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Jugendliche und jugendliche Peergruppen bewegen und konstituieren sich in einem Spannungsfeld von Autonomie und Heteronomie. Diese grundsätzliche Antinomie bedeutet ein Dilemma für Erziehung und Pädagogik. Die Autorin fragt danach, wie in der Schule autonome und heteronome Rahmungen konzipiert und institutionalisiert werden. Zugleich rekonstruiert sie die schulischen Peerwelten hinsichtlich dieser Dimensionen. Durch den Fokus auf das Wechselspiel, verstanden als eine regelgeleitete und zugleich offene, auszugestaltende Beziehung, soll die diesbezügliche Verkürzung innerhalb der wissenschaftlichen und pädagogischen Diskurse überwunden werden. Grundlage der Rekonstruktionen sind qualitative Interviews mit SchülerInnen und Lehrkräften eines reformpädagogischen Internats, das sich in der Tradition der Landerziehungsheime verortet.
In den vergangenen zehn Jahren wurden in Deutschland Schulinspektionen eingeführt; in vielen europäischen Ländern wurden sie bereits vor deutlich längerer Zeit etabliert. In Deutschland wurde mit der Inspektion die Erwartung verbunden, dass sich Schulen auf Basis systematisch erhobener schul- und unterrichtsrelevanter Daten kontinuierlich zum Besseren entwickeln. Hierbei setzt der Staat unter anderem auf die Einsicht der schulischen Akteure („Schulentwicklung durch Einsicht“). Vor diesem Hintergrund gehen die Beiträge des Bandes der Frage nach, wie die schulischen Akteure im Mehrebenensystem die Inspektion aufnehmen, verarbeiten und umsetzen. Untersucht wird dies mit quantitativen und qualitativen Methoden aus verschiedenen Forschungsprojekten, die die Schulinspektion in Deutschland analysieren. Ein Beitrag vergleicht die Schulinspektion in sechs Ländern Europas.
Das Konzept des Forschenden Lernens steht seit einigen Jahren im Fokus der Lehrer/innenbildung und ist zum – wenn auch nicht unumstrittenen – Gegenstand hochschuldidaktischer Diskurse geworden. Welche Implikationen hat die Förderung einer forschend-reflexiven Grundhaltung für die Gestaltung von Lehr- Lernprozessen an Hochschulen? Welche Unterschiede – aber auch Gemeinsamkeiten – weisen die verschiedenen Fachdisziplinen in Bezug auf das Lehrkonzept auf? Der Band richtet sich an Forscher/innen ebenso wie an Praktiker/innen in der Lehrer/innenfort- und -ausbildung sowie nicht zuletzt an Studierende aller pädagogischen Studiengänge. Er versammelt Beiträge, die aus empirischen und konzeptionellen Perspektiven unterschiedliche Arrangements in den Blick nehmen und das hochschuldidaktische Konzept so selbst zum Gegenstand von Forschung machen.
Band 4 der Schriftenreihe der IGSP richtet den Fokus auf ein noch wenig erforschtes, aber zurzeit viel diskutiertes Format in den Schulpraktischen Studien: das Langzeitpraktikum. In Deutschland vor allem als Praxissemester, in der Schweiz vielfach als Partnerschulkonzept angelegt, findet sich – trotz unterschiedlicher Konzeptionen – eine gemeinsame Zielsetzung: intensiver, realitätsnaher Praxisbezug in einem die Professionalisierung angehender Lehrpersonen fördernden Rahmen. Dieser Band bietet sowohl historische Bezüge, deren Bedeutung für die anhaltenden Reformen diskutiert werden, als auch eine Vielfalt konzeptueller Überlegungen an, die an der konkreten Umsetzung der Begleitung, Beratung und Kooperation ansetzen und Einblick in erfolgreiche Formate geben. Zentrale Desiderata aufgreifend, verfolgen die vorliegenden Forschungsbeiträge einerseits Entwicklungs- und Wirksamkeitsfragen und nehmen andererseits Situations- und Bestandsanalysen vor.
Lerngruppen in Schulen und Hochschulen sind heute religiös sowie weltanschaulich divers - und Lernende von unterschiedlichen Diskriminierungen betroffen. Hamida Behr widmet sich marginalisierten Personen und konzipiert einen religionspädagogischen Ansatz, der Bildungsprozesse für alle ermöglicht. Auf Basis friedenspädagogischer Überlegungen nutzt sie Methoden aus der Theaterpädagogik, um in einem beispielhaften Seminar mit deutschen und jordanischen Studierenden konflikthafte biografische Erfahrungen wie abwertende Narrative und Othering zu überwinden. Anhand neu formulierter didaktischer Prinzipien können Pädagog*innen wiederum positive Veränderungen bewirken. So entsteht ein wichtiger Beitrag zur Weiterentwicklung einer problemorientierten Religionspädagogik, die der Diversität unserer Gesellschaft und ihrer Ungleichheitsstrukturen Rechnung trägt.
