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Moor hat Konjunktur. Renaturierungsprojekte, die Moore wieder in frühere Zustände zurückversetzen sollen, werden durch den Umweltschutz und die Hoffnung motiviert, durch die Wiederherstellung des CO2-Speichers Moor, dem anthropogenen Klimawandel entgegenzuwirken. Zugleich wagte die Literatur in den vergangenen Jahren zahlreiche Moorgänge. Hierbei wird einerseits an Traditionen des 18. und 19. Jahrhunderts, etwa Anette von Droste-Hülshofs „Knaben in Moor" angeknüpft, zugleich werden neue Formen des Nature Writings aber auch der Etablierung devianter literarischer Räume erprobt. Der Band vereint Beiträge unterschiedlicher Literatur- und Kulturwissenschaften, die neben Texten der Urbarmachungsbestrebungen des 18. Jahrhundert, den literarischen Moorsemantiken der Romantik und der Lyrik des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts auch Beispiele der südamerikanischen, russischen und belgischen Literatur versammelt. Er bietet damit erstmals eine umfassende literatur- und kulturwissenschaftliche Sondage dieses bislang kaum erforschten literarischen Feldes.
Die Publikation beschäftigt sich mit mehrheitlich von Frauen verfassten Texten über das KZ Ravensbrück von 1945 bis 1989. Dabei nimmt sie vor allem ostdeutsche Narrative als wichtige Gegenerzählungen zur mehrheitlich westdeutsch geprägten Erinnerungskultur in den Blick. Sina Meißgeier zeigt, dass Holocaustliteratur diverser ist als angenommen und arbeitet moralische Ambivalenzen in der Darstellung der weiblichen politischen Gefangenen in Positionen als sogenannte Funktionshäftlinge heraus. In der frühen Ravensbrück-Literatur und in unveröffentlichten Texten wird deutlich, dass die Binarität zwischen Opfersein und Täterschaft im Nationalsozialismus in der kanonisierten Holocaustli...
Kulturwissenschaftliche Raumkonzepte und traditionelle Gattungsforschung – wie passt das zusammen? Zumindest für die Interpretation von Novellen wurden raumtheoretische Ansätze bisher kaum fruchtbar gemacht. Hier setzt der vorliegende Sammelband an. Zwölf eingehende Textanalysen schärfen den Blick auf bekannte und weniger bekannte Novellen. Durch die Verbindung von gattungs- und raumtheoretischen Perspektiven geben sie neue Impulse für eine systematische, raumorientierte Novellenforschung. Das Spektrum reicht dabei von den Anfängen der deutschsprachigen Gattungstradition bis zur unmittelbaren Gegenwart. Im Fokus stehen Texte von Johann Wolfgang Goethe, E. T. A. Hoffmann, Achim von Arnim, Theodor Mügge, Theodor Storm, Conrad Ferdinand Meyer, Stefan Zweig, Stefan Andres, Robert Flinker, Siegfried Lenz, Ulrich Schacht, Heinrich Steinfest, Dirk Kurbjuweit, Clemens J. Setz und Simon Strauß.
Bislang nicht oder kaum untersuchte Romane von Patricia Duncker, Jeffrey Eugenides, Sibylle Lewitscharoff, Jonas Lüscher und Angelika Meier figurieren die Universität als einen praxeologischen Raum des Wissens sowie der Wissenschaften - und deren Dekonstruktion. Sie fokussieren, auch wissenschaftskritisch, philologisches, materialbezogenes und subjektiv entwerfendes doing science. Laura M. Reiling zeigt im Anschluss an den spatial turn, wie Universitätsräume und Wissenspraktiken, über die sich die Romane intertextuell selbst konstituieren, verschränkt sind. Auch im Rückgriff auf Archivalien des Deutschen Literaturarchivs Marbach wird das faktuale Fundament fiktionalen science writings pointiert.