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Menschen und die anderen Tiere mögen unterschiedliche Umwelten haben, doch sie teilen miteinander eine Welt. Animal Geography, Animal Architecture oder Animal Citizenship sind grundlegende Themen der Animal Studies. In der sechsten Ausgabe von Tierstudien geht es daher um die Räume, die Menschen Tieren zuweisen bzw. die Tiere sich selbst aneignen. Denn oft definieren Menschen Tiere über den Ort, an dem sie sich freiwillig oder zwangsweise aufhalten. Räume beeinflussen die Beziehungen und Interaktionen von menschlichen und nicht-menschlichen Tieren. Dabei können Räume sowohl einschließen wie ausschließen, marginalisieren wie fokussieren. Euphemismen wie Gehege, Reservat oder Voliere v...
Hund, Katze, Kanarienvogel - Wie wurden die Deutschen zu leidenschaftlichen Haustierhaltern? Amir Zelinger schildert das Deutsche Kaiserreich (1871-1914) als eine Epoche, in der Tiere massenhaft in die Häuser der Menschen integriert wurden. Er erzählt die Geschichte der wilhelminischen Gesellschaft, die ihre Türen für ein extrem buntes Konglomerat von Tierarten öffnete und als Freunde zu gewinnen suchte. Anhand exemplarischer Halter-Tier-Beziehungen zeigt die Studie, dass der Wunsch der Zeitgenossen, sich mit Tieren anzufreunden, in Verbindung mit den Folgen der Industrialisierung, der Wissenschaftspopularisierung und der Eugenik stand.
Historische wie gegenwärtige Tier-Mensch-Verhältnisse sind durch vielfältige kulturelle, soziale und politische Bedingungen miteinander verflochten. Aus der Perspektive verschiedener Disziplinen (u.a. Geschichte, Kunst- und Literaturwissenschaft, Philosophie und Nutztierethologie) fokussiert der Band diese heterogenen Verschränkungen der Tier-Mensch-Beziehungen. Unter dem Begriff der Relationalität gefasst, fragen die Beiträge nach den Formen der Grenzziehung, Interaktion und (A)Symmetrie von Tier und Mensch und untersuchen bspw. künstlerische Performances, die Beziehung zwischen Schaurind und Landwirt, Wärter und Zootier, mittelalterliche Tiertexte oder die Anliegen des Tierrechtsaktivismus.
Das Bayerische Jahrbuch für Volkskunde versteht sich als Publikationsforum für Beiträge zur Alltagskulturforschung in historischer und gegenwartsbezogener Perspektive. Problemorientiert werden kulturelle Erscheinungsformen breiter Schichten der Bevölkerung in ihren jeweiligen Bedingungs und Bedeutungszusammenhängen vorgestellt und vor dem Hintergrund laufender kultureller Transformationsprozesse reflektiert. Dabei reicht das Spektrum von der materiellen Kultur über die Erzähl- und Brauchkultur, die religiöse und visuelle Kultur bis zum vielschichtigen immateriellen Kulturerbe. Der Fokus liegt auf dem Flächenstaat Bayern, wobei kulturelle Prozesse, zumal in einer zunehmend medial ver...
Die Umweltbilanz der DDR fällt bitter aus. Doch während die vorhandenen Umweltprobleme in den achtziger Jahren in einen unversöhnlichen Konflikt zwischen dem SED-Staat und Teilen der Gesellschaft mündeten, hatte die Situation gut zwanzig Jahre zuvor ganz anders ausgesehen. Die Verabschiedung des Landeskulturgesetzes im Jahr 1970 markierte einen Aufbruch, der nicht nur eine Verbesserung der Umweltsituation in Aussicht stellte, sondern auch gesellschaftliches Umweltengagement gezielt förderte. Die Studie untersucht die Möglichkeiten und Grenzen der Aushandlung von Umweltfragen in der sozialistischen Diktatur. Der Fokus ist auf die politische Kommunikation in Eingaben, gesellschaftliche Initiativen und die verschiedenartigen Räume des Mitmachens gerichtet. Auf diese Weise ist es nicht nur möglich, die Hintergründe des ökologischen Niederganges jenseits teleologischer Deutungsmuster ausgewogen darzustellen, sondern auch die Vielfalt des Umwelthandelns im Staatssozialismus zu beleuchten.
Der Zoo ist vor allem als Bildungs- und Erholungsinstitution geläufig - als urbaner Vergnügungsort innerhalb globaler Netzwerke ist er bisher nicht betrachtet worden. Wiebke Reinert untersucht in ihrer Studie am Beispiel von Seelöwen und deren Tierpfleger:innen das besondere Verhältnis von Arbeit und Vergnügen im Zoo: auf der einen Seite die praktische ›Arbeit am Tier‹, die ebenso Fürsorge wie gewaltsame Kontrolle bedeutete, auf der anderen Seite das populäre Vergnügen, die editorische Arbeit, die Zootiere zu Unterhaltungstieren in Gehegen machte. Die Betrachtung der konkreten Tier-Mensch-Verhältnisse eröffnet somit eine ›andere‹ Geschichte des modernen Zoos.