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Obwohl bekannt ist, dass viele Jugendliche Texte von unzureichender Qualität produzieren und damit in unserer literalen Gesellschaft benachteiligt sind, ist ihr Schreiben bislang wenig untersucht. Das gilt insbesondere für ihren Schreibprozess, welcher die Grundlage der qualitativ schwachen Textprodukte bildet und an dem eine gezielte Förderung in erster Linie ansetzen sollte. Diese Studie zielte daher darauf, den Schreibprozess schwach schreibender Jugendlicher im Detail zu ergründen. Dazu wurde zunächst die Schreibleistung von 178 Achtklässlerinnen und Achtklässlern anhand einer argumentativ-persuasiven Schreibaufgabe sowie einer Lehrpersoneneinschätzung erhoben. Auf dieser Basis w...
Das Berufsfeld von Lehrerinnen und Lehrern ist einem steten Wandel unterworfen. Die Anforderungen werden komplexer, die Aufgaben vielfältiger, die Vernetzungen zwischen den Ebenen des Systems differenzierter. Lehrpersonen sind gefordert, sich auf neue Problemlagen (z.B. Migration und Mehrsprachigkeit, neue Unterrichtsformen, Inklusion) einzustellen, ihren Unterricht individuell zu entwickeln und darüber hinaus Verantwortung für die Entwicklung der Schule als Organisation und die eigene Professionalisierung zu übernehmen. Ob diese Anforderungen zur weiteren Professionalisierung oder eher zur Deprofessionalisierung des Lehrerberufs beitragen, ist Gegenstand der Beiträge dieses Hefts.
Das Verhältnis von Wissen und Können beschäftigt nicht nur die Sprachdidaktik seit geraumer Zeit. So unklar wie der Wissensbegriff selbst ist, so ungeklärt ist auch die Frage nach der Funktion expliziten und impliziten Wissens für das schriftsprachliche Handeln von Lerner*innen. Die Beiträge des Sammelbandes widmen sich der Frage nach dem schriftsprachlichen Lernen im Spannungsfeld von Wissen und Können aus unterschiedlichen Perspektiven. Im Zentrum stehen dabei empirische Untersuchungen zum Erwerb bzw. zur Modellierung von Erwerbsprozessen verschiedener schriftsprachlicher Gegenstandsbereiche (Orthographie, Textschreiben). In den Blick genommen werden sowohl Schüler*innen und Lehrkräfte der Primar- und Sekundarstufe als auch Literalisierungsprozesse Erwachsener.
Das Schreiben von Texten spielt in fast allen Unterrichtsfächern eine große Rolle, wobei das Schreiben neben seinem kognitiv-epistemischen Potenzial auch der Leistungsbeurteilung dient. Somit ist die Beurteilung von Texten eine zentrale Aufgabe aller Lehrkräfte. Aus der Perspektive der durchgängigen Sprachbildung bestehen noch viele Forschungsdesiderata im Bereich der Textbeurteilung und Schreibförderung in den einzelnen Unterrichtsfächern. Dieser Band versammelt Beiträge von Vertreter*innen der Schreibforschung, der Sprach- und sonstigen Fachdidaktiken sowie der pädagogischen Psychologie und beleuchtet das Schreiben und Beurteilen von Texten aus der Perspektive der schreibdidaktischen, der fachdidaktischen und der pädagogisch-psychologischen Forschung. Die Publikation richtet sich an alle, die die Schreibkompetenz von Schüler*innen in allen Unterrichtsfächern erforschen und fördern wollen und Schüler*innentexte auch als Indikatoren der jeweils erreichten Schreibkompetenz lesen.
Zum erfolgreichen Schreiben gehört auch ein Wissen über den Prozess und das Produkt. Geübte Schreiberinnen und Schreiber verfügen zudem über ein ausgeprägtes metakognitives Wissen, um den eigenen Schreibprozess überwachen und steuern zu können. Wie ausgeprägt dieses Wissen bei Schülerinnen und Schülern der Primarstufe ist, ist im deutschsprachigen Raum bislang wenig erforscht. In dieser empirischen Studie wird deshalb gefragt, was Schülerinnen und Schüler am Ende der Primarschule über das eigene Schreiben wissen, ob sich dieses Wissen in unterschiedlichen Genres unterscheidet und welche Zusammenhänge zu den entsprechenden genrespezifischen Schreibleistungen bestehen. Tim Sommer, geboren 1986; 2010 BA in Deutscher Philologie und Geschichte; 2012 MA in Erziehungswissenschaften mit Schwerpunkt Fachdidaktik Sprache; 2018 Promotion in Deutscher Sprachwissenschaft. Von 2013-2019 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum Lesen (PH FHNW); seit 2019 Dozent an der Professur Deutschdidaktik und ihre Disziplinen des Instituts Sekundarstufe I&II (PH FHNW).
