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Wann gilt etwas als echt? Und warum nehmen wir etwas als authentisch wahr? Authentizität ist ein vielschichtiges Phänomen. Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes analysieren es aus dem Blickwinkel verschiedener Disziplinen, Fachrichtungen und Tätigkeitsfelder – der Didaktik, Literatur- und Kulturwissenschaft, Sozialwissenschaften, Kunstwissenschaft, Kunstgeschichte und künstlerischen Praxis. Ihre Ziele sind die Erweiterung bestehender literatur- und kulturwissenschaftlicher Forschungsperspektiven sowie das Initiieren eines Dialogs über Authentizität als Praxiskonzept und Konstruktionsleistung. Denn sie ist nicht einfach vorhanden: Authentizität wird hergestellt, zugeschrieben und inszeniert. Im Zentrum stehen deshalb die Bedingungen und Implikationen der Produktion von Authentizität für kulturelle, künstlerische und gesellschaftliche Ausdrucksformen. Das breite Spektrum der untersuchten Bereiche umfasst Lyrik, bildende Kunst, filmische Dokumentation, künstlerische Praxis, Tourismus und Gastronomie ebenso wie Lehr- und Lernkontexte.
Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in den (nord-)italienischen Städten Ende des 14. Jahrhunderts entwickelte sich ein urbanes, volkssprachlich gebildetes Lesepublikum, zu dem maßgeblich Notare und Kaufleute gehörten. Von ihrer Literatur erwarteten sie voltenreiche Handlungen und brisante Stoffe, wie man sie beispielsweise aus Boccaccios ›Decameron‹ kennt. Auch Legenden mussten darauf reagieren. Moritz Rauchhaus untersucht solche Veränderungen hagiographischen Schreibens in Band 1 dieser Ausgabe anhand der spätmittelalterlichen Kompilation Florenz, Bibl. Ricc. 1661, die in Form von Band 2 nunmehr erstmals vollständig ediert und übersetzt vorliegt. Die Handschrift, die dem Notar Filippo Vari gehörte, zeigt Rauchhaus nicht als Zufallsprodukt, sondern als zusammenhängenden, mariologisch gegliederten Text, der inhaltlich einiges zu bieten hat: Hier werden in der Volkssprache Inzest, Mord, Scham und Schande thematisiert – und damit zugleich die vielseitigen Bedingungen und Grenzen von Heiligkeit.
Die romanistische Forschung hat bisher vernachlässigt, dass die Lyrik der frühen Avantgarde in einem geistigen Kontext entstanden ist, für den das Interesse am sogenannten ‘primitiven’ oder auch ‘mythischen’ Denken kennzeichnend ist. Die These der Arbeit lautet, dass dieser primitivistische Diskurs auch in den ästhetischen Überlegungen und Verfahren Apollinaires aufscheint, diese maßgeblich prägt und zum Teil von ihnen auch reflektiert und diagnostiziert wird. Wesentliches Ziel der Arbeit ist daher die umfassende Neubetrachtung der ästhetischen Ansichten und lyrischen Verfahren Guillaume Apollinaires und der mit ihm bekannten Dichter Blaise Cendrars, Pierre Reverdy, Ardengo Soffici und Filippo Tommaso Marinetti. Der Diskurs liefert gleichsam das Werkzeug für die Analyse: Den Schwerpunkt bildet daher das Konzept des mythischen Denkens, das Ernst Cassirer in seinem 1925 erschienenem Band Das mythische Denken entwickelte. Die Arbeit möchte nicht nur einen bisher wenig beachteten Aspekt in Apollinaires Schaffen beleuchten, sondern durch die Einbettung in einen größeren Zusammenhang auch eine neue Perspektive auf die frühe Avantgarde überhaupt eröffnen.
In "Essays" von 1912 versammelt Hermann Bahr Texte aus beinahe 15 Jahren kulturjournalistischer und kunstkritischer Tätigkeit. Portraits (Goethe, Whitman, Otto Wagner) stehen neben programmatischen Essays (Impressionismus, Gegen die große Stadt), Artikel zu breiten kulturellen Strömungen (Modernisten, Barbaren) neben solchen, die sich konkreten Ereignissen oder Problemen widmen (Die Zukunft des deutschen Studenten, Rollenverweigerung). Die thematische wie zeitliche Breite dieser Sammlung macht sie zum wohl heterogensten Werk Bahrs, aber auch zu einer besonders abwechslungsreichen Lektüre.
