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Aus Anlass des 75. Geburtstags des Erlanger Theologen Hans G. Ulrich wird dessen Anliegen aufgegriffen, den Gottesdienst als Quelle der Ethik zu erschließen. Der Zusammenhang von Liturgie und Ethik tritt damit in den Blick. Ulrichs Ausgangsbeobachtung besteht darin, dass gegenwärtige theologische Ethik nur allzu oft an den Ressourcen der Gemeinden vorbeigeht und insbesondere den Gottesdienst übersieht. Die Hinwendung zur unbedachten "Routine" des gottesdienstlichen Lebens kann indes sowohl für die gemeindliche als auch die wissenschaftliche Praxis gleichermaßen herausfordernd wie hilfreich sein. Dabei darf freilich nicht verschwiegen werden, dass die Potentiale, die aus dem Öffentlichkeitscharakter des Gottesdienstes resultieren, gewiss auch (politische) Konfliktpotentiale beinhalten können.
Der liturgische Teil des Jahrbuchs präsentiert zwei lutherisch und zwei reformiert orientierte Beiträge zur liturgischen Gegenwart und Vergangenheit. Für die Gegenwart geht es um ein Verständnis von Liturgie, das neben Gestaltungsfragen auch theologische, performative und politische Perspektiven in den Vordergrund stellt. Die historischen Beiträge erwähnen frühe Quellenfunde zur Liturgie und stellen eine verwickelte politische und konfessionelle Geschichte dar. Im hymnologischen Teil geht es um die Bedeutung von Melodieführungen, um eine wiedergefundene Quellenschrift, die als verschollen galt, um das Singen am kurfürstlichen Hof zu Dresden im 17. Jh. und um das Singen als Teil der liturgischen Erneuerungsbewegung im 19. Jh. Literaturberichte zur Liturgik und Hymnologie mit internationalem Blick sowie Register zu Liedern und Personennamen runden das Jahrbuch ab.
Die Theologie Karl Barths hat aufgrund ihrer politischen und gesellschaftskritischen Ausrichtung eine besondere Bedeutung. Ihre politische Dimension gewann sie gerade dadurch, dass Barth sich auf seine genuin theologische Arbeit konzentrierte, als ein kritischer Zeitgenosse aber neben der Bibel immer auch die Tageszeitung las und diese Lektüre in seine theologische Arbeit einfliessen liess. Inwieweit lässt sich Barths politisches Denken auf gesellschaftliche Herausforderungen der Gegenwart anwenden? Die Autorinnen und Autoren der facettenreichen Beiträge suchen nach Antworten in den Bereichen Umwelt-, Friedens- und Sozialethik im europäischen wie amerikanischen Kontext. Grundlagenbeiträge runden den Band ab.
In dieser Untersuchung wird die Kirche mit Blick auf die Christliche Sittenlehre von Friedrich D. E. Schleiermacher, die die Handlungstheorie der Christinnen und Christen fokussiert, als solche Gemeinschaft erklärt, in welcher die Solidarität, die sich als Alternative gegen die gesplitterte Gemeinschaft aus der egoistischen Tendenz vorstellt, verwirklicht ist. Diese Untersuchung trägt zur Erhellung der gegenwärtigen Bedeutung der Kirche im Sozialen bei, indem sie das Kirchenamt, das Kirchenregiment, und das kirchliche Verhältnis zu Familie und Staat mit dem Begriff 'Solidarität' hinsichtlich der ethischen Handlungen der Christinnen und Christen behandelt.
Der Band macht Anstöße zur Neuorientierung theologischer Ethik aus der anglo-amerikanischen Diskussion erstmals in deutschen Übersetzungen zugänglich. Gegenüber dem lange vorherrschenden Ansatz beim Einzelnen und seiner Moralität rücken die Beiträge fünf konkrete "Wendepunkte" in den Blick: vom System zur Story, vom Willen zur Tugend, vom Individuum zur Gemeinschaft, von Regeln zu Quellen, und vom Wissen zum Lernen. Mit Beiträgen von (u. a.) Stanley Hauerwas, Alasdair MacIntyre, John Milbank und Rowan Williams, sowie einer forschungsgeschichtlichen Einleitung des Herausgebers.
