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A great number of historical examples show how desperate people sought to obtain a glimpse of the future or explain certain incidents retrospectively through signs that had occurred in advance. In that sense, signs are always considered a portent of future events. In different societies, and at different times, the written or unwritten rules regarding their interpretation varied, although there was perhaps a common understanding of these processes. This present volume collates essays from specialists in the field of prognostication in the European Middle Ages. Contributors are Klaus Herbers, Wolfram Brandes, Zhao Lu, Rolf Scheuermann, Thomas Krümpel, Bernardo Bertholin Kerr, Gaelle Bosseman, Julia Eva Wannenmacher (†), Matthias Kaup, Vincent Gossaert, Jürgen Gebhardt, Matthias Gebauer, Richard Landes.
Many new and fruitful avenues of investigation open up when scholars consider forgery as a creative act rather than a crime. We invited authors to contribute work without imposing any restrictions beyond a willingness to consider new approaches to the subject of ancient fakes, forgeries and questions of authenticity. The result is this volume, in which our aim is to display some of the many possibilities available to scholarship. Following Splendide Mendax, this is the latest installment of an ongoing inquiry, conducted by scholars in numerous countries, into how the ancient world-its literature and culture, its history and art-appears when viewed through the lens of fakes and forgeries, sincerities and authenticities, genuine signatures and pseudepigrapha.
Dies ist ein Buch im Open Access. - Der eigene Tod ist nicht zu bewältigen. Die Textsorte ‚Erzählung‘ ermöglicht aufgrund ihrer Eigenschaften jedoch die Bewältigung von Erfahrungen, die dem Tod ähneln sollen. Fiktionalem und faktualem Erzählen kommen dabei qua literarischer Konvention unterschiedliche Möglichkeiten zu. Anhand zahlreicher Beispiele von Sterbeerzählungen von 1950 bis heute legt Andrea Klatt eine Systematik der Formen und Funktionen des Erzählens in Todesnähe vor. Außerdem werden drei Erzähltexte der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur in ausführlichen Fallstudien interpretiert und die unterschiedlichen Bewältigungsmechanismen darin verglichen: „Arbeit und Struktur“ von Wolfgang Herrndorf, „Tage wie Hunde“ von Ruth Schweikert und „Robinsons blaues Haus“ von Ernst Augustin.
Die Arbeit widmet sich der Frage, wie eine Beschreibung von Marktszenen in vormoderner Literatur zu leisten ist, ohne diese im Spiegel moderner wirtschaftswissenschaftlicher Grundannahmen zu verallgemeinern. Der Begriff der Wirtschaft wird daher weitestgehend vermieden, zugunsten der begrifflichen Schärfung des ‚Merkantilen‘ als konkret fassbare Sphäre spezifischer Praktiken. In Kapiteln zu einzelnen Lexem wird die semantische Einbettung und Metaphorizität solch merkantil relevanter Begriffe erörtert, um in den Analysen von acht mittelhochdeutschen Einzeltexten (Der Marktdieb, Die zwei Märkte, Der Krämer, Der Pfaffe Amis, Josefsgeschichte in der Weltchronik des Johans von Wien, Flo...
Mit den Collationes Patrum (425-429 n. Chr.) verfasste Johannes Cassian ein Werk, das monastische Bildungsprozesse explizit thematisiert sowie implizit anstosst und begleitet. Cassian agiert dabei als Mittler zwischen verschiedenen theologischen und monastischen Traditionen. Er bringt die Bildungsskepsis des ostlichen Monchtums mit der traditionellen Vorbildung sudgallischer Klostergrunder ins Gesprach und kann so als ein Wegbereiter des Monchtums als Bildungsinstitution gelten. Dorothee Schenk analysiert die vierundzwanzig Collationes , narrativ aufbereitete Gesprache mit Altvatern der agyptischen Wuste. Dabei pruft sie, welche theologischen und anthropologischen Voraussetzungen monastischer Bildung zu berucksichtigen sind und im Rahmen welcher konkreten Methoden und Prozesse diese Bildung sich vollzieht. Schliesslich werden Bilder und Konzepte untersucht, mit deren Hilfe Cassian selbst den monastischen Aufstieg bzw. Bildungsweg umschreibt.
