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Das Leben schreibt die besten Geschichten. Und diese hier ist wahrlich eine, die kein Roman hätte besser erfinden können: die Geschichte einer verbotenen Liebe zwischen der Jungfer Catharina von der Hoyen und dem mit einer älteren Frau verheirateten Caspar Meyer. In rund 100 geheim gewechselten Liebesbriefen aus den Jahren 1636 bis 1652 entfaltet sich über Höhen und Tiefen das Leben der beiden Liebenden in der alten Ostseestadt Reval (heute Tallinn). Die hier erstmals veröffentlichten Briefe und das von unendlicher Hoffnung getragene Schicksal der beiden haben an Faszination nichts eingebüßt.
Die Rückkehr der baltischen Staaten nach Europa ist inzwischen von einer Flut vor allem historischer Literatur begleitet. Der vorliegende Band versucht sich erstmals an einer kulturgeschichtlichen Synopsis. Buch- und bibliotheksgeschichtliche Arbeiten, raumkundliche Expertisen, sprach-, literar- und wissenschaftsgeschichtliche Studien und Porträts und nicht zuletzt Erkundungen zu den Memoria prägenden Medien vermessen den baltischen Kulturraum der Frühen Neuzeit mit Ausblicken in die Moderne neu.
In Reval entwickelte sich im Umfeld des 1631 gegründeten Gymnasiums eine reichhaltige literarische Kultur. Um ein Gesamtbild dieser Entwicklung zu bekommen, in der die Gymnasialdruckerei und der deutsche Dichter Paul Fleming (1609--1640) eine wichtige Rolle spielten, wird in dieser Studie die Betrachtung des >literarischen Lebens
Die Anwesenheit Paul Flemings (1609-1640) in der estländischen Metropole hat dazu geführt, das literarische Leben im Reval jener Zeit um ihn herum zu gruppieren und seine Funktion als Besucher und Gast in der Stadt mit den dortigen Anfängen deutscher Dichtung im Gefolge Martin Opitzens zu identifizieren. Da dieses übliche Verfahren notwendig eine Verengung der Sichtweise mit sich bringt, wurde hier ein neuer Ansatz zur Darstellung literarischen Lebens entwickelt und erprobt. So werden in dieser Studie die städtische 'nobilitas literaria' und die überlieferten Schriften aus jener Zeit vorgestellt, um zunächst einen möglichst objektiven Eindruck von den Verhältnissen zu bekommen, in die Fleming hinein wirken konnte. Auf diese Weise erfahren erstmals die Revaler Dichter und ihr städtisches Umfeld eine angemessene Betrachtung, so dass der Einfluss des Gastes, aber auch andere Einwirkungen genau zu erfassen sind.
Literatur verändert sich - soviel ist sicher. Aber warum und wie? In neun Beiträgen von Literaturwissenschaftlern aus Estland, Lettland, Deutschland und den Niederlanden werden in diesem Band Einblicke in die komplexen Wandlungsprozesse innerhalb der eng miteinander verflochtenen deutschen, estnischen und lettischen Literaturgeschichte im Baltikum vorgestellt. Gerade in der regionalen Perspektive liefert die Analyse literarischen Wandels zentrale Bausteine zur Charakteristik und zum Verständnis der jeweiligen Literatur, indem die eindimensionale nationalsprachige Literaturgeschichtsschreibung überwunden und nicht mehr lediglich als eine Erfolgsgeschichte geschrieben wird.
Für die baltischen Länder ist Bildung ein Schlüsselthema, das ihre Geschichte und ihr Selbstverständnis sowohl im Hinblick auf die Fremdbestimmung als auch auf die eigene Staatenbildung betrifft. Im Zuge von Handelskontakten, Christianisierung, Ordenskriegen und Rechtsimport gerieten die autochthonen Völkerschaften des baltischen Raums unter kulturelle, sprachliche und politische Einflüsse unterschiedlichen Gewichts. Sie waren dadurch zum Teil gewaltvollen Formierungsprozessen ausgesetzt. Im vorliegenden Band wird das Baltikum in Geschichte und Gegenwart aus der Perspektive eines weit gefassten Bildungsbegriffs untersucht. Die Beiträge stammen aus der Feder von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Estland, Lettland, Litauen und Deutschland, insbesondere der Germanistik, aber auch der Geschichte, Bildungsgeschichte, Rechtsgeschichte, Slavistik und Komparatistik. Der Band zeigt wesentliche Aspekte der baltischen Bildungsgeschichte und ihrer Narrationen an beispielhaften Analysen und Fallstudien für alle drei baltischen Länder auf.