You may have to Search all our reviewed books and magazines, click the sign up button below to create a free account.
None
Plurale Weltinterpretationen praktizieren wir täglich, meist ohne uns darüber bewusst zu sein. Zustande kommen sie durch die gleichzeitige und gleichwertige Existenz verschiedener Modelle der Weltinterpretation. Sie sind Produkte menschlicher Schöpferkraft und stehen als parallele Realitäten einander ergänzend und einander widersprechend nebeneinander. Das Buch führt am Beispiel der Tyva Südsibiriens in zwei Modelle der Weltinterpretation und in die Praxis des Umgangs mit ihnen ein. Es zeigt, wie einzelne lokale Akteure zwei von mehreren Modellen flexibel zum Einsatz bringen, um Situationen zu deuten und in ihnen zu handeln. Es wird deutlich, welchen Regeln die Tyva dabei folgen, von welchen Gründen sie sich leiten lassen und welche Folgen sie zu tragen haben. Das Ergebnis ist ein Bild zeitgenössischer Kultur, das der gegenwärtig gegebenen Flexibilität und Pluralität des menschlichen Deutens, Handelns und Verhaltens gerecht wird.
Eine Schamanin schützt ihre Herde vor einem Dieb, in dem sie ihn für eine Nacht erstarren lässt. Bibliothekarinnen verhindern mit Hilfe von Geistern eine staatliche Kontrollkommission und eine junge Frau wird Opfer der Verführungskünste eines Albys-Geistes. Die in diesem Buch versammelten außergewöhnlichen Erzählungen kursieren an den Lagerfeuern der tuwinischen Nomaden. Sie erzählen vom Leben der einfachen Hirten, vom Wirken der Geister und von den Fähigkeiten berühmter Schamanen. Dabei sind es auf keinen Fall ausgedachte Geschichten, beteuerten ihre Erzähler. Jeder Tuwiner kann zu jeder Zeit mit Geistern zusammentreffen und Erfahrungen mit ihrem Willen, ihrem Zorn, ihrer Hilfsbereitschaft und ihrem Eigensinn machen. Die Sagen der tuwinischen Nomaden stehen beispielhaft für eine Realität, in der Menschen und Geister in enger Nachbarschaft zusammenleben. Sie erklären die Regeln, Normen und Tabus dieser Nachbarschaft und sie lehren ihre menschlichen Zuhörer, den Willen, die Eigenarten und die Bedürfnisse der Geister zu achten, um Glück, Gesundheit und Wohlstand unter den Tuwinern zu sichern.
Einmal im Jahr veranstaltet das Evangelische Tagungs- und Bildungszentrum Bad Alexandersbad in Kooperation mit dem Landeskirchlichen Beauftragten für religiöse und geistige Strömungen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern ein Symposium zu einem Thema aus der Weltanschauungsarbeit. Das Thema für das Symposium 2015 lautete „Schamanismus als Herausforderung“. Gefragt wurde: Was ist das, was hierzulande als „Schamanismus“ angeboten wird? Mit welcher Wirklichkeit haben wir Menschen es dabei zu tun? Welche Chancen und Gefahren sind zu erkennen? Wie können Pfarrerinnen und Pfarrer mit diesem Phänomen umgehen? Die in dieser Dokumentation gesammelten Beiträge stammen von Anett C. Oelschlägel, Gerhard Mayer, Bernd Rieken, Haringke Fugmann, Heiko Grünwedel und Klaus Raschzok.
Der Band lädt ein zu einer Entdeckungsreise auf dem schmalen Grat zwischen Aneignung und Verfremdung. Prominente Kulturwissenschaftler wie Fritz Kramer, Hans Peter Duerr und Mark Münzel führen vor Augen, dass das Fremde nur in den Kategorien des Eigenen beschrieben werden kann – Ethnologie ist kulturelle Übersetzung.
Sibirische Schamanen sind schwer zu fassen. Monokausale Beschreibungen greifen nicht mehr. Heiko Grünwedel befragt Austauschprozesse zwischen den Kulturen nach ihren Konsequenzen für die Religionswissenschaft. Dabei zeigt er, dass die Interaktion des postsowjetischen Schamanismus mit der schamanischen Praxis in Deutschland erst aus einem mehrfach gebrochenen Zwischenraum zwischen Modernisierung und Tradition transparent werden kann. So wird eine Kulturhermeneutik entworfen, die nicht nur entscheidende Anstöße zu Diskursanalyse, visueller Anthropologie und dialogischer Feldforschung bietet, sondern die eigene Disziplin methodologisch neu zu orientieren verspricht.
The history of anthropology has been written from multiple viewpoints, often from perspectives of gender, nationality, theory, or politics. Before Boas delves deeper into issues concerning anthropology's academic origins to present a groundbreaking study that reveals how ethnography and ethnology originated during the eighteenth rather than the nineteenth century, developing parallel to anthropology, or the "natural history of man." Han F. Vermeulen explores primary and secondary sources from Russia, Germany, Austria, the United States, the Netherlands, Hungary, the Czech Republic, Slovakia, France, and Great Britain in tracing how "ethnography" originated as field research by German-speakin...