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Varia 1 I. OTT: Das kompositorische Verfahren in Jean Moutons Quadrupelkanon • J. HAMER: Louis Couperins Préludes non mesurés • F. FROEBE: Zur Rekomposition eines ›französischen‹ Modellkomplexes in Bachs Pièce d’Orgue BWV 572 • L. KRÄMER: Form und Soziolekt in Schuberts Tänzen • B. SPRICK: Überlegungen zur Anfangswendung von Beethovens Streichquartett op. 130 • R. LANG: Zur pädagogischen Qualität musiktheoretischer Lehrdialoge • L. KUNKEL: Akkordstrukturen in George Gershwins Porgy and Bess • F. FROEBE / B. PETERSEN / J.P. SPRICK: XI. Jahreskongress der Gesellschaft für Musiktheorie (GMTH) • K. BREYER: Clemens Kühn / John Leigh (Hgg.), Systeme der Musiktheori...
Musiktheorie bietet ein großes Potenzial für die zukünftige Entwicklung von Musik. In ihrer kreativen intellektuellen Auseinandersetzung mit musikalischen Strukturen als kulturell determinierte Gefüge hat sie schon immer auch Zukünfte entworfen. Die Beiträger*innen untersuchen dieses Verhältnis von Musik, Musiktheorie und Zukunft in der Vergangenheit und Gegenwart. Dabei fokussieren sie den Zeitraum vom 19. bis zum 21. Jahrhundert aus historisch-historiographischer, kulturwissenschaftlicher, aber auch pragmatischer Perspektive und liefern damit einen Beitrag zur polyphonen Musikgeschichte aus musiktheoretischer Perspektive.
"Unser Zeitalter ist nicht mehr das eigentliche Zeitalter der Kritik." Jean-Luc Nancys Behauptung wird hier weder affirmiert noch entkräftet. Sie steht vielmehr für die Dringlichkeit, gemeinsam über Formen, Gegenstände und die Notwendigkeit von Kritik in der Gegenwart nachzudenken. Das Widerständige der Theorie stiftet zu einer kritischen Praxis des Lesens und Schreibens an, das zeigen die Beiträge dieses Lesebuchs. Ihren Ausgangspunkt bilden Lektüren von Theodor W. Adorno bis Monique Wittig, von Roland Barthes bis Virginia Woolf. Sie setzen das Schreiben der Autor*innen in Bewegung und initiieren, wozu das Buch einladen möchte: Lesen als ein Denken mit Texten zu unternehmen.
Inhalt: Kaiser: Von der Sequenz zur Kadenz. Zur Entstehungsgeschichte der Interpunktion von Sonatenmusik Jeßulat: Urchoräle Bahr: Das Vorspiel zu den Meistersingern, 3. Akt, und Bachs Fuga in g, BWV 861 Chernova: Die fünfte Klaviersonate op. 53 (1907) – das letzte ›tonale‹ Werk Skrjabins? Schreiber: Contemporary composers and the repertoire of the Viennese classics Habryka: Der Einfluss von Kanonmodellen auf Grundtonfortschreitungen Hardt: Vivaldi und das Bausteinprinzip Sprick: Überlegungen zur Anfangswendung von Bachs Suite für Violoncello solo, BWV 1011 Reichel: Dramaturgische und harmonisch kontrapunktische Zeitgestaltung in Mozarts Bühnenwerken Venegas: The Bruckner Chall...
"Es gibt kein richtiges Leben im falschen." – "Philosophie ist das Allerernsteste, aber so ernst wieder auch nicht." – "Aufgabe von Kunst heute ist es, Chaos in die Ordnung zu bringen." Solche pointierten Formulierungen haben Theodor W. Adorno in weiten Kreisen bekannt gemacht, und oft werden sie in falscher Vereindeutigung für die komplexe gedankliche Bewegung seiner Texte substituiert. Nichtsdestoweniger leben Adornos Texte von der Spannung, die von seiner mitunter hermetischen, oft aber unvermutet anschaulichen und von polemischem Witz immer wieder durchbrochenen Sprache ausgeht. Das wird auch und gerade in jenem Bereich seines Schreibens deutlich, der auf alle anderen ausgestrahlt h...
Musik ist - von Platon bis Adorno - immer auch ein Gegenstand philosophischen Nachdenkens gewesen. In den letzten rund zehn Jahren haben sich philosophische Stellungnahmen zur Musik auffällig gehäuft. In diesem Band sind Überlegungen versammelt, mit denen Musikwissenschaftlerinnen und Musikwissenschaftler auf die Beiträge der Philosophen reagieren, sie weiterdenken, perspektivieren, infragestellen. Sie tun dies aus ihren ganz unterschiedlichen Fachbereichen heraus, als Musik-Historikerinnen, -theoretiker, -ethnologinnen, -soziologen oder Popmusik-Forscher, und bringen dabei zentrale Aspekte der philosophischen Debatte in einen Bezug zu konkreten musikalischen Phänomenen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage nach der ästhetischen Autonomie der Musik.
Franz Schreker (1878–1934) gehört zu den bedeutenden Opernkomponisten der Wiener Moderne. Seine Werke lösten seit der spektakulären Uraufführung des "Fernen Klangs" 1912 sowohl Begeisterungsstürme als auch heftige Ablehnung aus. Vor allem das Phänomen des spezifischen "Klangs" seiner Werke wurde in den Rezensionen der Zeitgenossen besonders hervorgehoben. Der Kritiker Paul Bekker befand ihn sogar ähnlich musikdramatisch begabt wie Richard Wagner. Dieser Band widmet sich der Struktur des Klangs der vier in Wien komponierten Opern Schrekers und analysiert diesen nach instrumentatorischen, harmonischen, motivischen und dramaturgischen Gesichtspunkten. Der Untersuchung liegen die Opern "Der ferne Klang" (UA 1912), "Das Spielwerk und die Prinzessin" (UA 1913), "Die Gezeichneten" (UA 1918) und "Der Schatzgräber" (UA 1920) zugrunde.
Während die Welt der Griechen noch wusste, so Friedrich Nietzsche, dass die »Kunst des Bildners« und die »unbildliche Kunst der Musik« im »offenen Zwiespalt« nebeneinanderher gehen, wird die sorgsame Trennung zwischen den Sphären in der Moderne zunehmend fraglich. Die Beiträge des Bandes wenden sich auf unterschiedliche Art und Weise diesem ambig gewordenen Verhältnis von Bild und Klang, Sehen und Hören zu, ohne das eine auf das andere zu reduzieren. In dieser Hinsicht betreten sie echtes Neuland, sowohl in der Beleuchtung des Phänomens »Bild und Klang« als harmonischer und zugleich ambivalenter Konjunktion, als auch in der Beschreibung und Vermessung einer daraus abgeleiteten Theorie der Relation, die historisch wie systematisch als Beitrag zur Erforschung des Konstruktes »Moderne« gewertet werden muss.