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Antisemitismus als leidenschaftliche Welt(um-)deutung findet nicht erst seit dem 7. Oktober 2023 über den Kreis der „üblichen Verdächtigen“ im Rechtsextremismus hinaus Anklang. Der Band zeigt die Persistenz, Wandelbarkeit und globale Verbreitung judenfeindlicher Vorstellungen und Äußerungsformen auf und verfolgt sie von der Antike bis in die Telegram-Chats, Universitätshörsäle und Demonstrationen der Gegenwart.
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Ob im Klassenzimmer oder auf dem Sportplatz, in der Sozialen Arbeit oder der deutschen Erinnerungskultur – Antisemitismus ist immer noch trauriger Alltag in der postnazistischen Migrationsgesellschaft Deutschlands. Der Band beleuchtet Kontinuitätslinien und aktuelle Entwicklungen des Antisemitismus in der Bundesrepublik und blickt auf Akteur:innen, Ideologien und die Möglichkeiten von Bildung gegen Antisemitismus.
Antisemitismus ist ein vielschichtiges Phänomen, das sich in der Vergangenheit stets an neue gesellschaftliche Verhältnisse anpassen konnte, ohne seinen Wesenskern als (Pseudo-)Rebellions-Ideologie gegen die kapitalistische Moderne zu verlieren. Neue Artikulations- und Erscheinungsformen, die sich etwa in antirassistisch-feministischen Bewegungen oft als Ressentiment gegen Israel wiederfinden, erfordern einen interdisziplinären Ansatz, um Antisemitismus als projektive Welterklärung der bürgerlichen Gesellschaft verstehen und gegen diesen präventiv vorgehen zu können. Der Band beleuchtet ideologische Kontinuitäten, neue Kommunikationsmodi und die vielfältigen Akteur:innen eines zuneh...
Die neue Frauenbewegung stritt in den 1970er Jahren nicht nur für die Gleichberechtigung der Geschlechter in der Bundesrepublik, sondern auch über den Umgang mit dem Nationalsozialismus. Sie näherte sich auf neue Weise der unbewältigten Vergangenheit und stellte das Gespräch und die Identifikation mit Frauen in den Mittelpunkt. Dabei bildete sie auch starke Erinnerungsbilder weiblicher Opferschaft heraus - die Jüdinnen und Schwarze Frauen in den 1980er Jahren vehement kritisierten. Sina Speit zeigt mit ihrer kulturwissenschaftlichen Analyse der feministischen Erinnerungskultur nach 1968 die Wurzeln von Konflikten einer gendered memory auf, die bis heute die Erinnerung an den Nationalsozialismus prägen.
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