Der Baumgarten des höfischen Romans ist kein beliebiger, topischer Schauplatz. Als Schwellenraum besitzt er ein spezifisches Handlungs- und Konfliktpotential. Die Arbeit zeigt anhand beispielhafter Analysen, wie der Baumgarten narrativ als konsistenter, dreidimensionaler Handlungs- und Imaginationsraum erzeugt wird und inwiefern auf diese Weise sein Konfliktpotential für die Erzählung entfaltet, semantisiert und funktionalisiert wird.
Wie kann den Protagonisten des hofischen Romans um 1200 eine Vervollkommnung hofischen Lebens gelingen, die tatiges Streben nach ere mit der Wahrnehmung von Erfulltheit in idyllischen Freiraumen vereinbart? Rebekka Becker betrachtet dieses Spannungsverhaltnis, indem sie Analogien zwischen literarischen Inszenierungen temporarer Ausbruche aus der institutionellen Ordnung und einer modernen Phanomenologie der Musse aufzeigt. Dieser Blick ist nicht selbstverstandlich, da Musse im hofischen Roman bislang vor allem als gesellige kurzwile konzeptionalisiert wurde. Gerade in Abgrenzung zu Formen hofischer Vergnugungskultur zeichnet die Autorin eine Topographie von Musse nach, in der sich das spezifische Zusammenspiel von Musse, Minne und Naturraum offenbart. Ihre Studie schliesst die Poetologie der Texte mit ein und ist damit auch fur das Untersuchungsfeld von Musse und Lekture relevant.
Die vorliegende Studie gilt dem poetischen Prinzip der Kürzung, das zu einem Kernelement literarischer Praxis schlechthin gehört. Sie bietet erstmals eine gattungsspezifische Bestimmung einer historischen Abbreviationspoetik, wie sie sich in Kurzfassungen mittelhochdeutscher Epen konstituiert. Ausgehend von einem zeitlichen Spektrum vom 12. bis zum 15. Jahrhundert und anhand modellhafter Konstellationen wird ein für das Verfahren der Kürzung systematisches Profil erarbeitet. Ziel ist es, formale Strukturen und ästhetische Spielräume sichtbar zu machen, die sich zwischen unterschiedlichen Überlieferungssymbiosen, wechselnden literarhistorischen und mediengeschichtlichen Kontexten ergeben. Literarische Kürzung erscheint damit als historisch spezifische poetische Praxis, die es erlaubt, eine Präzisierung des für die Germanistische Mediävistik einschlägigen Konzepts der >Kurzfassung
Die Arbeit schlägt einen neuen methodischen Ansatz in Bezug auf sogenannte >frauenmystische
Wolfram erzählt im Parzival von teils heillosen, teils komischen und dabei stets konfliktträchtigen Verstrickungen zwischen Dingen und Figuren. Im Panorama der komplexen Strategien der Beschreibung und der Narrativierung von Gegenständen werden insbesondere die Aporien gestörter Figur-Ding-Verhältnisse sichtbar: Gahmuret, Parzival und Gawan begegnen in den von Wolfram imaginierten Waffen und Schmuckstücken, in den Aneignungs- und sakralen Objekten einer vieldeutigen Welt schon gesetzter Bedeutungen und schillernder Oberflächen, der eigenen oder einer fremden Vergangenheit sowie schier unberechenbaren dinglichen Akteuren, deren Mithandeln nicht nur den Weg der Protagonisten ganz wesentlich bestimmt. Die vorliegende Untersuchung sucht Einsichten in Wolframs >Poetik der Dinge