Das vorliegende Buch befasst sich mit Umgangspraktiken mit Fremdheit aus der Perspektive von nach Deutschland zugewanderten Menschen aus zwei unterschiedlichen Migrationsphasen: Zugewanderte der 1990er Jahre und als Geflüchtete seit 2015 nach Deutschland zugewanderte Menschen. Latente Spannungen, Ängste, Konflikte, Ausgrenzungs- und Stigmatisierungsprozesse zwischen den früh und neu Zugewanderten deuten auf eine Etablierten-Außenseiter-Figuration zwischen den beiden genannten Zuwanderungsgruppen hin. Es wird gezeigt, dass die Beziehung zwischen den „etablierten Migrant*innen“ und den als Außenseiter stehenden Geflüchteten zum einen auf Prozesse deutet, dass und wie früh Zugewanderte zu „Einheimischen“ wurden und somit eine Phase des Fremdseins offenbar überwunden haben. Zum anderen deuten aktuell wahrnehmbare Vorurteile, Zuschreibungen und Rassismen von Zugewanderten der 1990er Jahre darauf hin, dass die eigenen Fremdheitserfahrungen in der Zeit des Ankommens in Deutschland nahezu verdrängt oder verdeckt wurden.
Partizipation und demokratisches Handeln haben nicht per se ihre Orte und Räume im schulischen Alltag. Sie müssen erst in Schul- und Unterrichtsentwicklungsprozessen geschaffen und vor dem Hintergrund der Antinomien, Widersprüche und Spannungen des pädagogisch-professionellen Handelns reflektiert werden. Derartige Entwicklungsprozesse müssen deshalb Theorie und Praxis in ein produktives Verhältnis setzen. Die Beiträge dieses Bandes stellen diesen Bezug her, um zu einem kritischen, aber konstruktiven Austausch über Prozesse der demokratischen Schulentwicklung beizutragen. Der Titel "Differenz erleben – Gesellschaft gestalten" signalisiert vor diesem Hintergrund zweierlei: Einerseits deutet er an, dass nachfolgenden Generationen zugetraut wird, ihre Welt und die Gesellschaft, in der sie leben, demokratisch mitzugestalten. Andererseits fordert er dazu auf, Differenz zwischen Gruppen, Interessen, Meinungen etc. in pädagogischen Prozessen wahrzunehmen und anzuerkennen. Eine solche demokratiepädagogische Praxis hilft Kindern und Jugendlichen, Vorurteile abzubauen, und befähigt sie zugleich, Fragen des Gemeinwohls gemeinsam auszuhandeln.
Fachfremdheit in der Grundschule wird aufgrund des Fach- und des gleichzeitig existierenden Klassenlehrerinnen- und Klassenlehrerprinzips strukturell erzeugt. Judith Lagies setzt sich sowohl erziehungswissenschaftlich als auch fachdidaktisch mit den daraus entstehenden Herausforderungen von Grundschullehrkräften im Fach Mathematik auseinander. Eine differenzierte Typenbildung zeigt Formen einer möglichen Deprofessionalisierung des Berufs von Grundschullehrkräften sowie vollzogene Praktiken im Unterrichtsalltag auf.
Die qualitative Längsschnittstudie widmet sich der Phase der Eltern- und Familienwerdung aus einer erziehungswissenschaftlichen Perspektive und fragt danach, wie werdende Eltern den Übergang zur (erneuten) Elternschaft aktiv herstellen. Der Übergang wird dabei als komplexer sozialer Prozess verstanden, der unterschiedliche Lebensbereiche berührt. Anhand von Elterninterviews wurden zwei sinngenetische Typen des Übergangs zur Elternschaft rekonstruiert: der affektiv-selbstläufige und der gestaltend-planvolle Typ. Die Typen umfassen handlungsleitende Orientierungen der Befragten zu den Bereichen Kind(er), Elternschaft, Erziehung, Familie, Alltag und Paarbeziehung. Zudem wurde ein Vergleich realisiert, der empirische Einblicke in Unterschiede und Gemeinsamkeiten des Übergangs in die Erst- und Mehrfachelternschaft bietet. Insgesamt wird herausgearbeitet, dass die Fokussierung des Projektcharakters von Elternschaft und der Krisenhaftigkeit von Erstelternschaft häufig zu kurz greift, weil dieser Übergang in Beziehungen und das alltägliche Familienleben eingelassen ist.
Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Pädagogik - Schulwesen, Bildungs- u. Schulpolitik, Note: 1,0, Universität zu Köln, Sprache: Deutsch, Abstract: Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit dem Klassenrat, der im ambivalenten Verhältnis zwischen Praktiken der Peerwelt und institutionell-schulischer Ordnung steht. Insbesondere wird ein besonderes Augenmerk auf die Lehrkraft gerichtet, die in diesem Spannungsverhältnis eine entscheidende Rolle einnehmen muss, da sie ein zentraler Referenz- und Orientierungspunkt für die Schüler und Schülerinnen darstellt. Es wird kritisch hinterfragt und durch empirische Daten verglichen, inwieweit Theorie und Praxis des Klassenrats sich wide...