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Die zweite Ausgabe von Jalta hat den Themenschwerpunkt Desintegration. Unter dem Begriff Desintegration können unterschiedliche künstlerisch-ästhetische Strategien zusammengefasst werden, die die tradierten Repräsentationen jüdischer Positionen unterlaufen und transformieren. In dieser Hinsicht meint Desintegration Haltungen, die eine Differenz zur eingespielten jüdischen Opferrolle erzeugen und somit den Blick weiten für die Vielfalt neuer künstlerischer und gesellschaftlicher Perspektiven sowie vorhandener marginalisierter Narrative, die diese Opferrolle aushöhlen – wie etwa Rache, Wut, Ironie, Selbstermächtigung. Die Ausgabe versammelt wissenschaftliche, essayistische, künstl...
Der dritte Band der Reihe Drama Panorama beinhaltet sieben aktuelle Theaterstücke von Roman Sikora, einem der wichtigsten politischen Dramatiker*innen Tschechiens. Sikora verbindet Kapitalismuskritik mit einer theatralen Analyse der Machtstrukturen einer von der Marktwirtschaft dominierten Gesellschaft, in der sich Ausbeutung und egoistisches Profitdenken bis in die intimsten Sphären der zwischenmenschlichen Beziehungen gefressen haben. Seine Figuren sprechen eine Kunstsprache aus Redundanzen und Satzfetzen, die alltägliche Redewendungen und Idiome zerlegt. Sikoras Theaterstücke sind bittere und sarkastische Komödien mit viel Gespür für die grotesken Absurditäten der heutigen Gesells...
Soll man die Lage der zeitgenössischen Dramatik als dramatisch bezeichnen? Nein! Zwar findet sich heute die Dramatik - nach der Überproduktionen an neuen, aber kaum nachgespielten Stücken der Nullerjahre, nach der ästhetischen Wende ins Postdramatisch-Performative, mit kollektiver Autorschaft, Rechercheprojekten, Roman- und Filmadaptationen - in einem weit aufgefächerten Verständnis davon wieder, was ein Theaterstück ist. Doch unsere Bestandaufnahme im aktuellen "Stück-Werk 6" zeigt, dass im Kontext dieses erweiterten Autorenbegriffs nicht nur eine neue, diversere Generation von Dramatikerinnen und Dramatikern auf den deutschsprachigen Bühnen reüssiert, sondern dass formal wie thematisch die Entwicklungen der letzten Jahre in ihren Texten produktiven Widerhall gefunden haben. Ein Panorama zeitgenössischen Schreibens für die Bühne in 25 Porträts.
Mitte des 19. Jahrhunderts erfindet der Physiker und Priester Giovanni Caselli den ersten Bildtelegraphen, der öffentlich eingesetzt wird und vor allem Unterschriften (Schrift als Bild), aber auch Portraits und Grußkärtchen verschickt. Obwohl es sich bei dem »Pantelegraphen« um einen Vorgänger der Fax- und Fernsehtechnologie handelt, ist seine Geschichte bisher nicht erzählt worden. Julia Zons folgt den Spuren des »Alles-Schreibers« und rekonstruiert seine bruchstückhafte Geschichte anhand von Patenten, aber auch von Briefen, Geschichten, einem Comic, verblichenen Telegrammen sowie konkreten Apparaten.
Die IN ZUKUNFT-Werkstätten am Westfälischen Landestheater Castrop-Rauxel, die seit 2012 in Kooperation mit EXILE-Kulturkoordination entstanden sind, dienten der persönlichen künstlerischen und politischen Auseinandersetzung mit Migration. Autor_innen, die mehr als nur eine Heimat in sich tragen, selbst eingewandert sind oder Migration als Zuschreibung und Stigma erfahren, konnten betreut und begleitet ihre Themen reflektieren und an ihren Werken arbeiten. Der Band stellt in Ausschnitten die Theaterstücke vor, die während drei jeweils einjähriger Drama-Werkstätten entstanden sind. Die Stoffe und Werke tragen zu neuen Narrativen im literarischen Kontext bei, sie eröffnen einen Eingang in die Vielfalt der Themen und Geschichten und sie reformieren das politische und künstlerische Spektrum Deutschlands. Mit den neuen Realitäten kehren frische Formen ein, die dem deutschen Schauspiel die Chance eröffnen, ein Theater der Vielen zu werden.
