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Über viele Jahre schrieb Georg Simmel literarische Texte, die er in der Münchener Zeitschrift Jugend veröffentlichte. Es handelte sich aber nicht um eine Nebentätigkeit, denn Simmel erarbeitete sich hier einen eigenen Denkstil, der für die sich erst herausbildende Wissenschaft von der Gesellschaft bedeutungsvoll werden sollte. Mit seinen literarischen Schreibweisen eröffnete er einen experimentellen Raum, in dem sich, dank Distanz zu bereits anerkannten Forschungsproblemen, Phänomene herauskristallisieren konnten, die der Schriftsteller Simmel dann als Soziologe aufnehmen und weiter reflektieren sollte. Literarisch-ästhetische Strategien hatte Simmel übrigens nie aus seinem Schaffen ausgeklammert. Ihr Vermögen, für Offenheit zu sorgen und gefestigte Perspektiven in Bewegung zu bringen, wird erst dort in voller Bedeutung sichtbar, wo er soziologische Grundlagenarbeit leistet: in der Frage, wie Gesellschaft möglich sei. Deshalb lässt der Blick von diesen Strategien her auch die klassischen Essays von Simmel in eine neue Perspektive rücken.
Die in diesem Band enthaltenen Texte befassen sich mit Fragen von Wirkung, Interaktion und Rezeption grenzüberschreitender Biographien zwischen Ost- und Mitteleuropa. Neben methodisch-theoretischen Überlegungen werden aus der Sichtweise von Historikern, Kulturwissenschaftlern sowie Sprach- und Literaturwissenschaftlern Einzel- und Gruppenbiographien aus unterschiedlichen thematischen Zusammenhängen und Zeitepochen vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert vorgestellt. Dabei geht es um biographische Optionen des Exils, Grenzüberschreitungen in Religion und Wissenschaft bzw. in Gesellschaft und Politik sowie um ausgewählte Einzelpersönlichkeiten zwischen Deutschland und Polen. Gelungene Grenzüberschreitungen werden ebenso thematisiert wie deren Scheitern aus persönlichen, politischen oder interkulturellen Gründen. Die dem Buch zugrunde liegende Tagung «Grenzüberschreitende Biographien zwischen Ost- und Mitteleuropa» fand im November 2006 aus Anlass des 20-jährigen Jubiläums der Hochschulpartnerschaft Oldenburg - Toruń/Thorn statt.
Sprachtheorien für sich genommen sind schon lange ein beliebter Untersuchungsgegenstand; seit jüngster Zeit auch das Bild und Bildtheorien. Mit Hilfe des Bildbegriffs erweitern die Frühromantiker ihren Poesiebegriff vom rein Ästhetischen zum Philosophisch-Erkenntnistheoretischen hin und vermögen so die Poesie zum Instrument universaler Weltdeutung zu erheben. Diese Arbeit untersucht in einem doppelten Ansatz sowohl die frühromantische Sprach- als auch Bildtheorie. Es wird nachgewiesen, dass die sprachtheoretischen und poetologischen Debatten der Frühromantiker von einer subkutanen Bildtheorie geprägt sind.
Der vorliegende Band zum 20. Jubiläum der ADAMAS Stiftung Götz Hübner dokumentiert mit aktualisierten Vorträgen von Stiftungsmitgliedern und Stipendiaten, die im Rahmenprogramm der Stiftung gehalten wurden, historische Schnittstellen zwischen Deutschland und Griechenland bzw. Polen. Die Beiträge gehen ihren literarischen Repräsentationsformen seit der Französischen Revolution, der Zeit Hölderlins, bis zur Gegenwart Celans nach. Sie leisten damit einen Beitrag zur Erinnerung für die Zukunft und regen zur Diskussion über die aktuellen innereuropäischen Vernetzungen und darüber hinaus an.
Deutsche Ordnungspolizisten wirkten am Judenmord in Polen in unvorstellbarem Maße mit. Neben SS und Hilfswilligen in den Vernichtungslagern stellte die deutsche Ordnungspolizei zwar nicht bei der Initiierung und Leitung, wohl aber bei der Durchführung des Judenmords das entscheidende Instrument dar. Etwa 30.000 Polizisten führten Erschießungen durch oder sicherten sie ab, trieben die Juden zu den Deportationszügen und bewachten sie auf dem Weg in die Vernichtungslager. In Chelmno beteiligten sich Polizeibeamte an der Ermordung von 152.000 Juden in Gaswagen. Polizisten riegelten die Ghettos hermetisch ab, so dass Juden durch Hunger, Kälte und Krankheiten ums Leben kamen. Polizisten sicherten ferner die Transporte aus einem Dutzend Ländern Europas in die Vernichtungslager in Polen, wo von diesen Deportierten etwa 630.000 sofort in den Gaskammern getötet wurden.
Um 1900 treffen in den europäischen Industriegesellschaften zwei revolutionäre Prozesse aufeinander: Die Wissenschaften werden zur zentralen Weltdeutungsmacht; die Demokratisierung der modernen Lebenswelt wird zum zentralen politisch-kulturellen Ordnungsrahmen. Das macht Europa zu einem Experimentierfeld für sehr unterschiedliche Verbindungen von wissenschaftlicher Selbstbeobachtung und politischem Ordnungsdenken. Die Beiträge dieses Bandes analysieren die nationalkulturellen Eigenheiten wie die transnationale Wissenszirkulation, die das Labor der Moderne prägen. Drei epochale Phasen stehen im Mittelpunkt: die Kulturschwelle um 1900, die Zeitdiagnostik zwischen den Weltkriegen, die Zivilisationsdeutungen unter den Vorzeichen des Kalten Krieges mit einem Ausblick in die Gegenwart. Mit Beiträgen von B. Choluj, W. Feuerhahn, M. Gierlak, E. Hanke, A. Harrington, G. Hübinger, U. Puschner, S. Middendorf, T. B. Müller, B. Picht, L. Raphael, K. Sauerland, K. Steffen, B. Stuchtey, M. Tokarzewska.
W. Huntemann / K. H. Patri: Einleitung: Engagierte Literatur in Wendezeiten - W. Huntemann: "Unengagiertes Engagement" - zum Strukturwandel des literarischen Engagements nach der Wende - Th. Schmidt: Plädoyer für Distanz. Über Redeweisen der Literaturwissenschaft, die Zäsur von 1848 und das unliterarische Engagement der 'DDR-Literatur' - S. Pasewalck: Christoph Hein: Die Wende gegen den Strich bürsten - K. Brundiek: Monika Marons engagierter Rückzug in die Zeitlosigkeit - T. Waszak: Das Zitat in engagierter (?) Lyrik der Wendezeit - G. v. Essen: "Auf den Hacken / Dreht sich die Geschichte um" - Volker Brauns Wende-Imaginationen - F. Lampart: "Tropismen an den Rändern alter Formen": An...