Gemeinwesendiakonie bringt organisierte Diakonie und verfasste Kirche mit anderen Akteuren im Quartier auf eine völlig neue Art und Weise zusammen. Die Chancen und Herausforderungen, die in diesen strategischen Kooperationen liegen, werden in diesem interdisziplinären Sammelband sowohl aus theologischer und ethischer, als auch aus sozialwissenschaftlicher und ökonomischer Perspektive analysiert. So werden etwa theologische Begründungsfiguren ebenso reflektiert, wie praktische Auswirkungen von Gemeinwesenorientierung auf die Innovations- und Führungsfähigkeit diakonischer Unternehmen. Praxisbeispiele runden den Band ab.
Kein Versuch, Moral vollständig, nicht metaphysisch zu begründen, fand breite, weltweite Akzeptanz. Das Einzige, was weltweit akzeptiert wird, ist die abstrakte Ressource Geld. Damit ergibt sich die Frage: Kann Geld die Basis für die Akzeptanz moralischer Regeln sein oder war es das schon immer so? Basierend auf dem Buch "Die Evolution der Kooperation" von Robert Axelrod werden die zehn Gebote exemplarisch daraufhin untersucht, ob sich deren Anerkennung monetär lohnt. Es geht um die Frage: Kann mit den zehn Geboten oder auch anderen gängigen Moralphilosophien Geld gespart werden? Rentiert sich Moral?
Daten bilden den "Rohstoff" der Digitalisierung. Ihre umfassende Erhebung, Verknüpfung und Auswertung sind grundlegend für alle Digitalisierungsprozesse. In nahezu allen Bereichen der Gesellschaft verbinden sich mit der Nutzung von Daten Potenziale und Chancen, aber auch Risiken und Gefahren. Der vorliegende Band geht diesem Phänomen in ethischer, erkenntnistheoretischer und anthropologischer Hinsicht nach und versammelt dabei Perspektiven aus unterschiedlichen Wissenschaften und Praxisfeldern. Einen Schwerpunkt bilden theologische Zugänge und die Frage nach dem Umgang mit Daten in Wirtschaft, Diakonie und Kirche.
Diese Arbeit bietet einerseits einen Überblick über die Entwicklung der staatlichen Sozialpolitik für ältere Menschen in Korea und benennt andererseits die Defizite und Aufgaben der kirchlichen Diakonie. Dabei versucht sie neue Perspektiven zu eröffnen, indem sie die theologisch-sozialethischen Begründungen der Altenarbeit untersucht und einen Vergleich mit der diakonischen Arbeit der Kirche in Deutschland unternimmt. Die theologische Grundlage wird zunächst durch den Rekurs auf das Verständnis des Alters und die Sozialgesetzgebung der Bibel gewonnen, daran schließt sich ein Überblick über die Genese und Geschichte diakonischen Handelns der Kirche an. Ziel dieser Arbeit ist es, Anstöße für das diakonische Handeln der Kirche in Korea zu gewinnen, da dies ein bislang vernachlässigtes Handlungsfeld ist. Außerdem soll gezeigt werden, dass die Gemeinde wieder zum Akteur diakonischen Handelns werden soll, um so auch Fehlentwicklungen der traditionellen Anstaltsdiakonie zu überwinden.
Das internationale Projekt der interdisziplinären Traditionstheorie, das von Prof. Wiedenhofer angeregt wurde und von der Universität in Böhmisch-Budweis weiterentwickelt wird, wird mit diesem Band fortgesetzt, wobei die Interdisziplinarität um Beiträge aus Soziologie, Kulturwissenschaft, Medienforschung, Folkloristik und Gedächtnistheorie erweitert wird. Darüberhinaus bringt das Buch auch Beiträge aus philosophischer, philologischer und theologischer Sicht.