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Kuba ist Schauplatz und Schnittstelle für jedes der hier präsentierten sechs Theaterstücke. Sie helfen, das Bild eines Landes zu vervollständigen, welches sich neu konfiguriert; und auch wenn noch Bausteine fehlen, stellt es doch das Puzzle dieser Insel dar. Die sich wiederholende Rückkehr in die Vergangenheit als Gedächtnis-Training, das Hinterfragen der Gegenwart und die Auseinandersetzung mit dem Leben einer Nation, welche sich tagtäglich neu erfindet und über eine wünschenswerte Zukunft nachdenkt, sind der Hintergrund, vor dem sich mannigfaltige Gestalten und Persönlichkeiten tummeln. Mit bewährtem Halt und solidem Handwerk liefern die Autoren Werke, die aktuelle Themen bearbeiten und einen beeindruckenden sozialen Gehalt haben. Es sind Stimmen, die in ständigem Dialog mit sich selbst und ihrer Zeit leben und somit das Zeugnis einer ganzen Epoche ablegen. Yerandy Fleites Pérez: Passion King Lear Carlós Celdrán: Zehn Millionen Agnieska Hernández: Mehr, Macbeth! (Ein dokumentarisches Fest) Reinaldo Montero: Eldorado Yunior García: Jacuzzi Abel González Melo: Mechanismen (Ein Spiel mit den Gesetzen der Bewegung)
Kaum eine Weltregion ist in unseren Medien derzeit so präsent wie der arabische Sprachraum mit seinen Revolutionen, Revolten, Kriegen. Und selten wurde mit einer solch eigenartigen Mischung aus Sympathie, Befremden und Unverständnis über welthistorische Ereignisse berichtet wie über das, was seit dem Dezember 2010 in Tunesien und Ägypten, Libyen und Syrien passiert. Das Buch "Theater im arabischen Sprachraum" wurde vor dem Hintergrund dieser Umwälzungen und im Bewusstsein verfasst, dass das Theater oft die politischste und spontanste aller Kunstformen sein kann. Es ist eine Bestandsaufnahme der theaterpraktischen Arbeit im arabischen Sprachraum in einer turbulenten, widersprüchlichen ...
Luk Perceval hat nach zwanzig Jahren Arbeit im deutschen Theater – von der Berliner Schaubühne über die Münchner Kammerspiele zum Thalia Theater Hamburg – ein großes Kapitel abgeschlossen und mit der Rückkehr nach Belgien zugleich ein neues eröffnet. Das Arbeitsbuch bilanziert Percevals Theaterarbeit und entwirft mit ihm ein wesentliches Modell der Gegenwart: das Künstlertheater des 21. Jahrhunderts. Langjährige Arbeitspartner wie die Bühnenbildnerinnen Katrin Brack und Annette Kurz und die Perceval eng verbundenen Schauspieler Thomas Thieme und Patrycia Ziółkowska geben dazu Auskunft.
Heimat hat Konjunktur. In allen politischen Lagern. Und in den Künsten. In Zeiten von Migration und Integration scheint es von besonderer Relevanz zu sein, Heimat zu empfinden. Kinder- und Jugendtheater kann in diesem Kontext jenseits von Ausund Abgrenzung das Für- und Miteinander zum Gegenstand haben, politische und kulturelle Bildung ermöglichen sowie inhaltliche und ästhetische Impulse für das gemeinsame Gestalten von Zukunft geben – auch im Sinne einer modernen Heimat-Pflege. Welche Bedeutung hat "Heimat" für die Theatermachenden? Welche künstlerischen und konzeptionellen Ansätze sind nicht nur zeitgenössisch, sondern auch nachhaltig? Das Jahrbuch gewährt Einblicke in persönliche Erfahrungen, künstlerische Auseinandersetzungen, kulturpolitische Notwendigkeiten und informiert über Premieren, Preise und Wissenswertes dieser Spielzeit.