Um 1910 veröffentlicht Hermann Bahr zahlreiche Texte, die sich mit österreichischer Politik befassen. Bahrs Kritik am Beamtentum und der unzeitgemäßen "Kabinettspolitik" der österreichisch-ungarischen Monarchie lesen sich streckenweise wie Berichte aus Robert Musils Kakanien. Was den Gestus angeht, unterscheidet sich Bahrs Ansatz jedoch grundlegend von der Rückschau Musils; kurz vor dem Ersten Weltkrieg geht es ihm um die pointierte Beschreibung und mittelbar die Verbesserung konkreter österreichischer Missstände. Gemeinsam mit "Wien" (1907, Bd. XXII dieser Reihe) und der "Dalmatinischen Reise" (1909, Bd. XXIII) steht damit auch "Austriaca" (1911) im Zeichen eines Engagements, das seine Kraft gerade aus der eigenen Bescheidung auf konkrete, gleichsam tagespolitische Themen zieht.
Am Beispiel von Hofmannsthals Komödie "Der Schwierige" fragt die Studie nach dem Potential der Wissenschaftsgeschichte für die Interpretation. Wie lässt sich ein vieldiskutiertes Werk wie Hugo von Hofmannsthals "Der Schwierige" (1921) vor dem Hintergrund seiner fast einhundertjährigen Forschungsgeschichte heute neu deuten? Das Buch beschreibt das Erkenntnispotential der Wissenschaftsgeschichte für die Interpretation - in dem Sinne, dass diese Geschichte nicht von den einzelnen Theorien und Methoden her, sondern ausgehend vom Werk selbst rekonstruiert wird: Hofmannsthals Stück wird vom Streitobjekt zum Streitsubjekt. Konstruktiv dient der "Streit" als Triebfeder der Erkenntnis. Die unte...
"Das achtzehnte Jahrhundert" wurde 1977 als Mitteilungsblatt der "Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des achtzehnten Jahrhunderts" (DGEJ) gegründet und erscheint seit 1987 als wissenschaftliche Zeitschrift. Die Zeitschrift erscheint halbjährlich und ist im Aufsatzteil im Wechsel aktuellen Themen gewidmet oder frei konzipiert. Im Rezensionsteil legt sie Wert auf aktuelle Besprechungen zu einem weit gefächerten Spektrum von thematisch repräsentativen und methodologisch aufschlussreichen Fachpublikationen. Entsprechend der interdisziplinären Ausrichtung der DGEJ enthält sie Beiträge aus allen Fachrichtungen.
Die Studie widmet sich der Untersuchung der ersten handschriftlichen und literarischen Rezeptionszeugnisse der Vita Nuova im 14. Jahrhundert und bietet einen innovativen Beitrag zur Kenntnis der italienischen Dichtung des Trecento und der Kulturgeschichte des italienischen Spätmittelalters. Die Arbeit schließt eine Forschungslücke in den Dantestudien zur Rezeption der Vita Nuova, welche von einer “Stille” umgeben worden sei und im Schatten der Commedia in Vergessenheit geraten sei. Die Auswertung der Textüberlieferung der Vita Nuova in den Handschriften des 14. Jahrhunderts, welche ein erstes Rezeptionszeugnis darstellt und die sichtbaren Spuren der Schreiber, Leser und Besitzer wide...
Heinrich Janzen (ca.1752-1824) emigrated with his family from Rosenkranz, Prussia to Schoenwiese, South Russia, where he served as the elder of the Frisian church. Direct descendant Jacob H. Janzen (1885-1938) married Maia Wiebe and emigrated from South Russia to Rabbit Lake, Saskatchewan. Descendants and relatives lived in Saskatchewan, Manitoba, Ontario and elsewhere. Includes some Janzen individuals and families where direct relationship is not shown. Includes some relatives and their descendants in South Russia.