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The expression “North of the North” refers both to an objective, geographical reality – the territories situated at the highest latitudes on our planet – and to a subjective, mental construction which came into being many centuries ago and has been developed, modified and differentiated ever since. The chapters in the present volume examine various aspects of that concept, analysing texts and works of art from a range of regions and periods. La notion de « Nord du Nord » renvoie tout autant à la réalité géographique objective que sont les territoires des latitudes les plus élevées de notre planète qu’à une construction mentale subjective qui s’est constituée, développ...
Der Band Literaturkontakte: Kulturen – Medien – Märkte verbindet inter- und transkulturelle, intermediale und zirkulationstechnische Kontaktmomente von Literatur. Eine theoretisch-terminologische Einführung und elf Einzelstudien zu den Themen Kulturen, Medien und Märkte zeigen dynamische Aushandlungsprozesse und Verbindungslinien auf, die sich durch den Kontakt verschiedener Kulturen im literarischen Text, durch die Adaption eines literarischen Texts in ein anderes Medium und durch die Zirkulation eines Werks auf dem globalisierten Literaturmarkt ergeben. Gleichzeitig betonen die Autorinnen und Autoren Interdependenzen zwischen den Untersuchungsebenen und bereichern so den wissenschaftlichen Diskurs um eine übergreifende Perspektive.
Der deutsche Kulturraum galt lange als dem Glück eher abgeneigt. Auch der literarische Glücksdiskurs wurde als trivial und kitschig abgetan. Woher rührt und worin liegt diese deutsche Besonderheit in der Verwendung von „Glück“ als Begriff und Erfahrung im philosophischen Diskurs und in der literarischen Verarbeitung? Antworten liefern die Wechselbeziehungen literarischer und philosophischer Glücksentwürfe von der Frühen Neuzeit bis ins ausgehende 20. Jahrhundert: Vom Glück als Landidylle über Heiterkeit, Glücksskepsis und „Glück im Unglück“ bis zum Verhältnis von Glück und Erfolg werden so Wandel und Entwicklung von Glückskonzepten und -darstellungen deutlich – im Spannungsfeld von antiker Philosophie und Christentum, Immanenz und Transzendenz, Körper und Seele, individuellem Glücksstreben und kollektivem Glücksversprechen. Das Ergebnis ist ein ideengeschichtlich-literaturwissenschaftlicher Beitrag zur Emotionsgeschichte.
Die vorliegende Studie bietet den ersten systematischen Überblick über den expressionistischen Übersetzungskanon. Das erste Kapitel rekonstruiert unterschiedliche Facetten der Internationalität im Expressionismus, u. a. die Auseinandersetzung mit Nietzsches Denkfigur des ›guten Europäers‹ und mit Goethes Kategorie der ›Weltliteratur‹. Der zweite Teil, die Kernzone der Studie, ist dem expressionistischen Übersetzungskanon gewidmet. Die von Paul Raabe zusammengestellte Bibliographie wurde durch etliche neue Funde angereichert, nach Literaturräumen katalogisiert und exemplarisch ausgewertet. Berücksichtigt wurden zudem auch die in Zeitschriften und Anthologien der deutschsprachi...
Warum und wie lösen literarische Texte Skandale aus? Was ist eigentlich ein Literaturskandal? Und auf welche Erkenntnisse und Theorien der Skandalforschung anderer Disziplinen kann die Literaturwissenschaft aufbauen? Regina Roßbach beantwortet diese Fragen mit einem Modell des Literaturskandals als Kommunikationsphänomen. Wie seine Analyse mit der Interpretation literarischer Texte kombiniert werden kann und wie ein Vergleich verschiedener Literaturskandale gelingt, zeigt sie anhand historischer Literaturskandale um Charles Baudelaires Les Fleurs du Mal, Émile Zolas L’Assommoir, Oscar Wildes The Picture of Dorian Gray, Klaus Manns Mephisto, Salman Rushdies The Satanic Verses und Martin Walsers Friedenspreisrede beziehungsweise seinen Roman Ein springender Brunnen.
