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Die Kritik an der Ökonomisierung und Quantifizierung aller Wissenschaftsbereiche im Zuge eines 'neoliberal turn' ist mehr als berechtigt. Die Klage über jene Ökonomie- und Zweckorientierung verbindet sich allerdings meist mit der Setzung eines diffus überfrachteten Idealbilds. Diese Betrachtungsweise erweckt den Eindruck, es gäbe eine homogene, von ökonomischer Unterjochung bedrohte 'Schicksalsgemeinschaft' aller Wissenschaftler*innen. Der Blick auf die Herrschaftspraktiken und Machtasymmetrien innerhalb des universitären Systems bleibt jedoch verstellt. Verdeckt bleibt überdies die Tatsache, dass die finanzielle Prekarisierung ganz besonders diejenigen betrifft, denen auch die Teilh...
Die anthropologischen Konstanten 'Tod' und 'töten' begleiten die Menschheitsgeschichte und prägen zu einem großen Teil unsere Weltwahrnehmung. Stressbeladene Umstände führen auf der physiologischen Ebene zu den Verhaltensalternativen 'Kampf' oder 'Flucht' ('töten' oder 'getötet werden'); das mentale Äquivalent ist die Furcht vor möglicherweise lebensbedrohlichen Situationen oder auch die Angst vor dem Phänomen des Todes als solchem. Annegret von Wietersheim fragt nach den Umständen, die Menschen dazu veranlassen, Mitmenschen oder Tiere zu töten, und fokussiert dabei das Thema des Tötens in beruflichen Kontexten. Die Analyse wird bewusst auf Menschen beschränkt, die berufsbeding...
Die zweite Ausgabe der interdisziplinären Fachzeitschrift Tierstudien widmet sich dem Thema "Tiere auf Reisen". Tiere sind, das macht sie neben anderem aus, nicht an einen Standort gebunden. Sie reisen auf eigene Initiative: Kröten wandern weite Strecken, Lachse ziehen flussaufwärts zu ihren Laichplätzen und Vogelschwärme suchen sich Winterquartiere auf anderen Kontinenten. Tiere begleiten aber auch Menschen auf deren Reisen bzw. werden von Menschen auf Wege gebracht, die sie selbst nie gegangen wären. In zehn Aufsätzen und einer Fotostrecke werden u.a. Zirkus- und Zootiere auf großer Fahrt begleitet, Bienenwanderungen in der globalisierten Welt in den Blick genommen, Hunde als Erzä...
Aus heftigsten gesellschaftlichen Unruhen, an der Kunstler wesentlich beteiligt waren, entstand vor ungefahr 40 Jahren in Japan ein neues Verstandnis von zeitgenossischem Tanz(theater): Butoh oder der Tanz der Finsternis. Von Tatsumi Hijikata und Kazuo Ohno Ende der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts ausgelost und weiterentwickelt, mundete Butoh in einer weltweit verbreiteten Kunstform, die das absolut menschliche Sein und die Notwendigkeit seines Ausdrucks betont. In aller Konsequenz geht es darum, mit dem Konzept von "Schonheit" zu brechen, mit der (eitlen) Vorstellung von "mir selbst". Es geht um das "Anti-Ich" und die "Anti-Show". Obwohl auch von Wurzeln altester Folkloretraditionen Jap...
Reisen, was war das noch mal? Das Aufbrechen in ferne, unbekannte, unerforschte Gefilde? Wir stellen sieben neue Bücher über das historische Verreisen, Wagemutige und männliche wie weibliche Vorreiter der privaten wie politischen Welterkundung vor; Autor Wolfram Lotz hat hingegen 2018 für ein Jahr seinen Alltag in einem kleinen Dorf historisiert und Tagebuch geführt, dann genervt alles gelöscht und aus einem gerettetem Dateidokument doch noch den knapp tausendseitigen Großroman "Heilige Schrift I" destilliert; und die Amerikanerin Maggie Shipstead spannt erzählerisch einen großen Bogen von den Tagen der fliegenden Pionier/innen in unsere Gegenwart. Debatten über radikal neue Sichtweisen auf die Geschichte, über das weiterverbreitete Desinteresse an Naturwissenschaften und überhaupt die oft prekäre Lage an den Universitäten – wir beleuchten Neuerscheinungen zum Stand der Dinge in der Welt der Forschung. Außerdem stellen wir pünktlich zum Schulende die beste Ferienlektüre für (angehende) Teenager vor. Das alles und noch viel mehr in Buchkultur 202 mit 32 Seiten "Krimi Spezial" im PDF!
Demjenigen, das sich kulturell abgelöst hat und das aus einer feministischen Perspektive noch immer wie das Unwahrscheinlichste anmutet, das einer Kultur verloren gehen kann - das Weibliche*, die Frauen*, das Fremde*, das Andere* usw. - Gehör zu verschaffen, galt und gilt Ingvild Birkhans philosophische Arbeit. Dieser Fest-Band ist Ausdruck tiefster Dankbarkeit dafür und umspannt wesentliche Aspekte des so facettenreichen Spektrums ihrer intellektuellen Arbeit.
Gewässer - Siedlung - Donauraum.
Die bewährte Dokumentation der zeitgenössischen deutschsprachigen Literaturszene umfasst über 9.000 Einträge lebender Verfasserinnen und Verfasser schöngeistiger Literatur in deutscher Sprache: Adressen, Lebensdaten, Mitgliedschaften, Auszeichnungen sowie 140.000 Veröffentlichungen; im Anhang u. a.: Übersetzer, Verlage, Literaturpreise, Fachverbände, Literaturhäuser, Zeitschriften, Agenturen; Festkalender, Nekrolog, geographische Übersicht.
Sichtbarkeit und Subversion – die zweite Ausgabe von Nebulosa nimmt sich vor, dieses Verhältnis zu untersuchen. Subversion soll dabei als Praxis verstanden werden, die im Verborgenen agiert, jedoch auf die Herstellung von Sichtbarkeit abzielt. Es wird gefragt, welche Qualitäten Subversion als widerständiges Denken und Handeln besitzt, besitzen kann und könnte. Inwieweit ist sie dazu fähig und muss es sein, produzierte Grenzen und die daraus entstehenden Grenzräume im zeitgenössischen Politischen, im Diskurs des Sozialen und in künstlerischer Theorie und Praxis sichtbar zu machen, zu verschieben, zu dekonstruieren und vielleicht sogar aufzulösen? Eine zentrale Rolle spielen in dies...