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"Es gibt kein richtiges Leben im falschen." – "Philosophie ist das Allerernsteste, aber so ernst wieder auch nicht." – "Aufgabe von Kunst heute ist es, Chaos in die Ordnung zu bringen." Solche pointierten Formulierungen haben Theodor W. Adorno in weiten Kreisen bekannt gemacht, und oft werden sie in falscher Vereindeutigung für die komplexe gedankliche Bewegung seiner Texte substituiert. Nichtsdestoweniger leben Adornos Texte von der Spannung, die von seiner mitunter hermetischen, oft aber unvermutet anschaulichen und von polemischem Witz immer wieder durchbrochenen Sprache ausgeht. Das wird auch und gerade in jenem Bereich seines Schreibens deutlich, der auf alle anderen ausgestrahlt h...
»Durchaus rhapsodisch« – so beginnt eine Fragment gebliebene Sonate für Cello allein des jungen Theodor Wiesengrund; eine Vortragsanweisung, die ebenso auch das Formprinzip des später unter dem Namen Adorno weithin bekannt gewordenen Philosophen umreißen könnte. In diesem Band geht es um den eher fremd gebliebenen Musiker und Komponisten. Von Adornos zunächst künstlerischen Ambitionen ausgehend beleuchtet der Band eine wesentliche Dimension von Adornos musikalischem Denken, indem er sein kompositorisches Schaffen in den Blick rückt: die Liederzyklen und die Werke für Streicher, die Klavierstücke und Orchesterwerke. Hierbei stellt der Band ebenso die enge Verknüpfung von Theorie und Praxis in Adornos Denken heraus wie den künstlerischen Eigensinn seiner Musik, die nicht Exempel seiner Philosophie ist. Mit Beiträgen von Franz Josef Czernin, Giacomo Danese, Alexander García Düttmann, Gabriele Geml, Richard Klein, Han-Gyeol Lie, Claus-Steffen Mahnkopf, Martin Mettin,Mario C. Schmidt, Gesine Schröder, Violetta L. Waibel und Dean Whiteside.
Die Münchner Tagung über Aufführungs- und Interpretationsfragen zur Musik für Tasteninstrumente vom April 2018 hat innovativ musikwissenschaftliche Darstellungen mit musikalischen Demonstrationen an historischen Typen des Klaviers verbunden. Das Spektrum der in diesem Band veröffentlichten Symposiumsbeiträge reicht von ästhetischen und instrumentengeschichtlichen Aspekten bis zu konkreten Interpretationsdiskussionen in Bezug auf Kompositionen von Bach, Mattheson, Händel, Mozart, Strauss und Schönberg. Die methodischen Zugänge umfassen die Auswertung zeitgenössischer Quellen und Kontextualisierung der Notentexte ebenso wie aktuelle Verfahren der Tonträgerforschung. Damit erbringt die vorliegende Publikation besondere Aufschlüsse im Feld der heute zunehmend bedeutsamen performance studies. Band 13 der Reihe »Musikwissenschaftliche Schriften der Hochschule für Musik und Theater München«
Stimme, was ist das eigentlich? Man weiß es – und man weiß es auch nicht. Der Band macht es sich zur Aufgabe, der Stimme in der Begegnung von Komposition und Kunst, in der Auseinandersetzung mit Literaturwissenschaft, Psychologie, Philosophie, Theologie und Musikwissenschaft nachzuspüren, ihre Möglichkeiten auszuloten, ihre Ausdrucksformen zu erkunden. Neue Musik forscht nach Klang- und Ausdrucksformen menschlicher Stimme, die das Terrain des bekannten und gewohnten Singens und Sprechens zu neuen Möglichkeiten hin öffnet. Traditionelle Klangvorstellungen werden verfremdet, dekontextualisiert, neue Möglichkeiten der stimmlichen und lautlichen Klangerzeugung werden erprobt, um zu übe...
"Es kommt mir vor, als ob es beinahe unmöglich wäre Musiker und gleichzeitig 'Klawiervirtuose' zu sein." In diesem Bekenntnis Eduard Steuermanns, 1915 gegenüber Arnold Schönberg geäußert, zeigt sich schon früh dessen zentrales Dilemma und heimliches Lebensmotto. Eduard Steuermann (1892–1964), österreichisch-polnisch-jüdischer Pianist aus Galizien, Schüler Busonis, Lehrer und Freund Adornos, Exil-Amerikaner, gefragter Solist und Pädagoge zwischen Wien, New York und Darmstadt, hat zeitlebens das "beinahe Unmögliche" gesucht: in kompromissloser "Hingabe an die Musik" Wahrheit und Schönheit zu versöhnen. Die Wertschätzung, die ihm als dem wichtigsten Pianisten für die Etablieru...
Der gebürtige Wiener Alban Berg (1885–1935) schuf gefühlvolle Erzählungen – in seiner Musik, aber auch in Worten. Sein "eigener Lebens- und Liebesroman" schenkte ihm "Stunden äußerster seelischer Befriedigung", wie er 1910 an seine spätere Frau Helene schrieb. Dem Kollegen Anton Webern teilte er 1914 mit: "Bevor ich komponierte, wollte ich überhaupt Dichter werden". Das Erzählen war fester Bestandteil seines Lebens und kompositorischen Schaffensprozesses und prägte auch seinen Umgang mit der eigenen Biografie. Alban Bergs "Lyrische Suite" veranlasste seit ihrer Uraufführung 1927 Publikum, Presse und Forschung zu Spekulationen über womöglich in ihr verborgene, hoch emotionale ...
Das Handbuch präsentiert den Diskussionsstand zu Werk und Wirkung Theodor W. Adornos und bietet inhaltliche wie methodische Werkzeuge für die Auseinandersetzung mit dieser für die deutschsprachigen Geistes- und Sozialwissenschaften des 20. Jahrhunderts prägenden Gestalt. Dokumentation und Bestandsaufnahme einerseits, Kritik und Neudeutung andererseits sind die Ziele eines Unternehmens, in dem es nicht um die Verbreitung einer kodifizierten Lehre geht, sondern um die Darstellung und Analyse der Problemstellungen und Denkmöglichkeiten, für die Adorno exemplarisch steht. – Zentrales Anliegen des Handbuchs ist der spezifisch interdisziplinäre Charakter des Adornoschen Philosophierens. Dessen Potential erschöpft sich nicht in fachgebundener Forschung, sondern wird in der kritischen Verschränkung von Kunst, Musik, Philosophie und den Fachwissenschaften virulent. Für schulbedingte Verengungen ist kein Platz. Die über 40 Beiträger lassen vielmehr die verschiedenen Zugangsweisen und Temperamente in der Auseinandersetzung mit Adornos Werk deutlich werden. Für die 2. Auflage wurde das Handbuch grundlegend durchgesehen, aktualisiert und um 17 Einträge erweitert.
Zeit spielt in Adornos Philosophie eine tragende, allerdings vergleichsweise verdeckte Rolle. Gabriele Geml zeigt in diesem Buch, wie Adorno über die Zeit seiner Zeit dachte, indem sie modellhaft unterschiedliche Stränge dieser Zeittheorie rekonstruiert. Deren Besonderheiten liegen in der Zusammenführung von soziokulturellen, geschichtsphilosophischen und ästhetischen – insbesondere musikästhetischen – Problemkreisen; darüber hinaus in der sprachlichen Darstellungsform, die Adorno gemäß seiner Auffassung von Kritischer Theorie als eine Gestalt von Praxis begriff.
Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung, S. 755 * Lokaljournalistenpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung, S. 905.