Die germanistische Forschung fasste den Symbolismus bislang eher als ein transitorisches Phänomen, beschränkte ihn auf die Jahrhundertwende und betrachtete ihn aus einer engen nationalliterarischen Perspektive. Die vorliegende komparatistische Studie rekonstruiert nun erstmals systematisch die Rezeption der französischsprachigen Symbolisten in der deutschen Lyrik von 1890 bis 1923 und verdeutlicht ihre zentrale Rolle in der Modernisierung der deutschen Dichtersprache. Die Monographie gliedert sich in drei Teile. Der erste Teil ist dem französischen Symbolismus gewidmet. Die zweite Sektion dokumentiert den übersetzerischen Transfer. Der dritte Teil konzentriert sich auf die produktionsästhetische Aneignung und Modifikation der symbolistischen Poetik. Aufgrund ihrer Materialfülle, ihrer Auswertung neuer Quellen und ihrer Einbeziehung zahlreicher in Vergessenheit geratener Dichter stellt diese Monographie ein unverzichtbares Nachschlagewerk zur Geschichte der Symbolismus-Bewegung und der deutsch-französischen Literaturbeziehungen dar.
„Die private scheisse von millionen menschen muss endlich ihre konsequenzen haben“ – als sich diese Forderung Bernward Vespers während des „Deutschen Herbstes“ erfüllt, ist der Autor bereits tot. Das Buch allerdings, in dem der denkwürdige Satz zu finden ist, der Romanessay Die Reise, erscheint ausgerechnet im Sommer jenes fatalen Jahres 1977. Seither wird Die Reise immer wieder als „Nachlass einer ganzen Generation“ beschworen. Die Rezeptionsgeschichte des Textes ist jedoch geprägt von vereindeutigenden und reduktiven Lesarten. Diesen stellt der vorliegende Band aktuelle Forschungsbeiträge gegenüber, die sich Vespers Schaffen in nüchterner Weise und aus methodisch heterogenen Perspektiven annähern.
Den Charakter eines literarischen Textes zu ergründen, die Intentionen eines Dichters zu entschlüsseln und die Entwicklung eines sujets durch die Epochen zu verfolgen – das ist Literaturwissenschaft. Hans Sanders ist ein Meister seines Fachs. In den hier für ein breites Publikum aufbereiteten Vorlesungen widmet er sich William Shakespeare, Honoré de Balzac, dem literarischen Ehebruch und der europäischen Komödie. Bevor er sich den großen Werken Shakespeares und Balzacs zuwendet, entwirft er zunächst ein Panorama der Epochen, in denen die beiden Schriftsteller wirkten. Diese Kontextualisierung bereitet den Boden für ein tieferes Verständnis der behandelten Werke. Sanders’ Ausführungen zum Ehebruch in der Literatur spannen einen Bogen vom 12. bis ins 20. Jahrhundert: von Tristan und der Prinzessin von Clèves über Madame Bovary und Anna Karenina bis zu Effi Briest und Arthur Schnitzlers Traumnovelle. Abschließend widmet er sich der Entwicklung der europäischen Komödie von Aristophanes und Plautus über Molière und Lessing bis zu Hofmannsthal und Dürrenmatt.
Im 15. Jahrhundert war das lateinische Epos an italienischen Fürstenhöfen zu einem bedeutenden, in der Forschung jedoch bislang wenig erschlossenen Mittel der Herrschaftsinszenierung avanciert. Nördlich der Alpen wurde in weiterer Folge erstmals Kaiser Maximilian I. Gegenstand von breit angelegten epischen Darstellungen. Die Arbeit untersucht die Strategien und Wirkweisen dieser Heroisierungen. Sie zeigt auf, wie Maximilians episches Heldentum einerseits antiken Idealen entsprach und von einer langen Gattungstradition geprägt war, andererseits an seine Person sowie an zeitspezifische Erfordernisse angepasst wurde. Die Epen werden in ihrem Verhältnis zu antiken und spätmittelalterlichen...
Die berühmte Ringparabel aus G. E. Lessings ›Nathan der Weise‹ hat bis in unsere Gegenwart hinein nichts an ihrer Faszinationskraft und Wirkmacht eingebüßt. Zahlreiche Versuche, die Ringparabel zu aktualisieren, bezeugen zwar die große Bedeutung des Textes in der gegenwärtigen Toleranzdebatte, führen aber zu einer instrumentellen Disqualifizierung der Erzählung zum feuilletonistischen Gemeinplatz. Auf diese Weise gerät nicht nur der komplexe ästhetische Rahmen der Parabel in Lessings ›Dramatischem Gedicht‹ aus dem Blickfeld; es wird auch vergessen, dass die Ringparabel selbst eine lange Überlieferungsgeschichte besitzt und dass sie ein ebenso zentrales Erzählmuster des Tol...