, im Bereich der Lyrik zudem den einer Anthologie, da alle Texte im Original und in dichterischer Übertragung dargeboten werden. Um Komparatisten den Zugang zu erleichtern, wurden alle Zitate übersetzt und zu Autoren und literaturgeschichtlichen Zusammenhängen einordnende Erläuterungen gegeben.
Innokentij Annenskij wird zum Anfang des 20. Jahrhunderts als Übersetzer bekannt, der zunächst die Dramen des Euripides für seinen modernen Leser verständlich machen möchte. Seine dichterische Seite bleibt nur einem kleinen Kreis der Dichter vorbehalten. Die erste und einzige Gedichtsammlung zu seinen Lebzeiten wird unter dem Pseudonym „NIK. T-O“ herausgebracht. Der Autor möchte damit die Aufmerksamkeit der Leser auf die Dichtung lenken und nicht auf die Person, die diese Sammlung erschaffen hat. Seine zweite Gedichtsammlung wird nicht vor seinem Tod veröffentlicht. Annenskijs Dichtung weist keine eindeutige Thematik auf. Von der Behandlung der tragischen Existenz des Menschen, über die Suche nach Glück, die Gegenüberstellung von Mensch und Dichter, bis hin zur Liebe und der Verarbeitung unterschiedlicher Philosophien sind in seinen Gedichten viele unterschiedliche Themenkomplexe zu finden. In der vorliegenden Arbeit wird der Fokus auf den Begriff und das Bild vom „Leben“ gelegt, um die verschiedenen Darstellungen vom Leben in der Lyrik Annenskijs herauszuarbeiten.