Der vorliegende Sammelband vereint Beiträge, die Fragen der Professionalisierung in der Deutschlehrerbildung aus theoretischer, empirischer und hochschuldidaktischer Perspektive in den Blick nehmen. Ausgangspunkt dafür ist die sozialpsychologische Theorie der kognitiven Dissonanz und deren Reformulierungen, in denen Widersprüche und Irritationen als kognitiver Ausgangspunkt für Reflexions- und Bearbeitungprozesse verstanden werden. Damit wird das vieldiskutierte Verhältnis von Theorie und Praxis an ausgewählten Beispielen (u.a. Fachlichkeit, Migration, Digitalisierung in der Lehrerbildung) sowohl fachspezifisch als auch konzeptuell neu konturiert.
Schreibkompetenz, also die Kompetenz, kommunikativ angemessene Texte zu verfassen, gehört zu den Schlüsselqualifikationen unserer Gesellschaft und wird vor allem durch die schulische Bildung vermittelt. Wie Schreibkompetenzen von Schülerinnen und Schülern gemessen, beurteilt und gefördert werden können, untersuchten Stipendiatinnen und Stipendiaten der Nachwuchsakademie Sprachliche Bildung des Mercator-Instituts in vielfältigen empirischen Forschungsprojekten, deren Ergebnisse für diesen Band als Überblick über die aktuelle Forschung im Bereich des schulischen Schreibens zusammengestellt wurden. Der Fokus der Untersuchungen, die sich sowohl mit Deutsch als Erst- als auch als Zweitsprache beschäftigen, liegt dabei auf drei Bereichen: die Messung von Schreibkompetenz durch die Untersuchung von Textprodukten, die Beurteilung von Texten durch Lehrende sowie die jüngeren Entwicklungen in der Schreibdidaktik zur Förderung von Schreibkompetenz. Die neu gewonnenen Perspektiven richten sich in erster Linie an Vertreterinnen und Vertreter der Bildungswissenschaft, sollen aber ebenso auch die Arbeit (angehender) Lehrpersonen bereichern.
Eine grundlegende Aufgabe des Deutschunterrichtes in der Sekundarstufe I ist es, Schüler*innen in der Aneignung von Grundkompetenzen im Lesen und Schreiben zu unterstützen sowie Einblicke in die literale und orale Kultur und Praxis zu vermitteln. Aufgabenarrangements, die das Lesen, Schreiben und Sprechen verknüpfen, also einen integrativen Unterricht ermöglichen, werden dabei als wesentlich gesehen. Sie leiten Schüler*innen an, eigenverantwortlich Arbeitsaufträge sowohl individuell als auch im Team zu bearbeiten und so essenzielle Kompetenzen zu trainieren. Der vorliegende Band bietet zunächst Einblicke in aktuelle deutschdidaktische und pädagogische Theorie und Forschung. Er stellt schließlich eine qualitative Studie in der Sekundarstufe I vor. Sie nimmt die Lese- und Schreibprozesse sowie die Schreibprodukte in einem auf Aufgabenarrangements basierenden Deutschunterricht aus verschiedenen Perspektiven in den Blick.
Der vorliegende Band versammelt aktuelle empirische Arbeiten zur Lehrerforschung in der Deutschdidaktik. Die Beiträge untersuchen Einstellungen, Kompetenzen und Praktiken von Deutschlehrenden. Zum einen wird das Spektrum der deutschdidaktischen Unterrichts- und Lehrerforschung gezeigt, zum anderen soll die Reflexion weiterer dringlicher Forschungsfragen angeregt werden: Wo lassen sich Spezifika einer deutschdidaktischen Lehrerforschung ausmachen und an welchen Punkten sind Konzepte der erziehungswissenschaftlichen Professionsforschung oder auch Ansätze anderer Fachdidaktiken anschlussfähig? Welche Konsequenzen hat dies für die Erhebungs- und Auswertungsverfahren?
Etje Schröder untersucht im Kontext der Lehrerprofessionalitätsforschung, wie Grundschullehrkräfte Wortschreibungen erklären und didaktisch modellieren. Die Autorin arbeitet Anforderungen an das orthographiebezogene Lehrerwissen und -handeln heraus und belegt u. a. die Bedeutung des sachkundigen Umgangs mit segmentalen und suprasegmentalen Wortstrukturen aufseiten der Lehrkräfte. Das vielfältige Materialangebot zum Rechtschreiblernen fordert von Lehrpersonen – besonders, wenn es um die Wortschreibung geht – sichere Kenntnisse über die Beziehungen zwischen gesprochenem und geschriebenem Wort und über die Eigenständigkeit des Schriftsystems auf unterschiedlichen Wortstrukturebenen.